Bei den Damen waren gleich vier ehemalige Siegerinnen am Start, bei den Männern sechs ehemalige Triumphatoren. Doch auf der Siegerliste steht ein neuer Name: Daniel Federspiel aus Tirol, zweifacher Weltmeister im Mountainbike-Eliminator, rollte nach 6:48 Stunden als souveräner Sieger ins Ziel in Sölden. Der 38-jährige Routinier jagt einem Erfolg beim Langstrecken-Klassiker schon lange hinterher, nun hat es erstmals geklappt.
Die Verfolger hatten nach dem Marathon noch die Kraft für einen packenden Zielsprint. Der 20-jährige Ötztaler Lokalmatador Jonas Holzknecht holte sich Platz zwei hauchdünn vor Matthias Reutimann (SUI) und Andreas Isele (GER). 3:30 Minuten fehlte dem Trio auf Sieger Federspiel.
Das Rennen zum Nachschauen im Livestream
"Unbeschreiblich, das war mein großes Ziel. Das es jetzt Realität geworden ist, ist unglaublich", sagte Federspiel. "Die Emotionen, als ich Sölden mit Krämpfen erreichte, waren unbeschreiblich. Am Jaufenpass fuhr ich mein Tempo. Das war vielleicht ganz gut so, denn am Timmelsjoch konnte ich richtig durchziehen. Als ich Jack Burke sah bekam ich einige Extrawatt."
 In wenigen Tagen wird der Ötztal-Sieger in Salzburg zu Gast sein: Federspiel ist Rekordhalter beim City Hill Climb, auch heuer will er den Klassiker auf die Festung wieder bestreiten.
Streckenrekord bei den Frauen
Bejubelt wurde auch Janine Meyer, die Siegerin bei den Frauen: Die Deutsche unterbot ihren eigenen Streckenrekord in 7:22:32 Stunden um vier Minuten.
Am Sonntag um 6.15 Uhr erfolgte der Start. Für den Großteil des Starterfelds lautete die Devise, sich den Traum vom Finishen zu erfüllen.
Auch zahlreiche prominente Sportler aus anderen Disziplinen nahmen das Rennen in Angriff. So war Snowboard-Olympiasieger Benjamin Karl schon zum wiederholten Mal dabei und kam nach 7:57 Stunden ins Ziel (Platz 186). Auch Skibergsteigerin Sarah Dreier stellte sich der Herausforderung und schaffte die Strecke in 9:11:46 Stunden. Damit kam die Neukirchnerin auf Platz 46. Mit dabei waren auch Werner Heel und Manfred Mölgg, "alte Hasen" wie UEFA-CEO Martin Kallen, die Ex-Radprofis Thomas Rohregger und Jörg Ludewig oder Star-Weinverkoster Aldo Sohm aus New York. Der Beste der Promis war wie im Vorjahr Manfred Mölgg. 2025 finishte er in 7:46 Stunden, heute war er gleich um zehn Minuten schneller. "Es war so eine tolle Kulisse mit unglaublichen Zuschauern. Mit so vielen Kollegen und Freunden zu fahren war wieder ein Traum. Am Timmelsjoch war es dann richtig hart, ich bekam dort Krämpfe. Aber die Zeit ist schon richtig super."
Vorentscheidung am Timmelsjoch
Lokalmatador Jonas Holzknecht sorgte früh für Furore, als er sich mit dem Belgier Sieben Devalckeneer absetzte und über weite Strecken das Rennen mitbestimmte. Während die Favoriten am Jaufenpass erstmals ernst machten, übernahm Daniel Federspiel am Timmelsjoch die Initiative: Der MTB-Eliminator-Weltmeister attackierte entschlossen, stellte Jack Burke und fuhr mit beeindruckender Stärke an die Spitze. In einem packenden Finale ließ der 38-Jährige nichts mehr anbrennen, baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus und feierte in Sölden nach 6:48:55 Stunden seinen lang ersehnten ersten Sieg. Burke musste sich geschlagen geben, während Holzknecht seinen Traum erfüllte.
 Bei der Abfahrt Richtung Sölden überholten Jonas Holzknecht, Matthias Reutimann und der Deutsche Andreas Isele den bis dahin Zweitplatzierten Stefano Cecchini. Einige hundert Meter vor dem Ziel zog Holzknecht den Sprint an und ließ sich den zweiten Platz nicht mehr nehmen: "Unbeschreiblich, ich kann diesen zweiten Platz nicht in Worte fassen. Das Podium war heuer mein größter Traum. Ich erwischte einen super Tag und habe es deshalb gleich von Beginn an probiert." Dritter wurde der Schweizer Matthias Reutimann. Hans-Jörg Leopold wurde als drittbester Österreicher Sechster, Alban Lakata, der einen schlechten Tag erwischte, holte Rang acht. Einen nicht so guten Tag gab es auch für Vorjahressieger Jack Burke: "Die Attacke am Jaufenpass war ein Fehler. Ich bin am Timmelsjoch ziemlich eingegangen. Dieses Jahr läuft es einfach nicht gut."
Janine Mayer zeigte auch heuer eine herausragende Leistung und rollte gemeinsam mit 391 weiteren Damen bei strahlendem Sonnenschein über die Startlinie. Angesichts der anspruchsvollen Strecke ist es besonders bemerkenswert, dass immer mehr Frauen diese Herausforderung annehmen. Der Damenanteil ist in den letzten zehn Jahren um 50 Prozent gestiegen und liegt 2025 bei einem neuen Teilnehmerrekord. "Wir freuen uns über jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer - die Leistungen der Frauen beim Ötztaler sind aber besonders hoch einzuschätzen", sagt Heike Klotz von der OK-Leitung.
Janine Meyer schafft das Triple
Im Vorjahr lieferte die Deutsche Janine Meyer mit einem neuen Streckenrekord eine tolle Show ab. Quasi ein Start-Ziel-Sieg gelang ihr auch heuer. Sie war ab dem Kühtai unantastbar und setzte sich von ihren Konkurrentinnen sukzessive ab. Wie stark ihre Leistung heute war, zeigen ihre Durchgangszeiten: Den Brennerpass passierte sie nur wenige Minuten hinter allen männlichen Top-Favoriten. Über den Jaufenpass und das Timmelsjoch ließ sie nichts mehr anbrennen und stellte mit ihrem dritten Sieg erneut einen neuen Streckenrekord auf. Die 47-Jährige aus Köln finishte in 7:22.32,4 Stunden und war damit vier Minuten schneller als 2024: "Es ist unglaublich, ich war so lange alleine unterwegs. Der erste Sieg beim Ötztaler Radmarathon war sicher der schönste, weil auch meine Eltern dabei waren. Aber ich würde keinen meiner drei Triumphe gegen etwas anderes eintauschen." Meyer gewann 17:14 Minuten vor ihrer Landsfrau Eva Schien, auf Rang drei kam die Lokalmatatorin Belinda Holzer mit einer Zeit von 7:51:37,8 und ist damit überglücklich. Die starken Leistungen der Top-3-Athletinnen machten deutlich, wie viel Frauenpower im Ötztaler Radmarathon steckt.
Zahlreiche Promis wieder am Start
Der Ötztaler Radmarathon erfüllt Träume. Nicht nur für die tausenden Hobbysportlerinnen und -sportler aus 40 Nationen. Heute waren auch wieder viele Prominente am Start, die den traumhaften Radtag im Ötztal genossen. Ihre Premiere feierte Skibergsteig-Vizeweltmeisterin Sarah Dreier. Ebenso dabei wie die Winterstars Benjamin Karl, Eine starke Leistung zeigte auch Benjamin Karl, der trotz 88 Kilogramm seine Zielzeit von unter acht Stunden mit 7:57:38 schaffte. Ebenso sorgte Sarah Dreier mit einer Zeit von 9:11 Stunden für eine
