Aus der Glitzerwelt der Reichen und Schönen an der Côte d'Azur heim an den beschaulichen Wolfgangsee wechselt Anna Luschan zu Weihnachten. Die Sportlerin aus St. Gilgen ist seit eineinhalb Jahren als Segeltrainerin im mondänen Yachtclub de Monaco tätig.
Ihre Zwischenbilanz? "Es ist eine coole Erfahrung und sehr abwechslungsreich. Die Lebensqualität dort ist einerseits sehr hoch. Aber Monaco ist auch eine sehr surreale Welt."
Gelockt hat die 26-Jährige nicht die Event-Partyszene im legendären fünfstöckigen Clubhaus, sondern das Segeln. Sie ist als Nachwuchstrainerin vorwiegend für Boote der Ilca-Klasse (früher Laser) im Einsatz: "Es gibt jeden Monat ein bis zwei Regatten, meist in den benachbarten Revieren von Antibes, Cannes oder St. Tropez, aber auch jenseits der Grenze in Italien. Im Frühjahr geht es dann auch an die französische Atlantikküste und nach Portugal zur Jugend-EM", freut sie sich.
Segeln als Schulfach
Zunächst für ein Jahr hat die Salzburgerin ihr Engagement geplant: "Mir war aber schnell klar, dass ich länger bleiben werde", sagt sie. Mit ihren Schützlingen tauscht sie sich hauptsächlich auf Englisch aus. Aushilfsweise unterrichtet sie gelegentlich auch Schulklassen - Segeln ist in Monaco ein Unterrichtsfach.
Spalierstehen für Fürst Albert
Bei den Regatten läuft es im Nobelclub wie in jedem anderen Sportverein auch: "Wir Trainer sind für Arbeiten in der Abwicklung eingeteilt, zum Beispiel für Sicherung oder Rennkomitee." Obligatorisch ist auch das Spalierstehen in Club-Uniform, wenn bei Events der Clubpräsident, Fürst Albert, mit seiner Gattin Charlene einmarschiert. "Das Clubhaus ist das gesellschaftliche Zentrum Monacos, ich habe von der ,Ladies Billard Night' bis zum Jahresabschluss-Dinner vieles besucht", sagt Luschan. Dann parken Ferraris und Lamborghinis in großer Zahl vor der Tür, Stars wie Formel-1-Weltmeister Max Verstappen, seine Kollegen Charles Leclerc und Carlos Sainz oder Tennis-Ass Alexander Zverev geben sich ein Stelldichein. Ein Spektakel, dessen Reiz sich auch abnützt, zumal Anna Luschan nicht der Typ ist, der Selfies mit Promis sammelt: "Ich lasse jetzt im zweiten Jahr auch öfter etwas aus und bleibe lieber daheim auf der Couch."
Wie sehen Anna Luschans Zukunftspläne aus? "Die zweite Saison mache ich hier auf alle Fälle fertig", sagt sie. "Ewig werde ich aber nicht hier bleiben." Am meisten vermisst sie Österreich, wenn ihr der Sinn nach Wandern steht. Die dicht verbaute Stadt, schroffe Felswände im Hinterland: "Hier müsste ich eine Stunde fahren, bis ich ins Grüne komme. Die landschaftliche Vielfalt, wie wir sie daheim am Wolfgangsee vor der Haustür habe, geht mir schon sehr ab."
