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So geht Gehen: Wer nicht abhebt, hat schon gewonnen

In Österreich wird Nachwuchs im olympischen Gehen dringend gesucht. Warum regelwidrige "Flugphasen" oft nicht geahndet werden.

Konzentriert einen Schritt nach dem anderen setzen: Das ist für viele Aufgaben ein gutes Motto. In der Sportart Gehen geht es um nichts anderes, als konzentriert einen Schritt nach dem anderen zu setzen. Und dennoch kann das Gehen eine verdammt komplizierte Angelegenheit sein.

Vier Tage lang haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Lehrgangs des Österreichischen Leichtathletikverbands (ÖLV) im ULSZ Rif die Geheimnisse der olympischen Sportart zu ergründen versucht. Von Top-Athleten, bis zu Neueinsteigern spannte sich der Bogen: "Man muss immer Bodenkontakt haben und das Knie muss gestreckt sein", erklärt der Lehrgangsleiter und Geher-Trainer Alexander Maier. Daraus ergibt sich die seltsam wirkende Hüftbewegung: "Für Neueinsteiger ist das oft ein Problem. Aber das kann man erlernen."

Gehsport-Lehrgang in Rif.
Gehsport-Lehrgang in Rif.

Maier hat erst kürzlich Bronze bei der Staatsmeisterschaft über 35 Kilometer geholt. Das freut ihn zwar persönlich, "aber es spricht nicht für unsere Disziplin". Maier ist 50 Jahre alt, und er war damit der Jüngste auf dem Stockerl. "Wir haben noch viel Potenzial nach oben", betont der Wiener.

Nachwuchshoffnungen in Sicht

Aktuelle Hoffnungsträgerin ist die Vorarlbergerin Theresia Emma Mohr, die bei der U18-EM und beim europäischen Jugendolympia-Festival dabei war. Maier sagt: "Wir hoffen, dass da noch einige mehr nachkommen." Auch Salzburg hat ein Gehertalent: Die 17-jährige Anna Geit (Union Salzburg LA) ist aktuelle österreichische U18-Meisterin im 5-Kilometer-Straßengehen. Und beim Lehrgang in Rif war Antonia Nemetz engagiert bei der Sache: "Es macht Spaß", sagte die 13-Jährige die von ihrem Trainer Hubert Putz auf das Gehen aufmerksam gemacht worden war.

Salzburger Talent: Antonia Nemetz.
Salzburger Talent: Antonia Nemetz.

Der Großteil der Teilnehmenden war deutlich älter, unter ihnen befand sich mit der Steirerin Karin Freitag eine mehrfache Marathonstaatsmeisterin: "Es ist schonender für die Gelenke", sagt sie, "aber es ist schwieriger, als ich dachte."

Kameras enthüllen "Flieger"

So bleibe immer eine Ungewissheit, ob nicht ein Vergehen geahndet werde. Die Inputs des hessischen Gehrichters und -trainers Jens Grünberg beim Lehrgang waren besonders gefragt. Der international erfahrene Referee verriet Erstaunliches: "Highspeed-Kameras zeigen, dass es im Wettkampf so oft ,Flugphasen' mit beiden Füßen in der Luft gibt, dass man deutlich mehr Leute disqualifizieren müsste." Geahndet werde aber nur, was das menschliche Auge erfassen kann.

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Der Trick mit dem Hüftknick: Sportgehen erfordert eine spezielle Technik.
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