Der frühere Nordische Kombinierer Felix Gottwald hört als Vorsitzender der Breitensportkommission der Bundes-Sport GmbH mit sofortiger Wirkung auf. Seine Gründe legt er in einem offenen Brief dar. "Ich bin angetreten, um ein Bewusstsein in der Bevölkerung zu schaffen, durch Bewegung und Sport die Welt, in der wir leben, besser zu meistern. Nach nun neun offiziellen Monaten in dieser Funktion stelle ich fest: Es mag in unserem Land gerade um viel gehen, aber sicher nicht um die Gesundheit und das Wohl der Österreicherinnen und Österreicher und der in Österreich lebenden Menschen - und das inmitten der größten Gesundheitskrise." Spaltung, Hetze, Diskriminierung - das seien die Regierungsgebote der Stunde. Er habe jegliches Vertrauen in die Politik verloren, schreibt er.
Felix Gottwald irritieren "die Art des Diskurses innerhalb der Politik, die Wortwahl, die Inkongruenz, die Geringschätzung, die mich als mündigen Bürger und Steuerzahler erreicht". Er gehe sehr verantwortungsvoll um mit vernünftigen und sinnvollen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, betont er. "Aber jetzt werde ich wie Millionen andere vom sozialen und damit auch vom sportlich bewegten Leben ausgegrenzt." Er habe als Sportler immer Verantwortung übernommen und übernehmen müssen, "daran hat sich nichts geändert und wird sich - unabhängig von Druck, jeglichen Regeln und Verordnungen - nichts ändern". Ihn stört auch, wie diskriminierend miteinander umgegangen werde, und er hofft wieder "auf eine Kultur des Füreinander-Daseins in diesem Land".
Gottwalds Appell an den grünen Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler (Grüne) ist - auch in der Krise, die Bewegung und den Breitensport zu fördern und nicht zu verhindern, um Übergewicht und Bewegungsarmut entgegenzuwirken.
Die Reaktion von Vizekanzler Werner Kogler
Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) teilte in einer Stellungnahme mit: "Der Rücktritt von Felix Gottwald ist bedauerlich, aber zur Kenntnis zu nehmen. Als Mitglied der Kommission für den Breitensport hat er versucht, zur Entwicklung einer echten Bewegungskultur in Österreich beizutragen. Sein Engagement in diesem Bereich schätze ich sehr."
Die Kritik Gottwalds an der Pandemiebekämpfung der Regierung und an seiner Rolle als Sportminister wollte Kogler so nicht stehen lassen. "Unser Auftrag als Politik ist der Schutz der Bevölkerung. Die vor allem bei ungeimpften Personen dramatisch gestiegenen Fallzahlen und Inzidenzen sowie die stark belasteten Spitalskapazitäten haben die Bundesregierung am Wochenende gemeinsam mit den Landeshauptleuten veranlasst, weitreichende Maßnahmen zur Pandemiebewältigung zu beschließen." Diese Maßnahmen ermöglichten es aber auch, dass ein Großteil der österreichischen Bevölkerung weiterhin Sport im Sportverein betreiben könne. Dies betreffe etwa Kinder und Jugendliche bis zum Ende der Schulpflicht sowie all jene, die sich für eine Schutzimpfung entschieden hätten oder genesen seien. "All jene, die sich nicht impfen lassen wollen, dürfen und können natürlich auch Sport betreiben. Bis auf weiteres aber eben innerhalb der eigenen vier Wände oder im öffentlichen Raum, mit Abstand zu anderen, sodass die Ansteckungsgefahr für sie selbst und andere minimiert wird."
Daten und Fakten zur Bundes-Sport GmbH
Diese Gesellschaft wurde 2018 gegründet. Diese gemeinnützige Gesellschaft der Republik Österreich fördert die Sportverbände, -organisationen und -institutionen gemäß dem Bundes-Sportförderungsgesetz. Laut Homepage ist das Ziel, die Schaffung von leistungssteigernden Rahmenbedingungen für den Breiten-, Nachwuchsleistungs- und Spitzensport.