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Wieder freut sich Kuchl mit den Walkners

"Aus Kuchl" geht um die Welt, wenn von Matthias Walkner, dem frischgebackenen Sieger der Rallye Dakar die Rede ist. Die Familie hatte schon öfter Grund zum Feiern.

Nach 8276 Kilometern ist der Kuchler Matthias Walkner am Ziel seiner Träume. Heute wird er in Salzburg ankommen.
Nach 8276 Kilometern ist der Kuchler Matthias Walkner am Ziel seiner Träume. Heute wird er in Salzburg ankommen.
Früh übt sich: Matthias Walkner (r.) auf der Motocross-Maschine seines Vaters Matthias senior, mit seinem älteren Bruder Gerald und Schwester Eva.
Früh übt sich: Matthias Walkner (r.) auf der Motocross-Maschine seines Vaters Matthias senior, mit seinem älteren Bruder Gerald und Schwester Eva.
Erfolgreiche Freeskierin: Schwester Eva Walkner.
Erfolgreiche Freeskierin: Schwester Eva Walkner.

Was für eine Familie: Während Matthias Walkner aus Kuchl im argentinischen Córdoba erst so langsam realisierte, dass er gerade die Motorradwertung der Rallye Dakar gewonnen hat, studierte Schwester Eva am Samstag im japanischen Hakuba die Wetterdaten. Eigentlich hätte sie zeitgleich mit Matthias beim Auftakt der Freeride World Tour 2018 auf Ski stehen und aberwitzige Steilhänge bezwingen sollen. Aber das Wetter spielte nicht mit.

"Es ist voll cool. Ich habe echt weinen müssen, als er angerufen hat. Ich bin so froh, dass er es sicher ins Ziel geschafft hat", schilderte Eva aus Japan, "er war nicht nur der Schnellste. Er war der Konstanteste. Sehr schlau gefahren!" Es wird noch drei bis vier Wochen dauern, bis Eva ihrem Bruder um den Hals fallen kann. Sie hat ebenso einen dichten Terminkalender und die Wege der Geschwister kreuzen sich nur selten im Jahr. Die Freeride-Tour gastiert übrigens von 9. bis 15. März in Fieberbrunn.

Adrenalin in hohen Dosen gehört zum Alltag der Familie Walkner. Vater Matthias sen. war mit der Motocross-Maschine unterwegs, Gerald, der ältere Bruder des Dakar-Siegers, liebt ebenso das Motorrad, wenngleich er keine Rennlaufbahn einschlug. Wie hält das alles Mutter Anneliese Walkner aus?

"Ich bin es gewohnt. Aufregungen gehören bei uns dazu", sagt sie, "trotzdem war ich jetzt ein Nervenbündel. Es war der Wahnsinn mit dem Matthias. Ich habe brutal schlaflose Nächte hinter mir. Ich habe auch ein Kerzerl angezündet und gebetet. Am wichtigsten ist, dass die Kinder gesund ankommen. Gesund bleiben und gewinnen, das ist natürlich das Allerschönste. "

In einem Familienalbum gibt es einen Eintrag: "Matthias mit Papa und Mama zu KTM gefahren." Da war der spätere Motocrosser 13 Monate alt. Durch die Motocross-Leidenschaft ihres Mannes begann sich Anneliese Walkner auch für diese Szene zu interessieren "Ich habe die Dakar schon verfolgt, als sie noch die Rallye Paris Dakar war", erzählt sie, "ich lebe und leide auch mit den Konkurrenten vom Matthias mit. Auch sie haben Eltern."

Lange sah es so aus, als würde auch Matthias beim Skisport landen. Er trainierte mit Marcel Hirscher. Aber als er 14 Jahre alt war, besorgte ihm der Papa eine Motocross-Maschine. Zunächst wurde sie vor der Mama versteckt.

Mit dem Spitzensport ist auch Carmen Kiefer, die Kuchler Vizebürgermeisterin, sehr vertraut. Sie ist Präsidentin des Salzburger Landeseiskunstlaufverbands. Ihr Sohn Severin vertritt gemeinsam mit Miriam Ziegler im Februar Salzburg bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea.

"Wir haben schon die ganze Woche mit Matthias mitgefiebert", erzählt Kiefer. Sein Sieg sei zwar schon relativ sicher gewesen, "aber passieren kann immer etwas". Walkners Leistungen seien sensationell, "da gehört schon viel dazu - auch eine Portion Irrsinn".

Heute, Montag, beim Empfang im Red Bull Corner wird Kiefer vonseiten der Gemeinde "ein kleines symbolisches Geschenk" überreichen: regionale Spezialitäten und ein Kuchl-T-Shirt. "Das richtige Geschenk wird es beim großen Empfang geben." Der Termin stehe noch nicht fest. "Matthias muss sich jetzt einmal regenerieren und er hat viele Medientermine", sagt Kiefer. Die Marktgemeinde werde sich mit Walkner, dessen Fanclub und den Sponsoren, wie KTM und Red Bull, koordinieren.

Früh übt sich . . .

Das sind die schnellen Geschwister Walkner: Eva holte zunächst Podestplätze im alpinen Ski-Europacup. 2001 stieg sie zu den Freeridern um. Die Weltmeistertitel 2015 und 2016 stehen an der Spitze ihrer Erfolgsliste.

Matthias saß schon als Baby auf Papas Motocross-Maschine. Auch er begann zunächst mit dem alpinen Skilauf. Im Jahr 2014 fuhr er seine erste Rallye in Griechenland. Zwei Jahre später wurde er Motocross-WM der MX3-Klasse.

Bei der Dakar 2018 nahm Matthias den vierten Anlauf in dieser schwierigsten Motocross-Prüfung. Schon im ersten Jahr feierte er einen Etappensieg. Antreten Nummer zwei endete mit einem Beinbruch. Im Vorjahr holte der Kuchler Platz zwei und heuer ist er ganz große Sieger.

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