"Es war das härteste Rennen, das ich je gelaufen bin, aber es war eine Ehre, für Österreich zu laufen, und ich habe alles gegeben, was ich geben konnte", sagte Gruen. Die erste Hälfte des 42,195 Kilometer langen Rennens sei genau nach Plan verlaufen, erklärte der ÖLV-Rekordhalter. "Bei Kilometer 22 war es aber, als ob jemand den Lichtschalter abgedreht hätte. Dann ging es nur mehr ums Überleben, jeder Kilometer, jede Verpflegungsstation."
Mit der Platzierung könne er zufrieden sein, so Gruen, mit der Zeit von 2:22:07 Std. bei schwülwarmen 28 Grad im Ziel weniger. Die Bestmarke des 26-jährigen Harvard-Studenten liegt seit diesem Frühling bei 2:09:53. 2022 hatte Gruen als Nachfahre von Verfolgten des Naziregimes die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten.
Ungewöhnlicher Rennverlauf
Eine spezielle Geschichte spielte sich an der Spitze des Rennens ab. Nicht nur, weil Simbu am Ende Leichtathletik-Geschichte für Tansania schrieb, sondern auch, weil zur Halbzeit noch eine unüblich große Spitzengruppe von 39 Läufern vorne war. Und am Ende mit Simbu, Petros und dem italienischen Bronzemedaillengewinner Iliass Aouani noch drei Läufer gemeinsam auf die letzten Meter im Nationalstadion von Tokio einbogen.
Petros holte die erst zweite deutsche Marathon-Medaille bei den Männern nach Waldemar Cierpinski (1983 für die DDR) und sagte: "Diese Medaille ist für mich eine riesengroße Integration als Deutscher." Der 30-Jährige widmete die Medaille seiner Mutter, die in Äthiopien in einem Kriegsgebiet lebe. "Ich habe sie seit acht, neun Jahren nicht gesehen", sagte Petros der Nachrichtenagentur dpa.