Wer sich auf einen spektakulären Sonntag gefreut hat, war beim Grand Prix von Singapur fehl am Platz. Der Regen blieb während des Formel-1-Rennens aus und das Überholen auf der Strecke ist auf dem engen Stadtkurs traditionell nahezu unmöglich. Die Vorentscheidung für den 18. Saisonlauf fiel damit bereits im Qualifying am Samstag, als sich George Russell etwas überraschend, aber souverän die Pole Position sicherte. Tags darauf fuhr der Mercedes-Pilot einen völlig ungefährdeten Start-Ziel-Sieg ein. Am Ende hatte der 27-jährige Brite bei seinem zweiten Saisonsieg fünf Sekunden Vorsprung auf die Konkurrenz. "Wir wissen nicht wirklich, warum wir so schnell waren. Aber wir sind sehr glücklich darüber", meinte Russell.
Verstappen holte "das Maximum" heraus
Hinter dem Rennsieger kam aufgrund etlicher Überrundungen in der zweiten Rennhälfte noch Spannung auf. Letztendlich behauptete Weltmeister Max Verstappen aber seinen zweiten Platz. Damit konnte der amtierende Weltmeister in seinem Red Bull nach zuletzt zwei Siegen in Folge den Rückstand in der WM-Wertung auf die beiden McLaren-Piloten erneut verkürzen. "Das Rennen war sehr schwierig und man kann eigentlich nicht überholen. Der zweite Platz war das Maximum", sagte Verstappen, dessen Teamkollege Yuki Tsunoda die Punkteränge als Zwölfter verpasste.
Piastri führt WM an
Das Podest komplettierte Lando Norris, der sich beim Start mit einem harten Manöver gegen seinen Teamkollegen Oscar Piastri durchsetzte. "Das ist Rennfahren. Ich wäre gerne noch weiter nach vorn gekommen und ein paar Mal war es knapp, aber Max macht einfach keinen Fehler", erklärte Norris. Die WM-Führung konnte Piastri aber dank eines vierten Platzes dennoch behaupten. Der Vorsprung des 24-jährigen Australiers auf Norris schrumpfte allerdings auf 22 Punkte. Verstappen hat als Dritter einen Rückstand von 63 Punkten auf die WM-Führung.
McLaren uneinholbar vorn
Während in der Fahrer-WM das Rennen um den Titel noch völlig offen ist, herrscht in der Konstrukteurswertung nun Klarheit. McLaren sicherte sich zum zweiten Mal en suite den WM-Titel als bester Rennstall in der Königsklasse des Motorsports. "Alle haben wieder tolle Arbeit geleistet", lobte McLaren-Geschäftsführer Zak Brown. "Es ist unglaublich, dass wir zum zweiten Mal in Folge den Titel holen konnten."
Wie überlegen der britische Traditionsrennstall über weite Strecken der bisherigen Saison war, beweist die Tatsache, dass McLaren mehr Punkte auf dem Konto hat als die beiden ersten Verfolger Mercedes und Ferrari zusammen. Im Kampf um den zweiten Platz bei den Konstrukteuren ist auch Red Bull als derzeit viertbestes Team in der Wertung noch mit von der Partie.
Ferrari kommt weiter nicht in Fahrt
Denn Ferrari liegt nur noch zehn Punkte vor den Bullen. Der italienische Traditionsrennstall kommt in dieser Saison weiterhin nicht wirklich in die Gänge. Charles Leclerc (6.) und Lewis Hamilton (8.) waren im Kampf um die Podestplätze einmal mehr völlig chancenlos. Hamilton hatte in der Endphase des Rennens mit Bremsproblemen zu kämpfen und kassierte nachträglich für das Überfahren der Tracklimits eine Fünf-Sekunden-Strafe.