Kaum Spektakel, dafür umso mehr Strategie bot am Wochenende das letzte Rennen vor der Sommerpause der Formel 1 auf dem Hungaroring. Am Ende erwies sich beim Grand Prix von Ungarn die Einstopp-Strategie als die hauchdünn schnellere Variante und so feierte Lando Norris, der nur vom dritten Startplatz aus gestartet war und in der ersten Runde sogar noch zwei Plätze nach einem schlechten Start einbüßen musste, überraschend seinen fünften Sieg in der laufenden Saison. Für seinen Rennstall McLaren war es der insgesamt 200. Grand-Prix-Sieg in der Königsklasse des Motorsports. "Die Strategie mit einem Stopp war die einzige Chance für mich. Es ist ein perfektes Ergebnis", sagte der 25-jährige Brite.
F1 in Ungarn: Norris entscheidet Strategiepoker gegen Piastri für sich - Red Bull erlebt Wochenende zum Vergessen
McLaren dominierte auch den Grand Prix von Ungarn auf dem Hungaroring und feierte den nächsten Doppelsieg. George Russell komplettierte das Podest.

Piastri war geknickt
Aus Sicht des britischen Traditionsrennstalls machte Oscar Piastri, der in der vorletzten Runde im direkten Duell fast noch in das Heck seines Teamkollegen krachte, mit dem zweiten Rang das Siegesjubiläum perfekt. Doch der 24-jährige Australier war nach dem Rennen freilich nicht zufrieden. "Ich habe ein paar Dinge versucht, aber am Ende den Kürzeren gezogen", meinte der WM-Führende. Sein Vorsprung auf Teamkollege Norris beträgt allerdings nur noch neun Punkte.
Russell wurde Dritter
Das Podest komplettierte George Russell. Der Mercedes-Pilot hatte im Ziel aber bereits mehr als 20 Sekunden Rückstand auf das McLaren-Duo, das den vierten Doppelsieg en suite einfuhr. Ein weiteres Indiz dafür, dass beim Branchenprimus der Formel 1 derzeit alles nach Plan läuft, waren die Boxenstopps in Ungarn. Sowohl bei Norris als auch bei Piastri dauerte das Wechseln der Reifen jeweils nur 1,9 Sekunden - neuer Rekord in der laufenden Saison.
Leclerc kritisiert Ferrari scharf
Während McLaren also weiterhin auf Wolke sieben schwebt, hängt bei zwei anderen Topteams der Haussegen gehörig schief. Ferrari jubelte am Samstag noch ausgelassen über die völlig überraschende Pole Position von Charles Leclerc. Im Rennen fiel der 27-jährige Monegasse bis auf den vierten Rang zurück. Vor allem auf der härtesten Reifenmischung konnte Leclerc überhaupt nicht mehr mit der Konkurrenz mithalten. "Es ist so unglaublich frustrierend. Ihr hättet einfach auf mich hören sollen, wir haben unsere Konkurrenzfähigkeit verloren. Es wäre ein Wunder, wenn ich auf dem Podest bleiben würde. Das Auto ist nicht fahrbar", funkte Leclerc, der seinem Frust freien Lauf ließ, an die Box. Noch schlechter lief es für Teamkollege Lewis Hamilton. Der Rekordweltmeister kam im Training nicht über den zwölften Startplatz hinaus und ging danach hart mit sich selbst ins Gericht. "Ich bin nutzlos, völlig nutzlos", meinte der 40-jährige Brite, der sogar seinen Platz im Cockpit infrage stellte. Das Auto steht auf der Pole Position. Also müssen wir wahrscheinlich den Fahrer wechseln." Im Rennen blieb der Superstar als Zwölfter ohne Punkte.
Red Bull im Niemandsland
Nur unwesentlich besser lief es auf dem Hungaroring für seinen einstigen WM-Rivalen. Statt eine Aufholjagd vom achten Startplatz aus zu starten, kam der viermalige Weltmeister gar nur als Neunter ins Ziel. Die Zweistopp-Strategie von Red Bull erwies sich als falsche Entscheidung. "Diese Idee war schrecklich", meinte der 27-jährige Niederländer, der im Rennen sogar von seinem Ex-Teamkollegen Liam Lawson im Racing Bull geschlagen wurde. "Wir müssen froh sein, dass wir nicht überrundet worden sind", sagte Motorsportberater Helmut Marko, der sich damit allerdings nur auf Verstappen bezog. Denn Teamkollege Yuki Tsunoda überquerte als 17. mit einer Runde Rückstand das Rennen.