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Ferrari versinkt wieder einmal im Chaos - McLaren fährt in Miami in eigener Liga

Der Grand Prix von Miami am Sonntag wurde zu einer Machtdemonstration des Konstrukteursweltmeisters. Indes hängt der Haussegen bei den Roten gehörig schief.

Bei Ferrari läuft es in der Formel 1 derzeit nicht nach Plan.
Bei Ferrari läuft es in der Formel 1 derzeit nicht nach Plan.

Obwohl sich Pole-Sitter Max Verstappen beim Start des Grand Prix von Miami zunächst durchsetzte und sich anschließend mehrere Runden lang aufopferungsvoll gegen die drohenden Überholmanöver der beiden McLaren-Piloten wehrte, feierte der britische Traditionsrennstall am Sonntag den zweiten Doppelsieg der laufenden Formel-1-Saison - und das in äußerst dominanter Art und Weise. Am Ende hatten Rennsieger Oscar Piastri, der seine WM-Führung dank seines dritten Grand-Prix-Siegs in Folge auf 16 Punkte ausbauen konnte, und Teamkollege Lando Norris, der den Sprint am Samstag für sich entscheiden konnte, mehr als eine halbe Minute Vorsprung auf den Drittplatzierten George Russell. Der Mercedes-Pilot profitierte von einer virtuellen Safety-Car-Phase und komplettierte so anstelle von Verstappen, der in seinem Red Bull Vierter wurde, das Podest. Ein Protest seitens Red Bulls wegen eines Vorfalls von Russell unter gelber Flagge wurde abgewiesen. "Uns fehlen sieben Zehntel pro Runde. Das ist zu viel", meinte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko.

Große Freude bei Piastri

Beim Branchenprimus war man nach der Machtdemonstration in Florida, wo der vorhergesagte Regen während des Rennens ausblieb, überglücklich. "Es ist ein tolles Gefühl, das Rennen gewonnen zu haben, das ich unbedingt gewinnen wollte", meinte Piastri. "Das Auto war heute einfach unglaublich, und wir konnten diesen Geschwindigkeitsvorteil nutzen. Das verdanken wir allen hier an der Strecke und dem gesamten Team in der Fabrik, das unglaublich hart gearbeitet hat, um uns dorthin zu bringen, wo wir jetzt sind." In der Konstrukteurswertung hat McLaren nach sechs von 24 Grands Prix bereits komfortable 105 Punkte Vorsprung auf Mercedes.

Norris hadert nach Kampf mit Verstappen

Nicht ganz zufrieden war Norris. Im Gegensatz zu seinem Teamkollegen verlor der 25-jährige Brite im Duell mit Verstappen zu viel Zeit und hatte so im weiteren Rennverlauf keine Chance auf den Sieg. "Ein gutes Ergebnis für das Team heute und Glückwunsch an Oscar zum Sieg. Er ist heute Nachmittag wirklich gut gefahren. Max hat am Start gekämpft und ich habe leider den Preis dafür bezahlt, aber so ist das nun einmal im Rennsport", sagte der WM-Zweite.

Ferrari sorgt wieder einmal für Kopfschütteln

Während McLaren in Miami also in einer eigenen Liga unterwegs war, versank ein anderes Traditionsteam wieder einmal im Chaos. Ferrari kommt in der heurigen Saison weiterhin nicht in die Gänge und musste sich in Florida sogar Williams-Pilot Alexander Albon (5.) geschlagen geben. Noch schlimmer als die fehlende Pace der Ferrari-Boliden waren aber einmal mehr die strategischen Fehlentscheidungen der Scuderia. Im Kampf um den siebten Platz konnte sich Ferrari rundenlang nicht zu einem Platztausch zwischen Charles Leclerc und dem zu diesem Zeitpunkt schnelleren Lewis Hamilton durchringen. "Das ist kein gutes Teamwork. In China habe ich auch Platz gemacht, als ihr mich gebeten habt. Wofür sind Teamkollegen da?", funkte Hamilton, ehe ihn Leclerc wenig später passieren lassen musste. Einige Runden später war Leclerc dann wieder der Schnellere der beiden Ferrari-Piloten, was zu einem erneuten Platztausch führte.

Hamilton reagierte genervt

Der Rekordweltmeister wurde anschließend noch von Williams-Pilot Carlos Sainz unter Druck gesetzt. Als der Renningenieur von Hamilton dem Briten den geringen Rückstand von Sainz mitteilte, reagierte der genervte Hamilton mit einer süffisanten Antwort: "Willst du, dass ich ihn auch vorbeilasse?", fragte der 40-Jährige. Am Ende belegte Leclerc den siebten Platz, Hamilton behauptete nach einem harten Manöver von Sainz in der letzten Kurve den achten Platz.

Hamilton und Leclerc fordern schnellere Entscheidungen

Nach dem Rennen waren die beiden Ferrari-Piloten darum bemüht, die Wogen zu glätten. "Ich will einfach, dass Entscheidungen schneller getroffen werden", erklärte Hamilton. Derselben Meinung war Teamkollege Leclerc. "Wir müssen es besser machen, das ist sicher. Es ist offensichtlich, dass wir so unsere Rennen nicht managen wollen. Wir werden es intern diskutieren, um bessere Entscheidungen zu treffen." Zwischen den beiden Piloten sei jedenfalls alles in Ordnung. "Es gibt keine bösen Gefühle gegenüber Lewis", versicherte Leclerc. Fakt ist, dass Ferrari den eigenen Ansprüchen heuer bisher massiv hinterherhinkt. Beim Heimrennen in Imola in zwei Wochen muss sich die Scuderia von einer besseren Seite präsentieren.

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