Der Grand Prix von Japan am Sonntag wird mit Sicherheit nicht als eines der spektakulärsten Formel-1-Rennen in die Geschichte eingehen. Auf der Traditionsrennstrecke in Suzuka wurde die große Schwäche der modernen Hochgeschwindigkeitsboliden schonungslos offengelegt. Die Autos sind zwar aerodynamisch so effizient und auf den Strecken so schnell wie noch nie unterwegs, dafür ist das Überholen selbst mit DRS nahezu unmöglich, wenn die Geraden auf der Strecke nicht lang genug sind. Auch deshalb kamen die ersten sechs Piloten genau so ins Ziel, wie sie gestartet waren.
Aber obwohl es in Japan kaum Überholmanöver zu sehen gab, war der dritte Grand Prix des Jahres bis zur letzten Runde spannend. Denn die Top drei waren über nahezu die gesamte Renndistanz nur durch rund zwei Sekunden voneinander getrennt. Richtig eng wurde es aber nur nach dem Reifenwechsel, als sich Verstappen im Duell gegen Lando Norris im McLaren bei der Boxenausfahrt fair durchsetzte. Letztendlich setzte sich mit Max Verstappen der amtierende Weltmeister zum bereits vierten Mal en suite beim Rennen im Land der aufgehenden Sonne durch. Das Podest komplettierten die favorisierten McLaren-Piloten Norris, der in der WM-Wertung nur noch einen Punkt vor Verstappen liegt, und Oscar Piastri.
Den Grundstein für seinen ersten Saisonsieg legte Verstappen mit einer Fabelrunde im Qualifying am Samstag, die dem 27-jährigen Niederländer die Pole Position sicherte. "Nur er (Verstappen, Anm.) kann das. Ich glaube, es gibt derzeit keinen anderen Fahrer, der ein Auto so weit über sein eigentliches Potenzial hinaus bewegen kann. Das war ein magischer Moment für alle", adelte Fernando Alonso Verstappen, der mit dem schwierig zu fahrenden Red Bull ein perfektes Wochenende hinlegte. Neo-Teamkollege Yuki Tsunoda kam bei seinem Heimrennen nach einem verkorksten Qualifying nicht über den zwölften Rang hinaus und blieb ohne Punkte. Der 24-Jährige kommt mit dem Red Bull aber deutlich besser zurecht als zuvor Liam Lawson.
Der 23-jährige Neuseeländer wurde in seinem ersten Rennen nach seiner Degradierung zu den Racing Bulls nur 17. und musste sich seinem Teamkollegen Isack Hadjar geschlagen geben, der als Achter die ersten WM-Punkte in seiner noch jungen Formel-1-Karriere holte. Mit Oliver Bearman (Haas) überraschte ein weiterer Rookie als Zehnter in den Punkterängen. Dass die nächste Generation der Formel 1 mächtig Qualität besitzt, bewies auch Kimi Antonelli. Der 18-jährige Mercedes-Pilot aus Italien wurde Sechster, drehte als jüngster Pilot die schnellste Rennrunde und sammelte darüber hinaus als jüngster Pilot Führungsrunden in der Königsklasse des Motorsports.