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Matthias Walkner: "Vor allem fühlte ich tiefe Dankbarkeit"

Matthias Walkner kehrt nach seinem zweiten Platz bei der Dakar am Samstag nach Kuchl zurück und will die nächsten Monate nur machen, was ihm Spaß macht.

Matthias Walkner jubelte in Lima über seinen zweiten Platz bei der Rallye Dakar.
Matthias Walkner jubelte in Lima über seinen zweiten Platz bei der Rallye Dakar.

Es war spannend bis zum letzten Augenblick. Mit einem Podestplatz vor Augen hatte Matthias Walkner am Donnerstag im peruanischen Pisco die zehnte Etappe über noch einmal 360 km in die Hauptstadt Lima in Angriff genommen. Nach gesamt 5500 km stand fest: Walkner konnte bei der Rallye Dakar seinen Vorjahressieg zwar nicht wiederholen, aber Platz zwei glänzte strahlend hell. Der Kuchler sprach nach dem hart erkämpften Podiumsplatz hinter seinem siegreichen KTM-Teamkollegen Toby Price aus Australien von der "mit Abstand besten Dakar, die ich je gefahren bin".

Vor dem Rückflug nach Europa (Walkner wird heute, Samstag, in seiner Heimat Kuchl erwartet) schilderte der Extrem-Motocrosser am Freitag den SN, was in ihm im Augenblick der Zieldurchfahrt vorgegangen ist: "Es war in erster Linie eine Genugtuung und ich fühlte eine tiefe Dankbarkeit. Es ist so viel Last von meinen Schultern gefallen. Es war extrem anstrengend. Zehn Tage hast du im Kopf, dass du keine Fehler machen darfst. Es spielen so viele Faktoren mit, und vieles kannst du gar nicht kontrollieren."

Dass es nicht wie im Vorjahr Platz eins wurde, hat für Walkner keine Bedeutung. "Voriges Jahr hätte ich mich wohl sehr geärgert, wenn ich den Vorsprung noch vergeigt hätte. Heute bin ich mit dem Podium total happy. Ich hätte auch mit Platz drei extrem gut leben können. Es war alles so knapp beisammen und gegen Ende hatte ich mit meinem Sprunggelenk große Probleme." Den Fuß knackste sich Walkner im Verlauf dieser Dakar mehrfach an. Auf den letzten Kilometern konnte er das Gelenk kaum noch belasten und fuhr fast nur noch im Sitzen. Am Freitag tat ihm jeder Schritt weh. Walkner rechnet, dass sich die Verletzung auch ohne operativen Eingriff ausheilen wird.

Die Dakar ist mit keiner anderen Prüfung im Motorsport vergleichbar. Das gilt auch, was eventuelle Fehler des Veranstalters betrifft. Proteste dürfen die Fahrer keine einbringen. Auch nicht, wenn der den Teilnehmern ausgehändigte Streckenplan fehlerhaft ist. Auf der dritten Etappe hatte sich Walkner an die Vorgaben gehalten und prompt zwanzig Minuten verloren. "Immerhin haben sie den Fehler zugegeben, geändert hat es aber nichts." Dafür blieb er von so schweren Stürzen verschont, die enorme Rückstände oder gar einen Ausfall nach sich ziehen. Am Schlusstag noch büßte der Chilene Pablo Quintanilla nach einem Unfall die Chance auf das Podium ein.

Seine nächsten Pläne fasste Walkner so zusammen: ""Zwei, drei Monate das tun, was lustig ist. Die Dakar hat g'scheit Substanz gekostet. Das viele Fahren auf Sand, die Dünen, die Flussdurchquerungen. Die Rennmaschine bleibt jetzt einmal in der Garage. Mit Freunden werde ich die Berge erkunden, Touren machen und gemeinsam ein bisserl Motorrad fahren." Die Teilnahme an der Dakar 2020 ist vertraglich fix eingeplant, was danach kommt, "bleibt offen".

Das Abschneiden von Matthias Walkner bei der Rallye sei in Kuchl in den vergangenen Tagen jedenfalls Gesprächsthema Nummer eins gewesen, sagt Bürgermeister Thomas Freylinger. "Man braucht sich nur anschauen, was auf Facebook los ist: Wie viele von den Gratulanten auf Matthias seiner Seite aus Kuchl sind. Wir haben das alle mitverfolgt." Freylinger ist vor allem deshalb beeindruckt, weil Walkner bereits zum dritten Mal in Folge so gut abgeschnitten hat. "Erst Zweiter, dann Erster, jetzt wieder Zweiter." Freylinger wartete jeden Abend ab 19 Uhr auf die ersten Nachrichten über die aktuelle Etappe. "Vor allem am Schluss war es ein Traum, wie er noch so aufgeholt hat."

Über eine WhatsApp-Gruppe im Internet standen viele Kuchler Freundinnen und Freunde während der Dakar in ständigem Kontakt mit ihrem Hiasi. Viele schickten kurze Videos mit aufmunternden Botschaften. Am Höhepunkt der Schneefälle sandte ein Freund Bilder vom Schneeschaufeln und merkte an: "Wir haben den gleichen Job, du pflügst durch den Sand und wir tun es durch den Schnee."

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