Das vorletzte Rennwochenende des Jahres in der Formel 1 war nichts für schwache Nerven. Im Sprint am Samstag überließ Lando Norris seinem McLaren-Teamkollegen Oscar Piastri den Sieg im Sprint. Das Podest komplettierte George Russell im Mercedes. Umso überraschender war es, dass im Qualifying für den Grand Prix am Sonntag plötzlich Max Verstappen, der im Sprint mit seinem Red Bull nicht über den achten Rang hinauskam, die schnellste Zeit erzielte. Weil er Russell in einer langsamen Runde behinderte, wurde Verstappen nachträglich um eine Position rückversetzt.
Reifenschaden bei Sainz und Hamilton
Trotzdem führte der amtierende Weltmeister das Rennen nach der ersten Kurve vor Norris und Pole-Sitter Russell an. Mit Beginn der zweiten Rennhälfte wurde der Grand Prix dann immer ereignisreicher. Zunächst erlitten Lewis Hamilton im Mercedes und Ferrari-Pilot Carlos Sainz einen Reifenschaden, was eine Safety-Car-Phase zur Folge hatte. Als Norris nach den Boxenstopps auf der härteren Reifenmischung drauf und dran war, Verstappen an der Spitze abzulösen, erreichte den 25-jährigen Briten die Hiobsbotschaft: Da er während einer Gelbphase das Tempo nicht verringerte, kassierte der McLaren-Pilot eine Stop-and-Go-Strafe, die Norris in Summe mehr als 30 Sekunden kostete.
Verstappen: "Ich bin auf alle im Team stolz"
Während der Brite nur als Zehnter ins Ziel kam, feierte Verstappen völlig überraschend seinen neunten Saisonsieg. "Es war ein sehr gutes Rennen und das Auto war viel besser als im Sprint. Ich bin auf alle im Team stolz", erklärte Verstappen, der Ferrari-Pilot Charles Leclerc und Piastri hinter sich lassen konnte. Auch bei Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko war die Freude groß: "Am Auto sind die richtigen Veränderungen durchgeführt worden und Max ist wieder einmal super gefahren. So ein Sieg knapp vor der Winterpause ist wichtig und motivierend."
McLaren und Ferrari kämpfen um WM-Titel
Spannung verspricht das Saisonfinale am kommenden Wochenende in Abu Dhabi noch hinsichtlich der Konstrukteurswertung. Nach dem Fauxpas von Norris in Katar beträgt der Vorsprung von McLaren auf Ferrari "nur" 21 Punkte. "Es sind ziemliche viele Punkte, aber wir werden alles geben", sagte Leclerc. Dass Ferrari überhaupt noch eine realistische Chance auf den WM-Titel hat, nahm Norris auf seine Kappe. "Ich muss das so hinnehmen und kann mich nur beim Team entschuldigen. Wenn ich das falsch gemacht habe, was sie mir vorwerfen, dann habe ich die richtige Strafe bekommen."
