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Golf-Olympiasieger Schauffele hat österreichische Wurzeln

Der Kalifornier Xander Schauffele jubelte über Gold im olympischen Golfbewerb der Männer. Sport war in seiner Familie immer schon ein bestimmender Faktor.

Xander Schauffele mit Vater Stefan.
Xander Schauffele mit Vater Stefan.

Gleich neben dem 18. Grün des Kasumigaseki Country Clubs nahm Vater Stefan den neuen Golf-Olympiasieger Xander Schauffele nach dem Gold-Triumph liebevoll in die Arme. "Ich bin so stolz auf meinen Sohn. Es ist sein bisher bedeutungsvollster Sieg", sagte der Papa und verabschiedete den 27 Jahre alten US-Star mit einem väterlichen Klaps auf den Po Richtung Siegerehrung.

Olympia spielte im Leben der Familie Schauffele schon immer eine wichtige Rolle, in der Ahnenreihe findet sich sogar ein österreichischer Teamfußballer: Sein Urgroßvater Johann Hoffmann war in den 1920er-Jahren zwei Mal Meister mit Rapid und bestritt 1929 ein Länderspiel. Die Konkurrenz in Zeiten des "Wunderteams" war aber groß. Später wechselte Hoffmann in die Tschechoslowakei und nach Frankreich, wo er mit Racing Straßburg und FC Sochaux erfolgreich war.

Ein anderer Urgroßvater, Richard "Molly" Schauffele, war ebenfalls Fußballer (beim VfB Stuttgart), machte sich aber vor allem als Aktiver und Funktionär in der Leichtathletik einen Namen. Der 2,03 Meter große Schauffele bewährte sich als Diskus- und Speerwerfer sowie als Kugelstoßer. Olympia 1928 verpasste er wegen einer Verletzung. Bei Olympia 1936 in Berlin fungierte er als Obmann für die Wurfdisziplinen.

Richards Sohn Stefan, der Vater von Golf-Champion Xander, hatte in jungen Jahren olympische Ambitionen im Zehnkampf. Doch ein angetrunkener Lastwagenfahrer setzte dem Traum des damals 20-Jährigen ein jähes Ende. Bei dem Unfall zog er sich so schwere Verletzungen zu, dass er auf dem linken Auge erblindete. Nach zwei Jahren mit vielen Operationen zog es Schauffele Senior zum Studium in die USA, später arbeitete er als Golflehrer im kalifornischen San Diego. Bis heute ist er der einzige Coach, der an dem Schwung seines Sohnes feilen darf.

"In gewisser Weise hat sich ein Kreis geschlossen", stellte Stefan Schauffele angesichts des Olympiastarts seines Sohnes fest. Durch seinen Vater, der in Stuttgart aufgewachsen ist, besitzt Xander auch einen deutschen Pass. Bis vor einem Jahr hätte rein theoretisch auch die Möglichkeit bestanden, in Tokio für Deutschland anzutreten, Vater und Sohn sahen bereits vor vier Jahren bessere Chancen an ein Olympia-Ticket zu kommen. Doch dann begann Xanders kometenhafter Aufstieg auf der lukrativen US-Tour. Vier Turniere konnte Schauffele auf der PGA-Tour gewinnen, dazu gab es noch eine Reihe von Top-Platzierungen bei den wichtigen Major-Turnieren - das Olympia-Ticket im US-Team war gebucht.

Xanders Mutter Ping Yi ist in Taiwan geboren und in Japan aufgewachsen, ein Großvater war Franzose - ein wahrlich globaler Olympiasieger.

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