Los geht es am Freitag (1.30, 10.30 Uhr MESZ) und Samstag (1.30) mit der Dressur, am Sonntag (0.45) folgt der Geländeritt und am Montag (10.00) das Springreiten.
Ziel beider Österreicherinnen ist das Erreichen des zweiten Umlaufs im Springreiten, die Top 25 schaffen den Cut. Die Oberösterreicherin Siegl nimmt dieses Unterfangen mit DSP Fighting Line in Angriff, die Kärntnerin Khoddam-Hazrati mit DSP Cosma. Die Pferde mussten wie alle anderen Vierbeiner vor der Reise in einem speziellen Pferdetransport nach Japan in Aachen in eine Quarantäne, beide Sportpartner haben die Strapazen gut überwunden und scheinen für ihre Aufgaben bereit.
Wie der Vater, so die Tochter
"Mein Pferd kommt mit der Hitze und der Luftfeuchtigkeit gut zurecht", sagte Siegl am Mittwoch. "Er ist seit dem ersten Tag topfit, es gibt keinen Unterschied zu Zuhause." Der Geländeritt werde für sie entscheidend sein. "Die Strecke wurde von zwölf auf acht Minuten verkürzt, aber es gibt nicht weniger Sprünge." Siegl berichtete von einer sehr anspruchsvollen Strecke mit künstlichen Hügeln. "Da muss man Gas geben. Ich glaube nicht, dass viele Reiter in der Zeit bleiben werden."
Fighting Line freilich sei ein schnelles Pferd, mit dem sie die Chance auf eine gute Zeit habe. "Auch in Vielseitigkeitsstrecken, wenn nur zwei Leute in der Zeit waren, war ich mit ihm in der Zeit. Er ist auch im Parcours ein guter Springer. In der Dressur, wenn er cool bleibt, kann er auch eine extrem starke Leistung liefern." Für den ersten Teilbewerb habe ihr Victoria Max-Theurer Tipps gegeben. Wichtig sei auch die Coolness des Pferdes, wobei sich eine Nervosität des Menschen schnell übertragen könne.
Olympia ist unerwartet "reingerutscht"
Lea Siegl ist die Tochter von Harald Siegl, Olympia-Teilnehmer in der Vielseitigkeit 2004 in Athen. Beim Papa saß sie schon als Baby mit im Sattel, an die Aufregung um Olympia 2004 kann sie sich noch gut erinnern. "Mein Plan war immer, in Paris 2024 dabei zu sein. Das mit Tokio ist wirklich reingerutscht", erklärte die jüngste Teilnehmerin im gesamten olympischen Feld im Vielseitigkeitsreiten. "Dann ist die Saison so gut gegangen, dass ich im Olympia-Ranking plötzlich so weit vorne war und einen Quotenplatz für Österreich hatte. Das war wirklich durch Zufall, es ist ganz überraschend gekommen."
Vielseitigkeitspferde seien recht ausdauernd, schnell, galoppieren nicht so aufwendig, sondern ökonomisch, so Siegl. "Weil sie müssen mit hohem Tempo im Gelände galoppieren. Die müssen auch fit sein, dürfen keinen Muskelkater haben vom Vortag", wusste sie. "Deswegen zeichnet die Vielseitigkeitspferde auch aus, dass die im Bewegungsablauf ein bisschen ökonomischer sind als die Springpferde. Und sie müssen auch nervenstark sein. In der Dressur ruhigbleiben und im Gelände Vollgas."
Aufgeregtes Pferd als Kriterium
Für Khoddam-Hazrati wird der erste Bewerbsteil zum Kriterium. "Cosma ist in der Dressur sehr speziell, das ist nicht unsere Stärke", meinte sie. "Sie ist oft aufgeregt, schon das erste Angaloppieren ist oft ein Problem. Aber im Gelände ist sie stark, sie kämpft auch, wenn sie müde ist." Ab dem Geländeritt sei dann jedenfalls eine Aufholjagd geplant. "Wir rollen das Feld von hinten auf. Die Geländestrecke ist technisch sehr schwierig, aber wir sind schon zwei Fünf-Sterne-Prüfungen gegangen."
Ihre Pferde seien alle sehr speziell, meinte Khoddam-Hazrati, Cosma aber ganz speziell. "Da muss die Feinabstimmung wirklich passen. Sie ist sehr aufgeregt, wenn man ins Stadion reinreitet. Sie reagiert viel mehr auf den Schenkel als draußen." Cosma sei motiviert, alles richtig zu machen und vielleicht auch mal zu über-ehrgeizig. "Man muss ihr sagen, dass alles in Ordnung ist." Das wäre es in Tokio auf jeden Fall, wenn das Duo in der abschließenden Springreit-Prüfung noch dabei sein sollte.
