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Eisschnellläuferin Herzog über 500 m Olympia-Vierte

Eisschnellläuferin Vanessa Herzog hat bei den Olympischen Winterspielen in Peking am Sonntag erneut Edelmetall über 500 m knapp verpasst. Wie vor vier Jahren in Pyeongchang belegte die 26-Jährige Rang vier, auf Edelmetall fehlten der Wahl-Kärntnerin 0,7 Sekunden.

Vanessa Herzog (vorne) schrammte knapp an Bronze vorbei
Vanessa Herzog (vorne) schrammte knapp an Bronze vorbei

Vierte in Pyeongchang 2018, Vierte in Peking 2022: Dazwischen lagen für Eisschnellläuferin Vanessa Herzog 1460 Tage Vorbereitung und Fokussierung auf das große Ziel, eine Olympiamedaille zu holen. Die verfehlte sie am Sonntag um ganze sieben Hundertstelsekunden. Der Leidensweg der 26-jährigen Tirolerin auf dem Weg zu diesen Spielen mit zwei Bandscheibenvorfällen verleiht dieser "Blechernen" aber einen besonderen Glanz.

Im National Speedskating Oval von Peking musste Herzog auf eine andere Art leiden. Wegen ihrer langen Wettkampfpause musste sie ungewöhnlich früh aufs Eis und dann elf weitere Paare abwarten, ehe das Resultat feststand. Sie selbst lief in paar Nummer vier starke 37,28 Sekunden. Doch womit niemand gerechnet hatte: Ihre Gegnerin Mio Takagi war in 37,12 (persönlicher Bestzeit) noch schneller Die Japanerin ist eher eine Spezialistin über 1000 und 1500 Meter.

Nun hieß es 30 Minuten bangen für Vanessa und Thomas Herzog. Eine Konkurrentin um die andere war langsamer. Bis zu Angelina Kolikowa (RUS) im drittletzten Paar, die die Österreicherin mit 37,21 auf Platz drei verdrängte. Gleich danach lief Erin Jackson (USA) sogar 37,04 und setzte sich an die Spitze. Für Herzog blieb der vierte Platz.

"Wir haben gewusst, dass 37,2 Sekunden für eine Medaille reichen werden. Ein paar Hundertstel waren es zu viel", sagte Vanessa Herzog kurz nach dem Wettkampf. Auch bei der Startzeit, wo der Trainer 10,4 als Voraussetzung für eine Medaille errechnet hatte. 10,46 waren es dann. "Drei Mädels waren einfach schneller", akzeptierte Vanessa Herzog den vierten Platz. "Schade, dass es nicht gereicht hat. Andererseits muss ich nach dem vorigem Sommer froh sein, dass ich bei Olympia dabei sein und so eine Zeit laufen konnte."

250 Tage mit "Hoffen und Bangen", liegen hinter der österreichischen Sportlerin des Jahres 2019. Der erste Banscheibenvorfall im Sommer kostete etliche Wochen wertvoller Vorbereitungszeit. "Ich habe wochenlang kaum mehr gehen können", erinnert sie sich. Der zweite folgte beim Weltcupstart im Dezember in Polen. Vanessa und Thomas Herzog stellten alle Pläne um: Keine Rennen mehr bis Olympia, stattdessen standen Heilung und Therapie im Vordergrund.

Dann kam der nächste Schock: Anders als gedacht, musste sie noch ein Rennen als Qualifikationsnorm für Olympia erbringen. Nur für diese 38 Sekunden reiste sie deshalb im Dezember nach Salt Lake City, ehe wieder Neuro-Athletik daheim bzw. in der Trainingsheimat Inzell in Bayern angesagt war. Sylvia Reisenthaler, ihre Neuro-Athletiktrainerin, wurde zur wichtigsten Person und reiste auch nach Peking mit. Das Schmerzgedächtnis auszuschalten, die Erinnerung an die wochenlangen Leiden, war unter anderem eine ihrer Aufgaben.

Mit einem wieder zu 95 bis 99 Prozent fitten Rücken kam Vanessa Herzog zu Olympia. "Seit drei Wochen bin ich schmerzfrei, dem Rücken geht es wieder richtig gut", meinte sie. Damit ist auch über 1000 Meter am Donnerstag etwas drin. Dort aber sind die Top Ten das Ziel. Gelingt nicht eine Sensation, startet die nächste Operation Olympia. Wieder 1460 Tage...

Herzog kam auf ihrer Paradestrecke auf eine Zeit von 37,28 Sekunden, 24/100 langsamer als Jackson. Österreichs Sportlerin des Jahres 2019 startete im vierten Lauf mit Takagi, die nach Silber über 1.500 m auch über 500 m reüssierte. Herzog, die während ihrer Olympia-Vorbereitung mit zwei Bandscheibenvorfällen zu kämpfen hatte, absolviert in Peking noch die Bewerbe über 1.000 m (Donnerstag) und den Massenstart (Samstag). Bei den Männern ist Gabriel Odor im Massenstart dabei (Samstag).

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