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Gegen Superstar Clarisse Agbégnénou: Judoka Piovesana unterlag im Bronzekampf

Ljubana Piovesana hat knapp die erste Medaille für Österreich bei den Olympischen Spielen in Paris verpasst. Die 2023 eingebürgerte Britin unterlag am Dienstag im Kampf um Bronze in der Kategorie bis 63 Kilogramm der französischen Titelverteidigerin Clarisse Agbegnenou.

Lubjana Piovesana und Superstar Clarisse Agbégnénou<br />
Lubjana Piovesana und Superstar Clarisse Agbégnénou<br />

8000 Fans verwandelten die Arena in ein Tollhaus. Die Französin wurde frenetisch angefeuert, bei ihrem Ippon-Sieg brandete lautstarker Jubel auf.

"Ich denke, ich habe dominiert, das hat mich ein bisschen überrascht. Dann habe ich einen kleinen Fehler gemacht. Ich wusste, sie hat diesen Wurf drauf, keine Ahnung, warum ich diesen Griff gemacht habe", sagte Piovesana. Sei sei aber nicht so enttäuscht oder traurig. "Es war eine Ehre, vor dem französischen Publikum gegen sie zu kämpfen." Gold ging an die Slowenin Andreja Leski.

Die erst im Vorjahr eingebürgerte Britin Piovesana hatte zuvor im Halbfinale der Repechage um Bronze die Koreanerin Kim Ji-su mit Ippon besiegt. Die Medaillenchance bei Olympia sah sie als "Bonus", sie hatte sich nach Siegen gegen Esmigul Kujulowa aus Kasachstan und Lucy Renshall (GBR) der Mexikanerin Prisca Awiti Alcaraz erst im Golden Score mit Waza-ari geschlagen geben müssen. Mit Alcaraz ist sie befreundet, sie ist wie Piovesana aus dem britischen Team ausgeschieden. Zu Renshall hat sie ein distanzierteres Verhältnis. "Ich habe sie seit Jahren nicht geschlagen und sie war einer der Gründe, warum ich das britische Team verlassen habe."

Piovesana verließ das nationale Trainingscenter in Großbritannien wegen Mobbings. Piovesanas Eltern waren Auswandererkinder aus Italien und Belgien, Tochter Lubjana kam in Birmingham zur Welt. Sie selbst übersiedelte der Liebe zum Vorarlberger Judoka Laurin Böhler wegen nach Österreich und blieb in Coronazeiten hängen. Weil in England gegen einen Betreuer Ermittlungen liefen und sie dorthin nicht mehr zurückwollte, fand sie Aufnahme im ÖJV und wurde 2023 Österreicherin.

Judoka Wachid Borchashvili hat bei den Olympischen Spielen in Paris den Medaillen-Coup seines Bruders Shamil von Tokio 2021 nicht wiederholen können. Der Oberösterreicher scheiterte am Dienstag in der zweiten Runde der Kategorie bis 81 Kilogramm.

Eine fast beschauliche Stille herrschte bei den Kämpfen von Wachid Borchashvili. Der Zeitplan hatte dem Welser zwei Mal das Erscheinen unmittelbar nach den Auftritten von Clarisse Agbégnénou beschert. Während die Fanmassen durchschnauften, waren die Anfeuerungen von Borchashvilis Anhang deutlich zu hören. Allen voran gab sein Bruder Shamil Anweisungen. Er war selbst Bronzegewinner in Tokio 2021 und hatte mit seinem Startverzicht erst das Antreten des Jüngeren ermöglicht. Nach einem Ippon-Sieg über den Afghanen Mohammad Samim Faizada kam das Aus gegen den dreifachen Weltmeister Tato Grigalaschwili aus Georgien per Waza-ari.

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