Mit sieben Medaillen waren die Sommerspiele 2021 in Tokio höchst erfolgreich für Österreich. Drei Jahre danach wollen es fünf der damaligen Edelmetallgewinner noch einmal wissen.
Anna Kiesenhofer. Die Sensationssiegerin im Straßenradrennen von 2021 ist in Paris wieder ein Medaillentipp - allerdings im Einzelzeitfahren, ihrer eigentlichen Stärke. Die in der Schweiz lebende Niederösterreicherin gab nach dem Olympiasieg ihren Job als Mathematikerin auf und wurde Profi, sieht sich aber nach wie vor "nicht als typische Radfahrerin". Das Einzelzeitfahren im Zentrum von Paris steigt gleich zu Beginn der Spiele am Samstag.
Michaela Polleres. Kiesenhofer verzichtet auf die Eröffnungsfeier, die am Tag vor ihrem Rennen steigt. Judo-Ass Michaela Polleres hingegen hat die wichtige Aufgabe, zusammen mit dem Kanuten Felix Oschmautz Österreichs Fahne zu tragen. Als Weltranglistendritte zählt die Silber-Gewinnerin von 2021 in der Kategorie bis 70 Kilogramm wieder zum Favoritenkreis und ist überzeugt: "An einem guten Tag kann ich alle schlagen."
Lukas Weißhaidinger. In Tokio krönte er eine Erfolgsserie mit der dritten Bronzemedaille bei einem Großereignis (EM, WM und Olympia). Danach verpasste er weitere Stockerlpätze. Eine Technikumstellung, die er mit seinem Trainer Gregor Högler vorgenommen hat, brachte Erfolg: Bei der EM in Rom im heurigen Juni holte der Innviertler mit 67,70 Metern Silber. "Dieses Gefühl, wenn man im Stadion ist und eine Medaille gemacht hat, ist ein ganz Besonderes. Das will man unbedingt noch einmal erleben", sagt der 32-Jährige.
Jakob Schubert. Der Tiroler Kletterer ist wohl Österreichs heißester Medaillentipp. Anders als bei Bronze in Tokio sind diesmal nur Vorstieg und Boulder in der Kombination dabei. Der Speed wurde ausgegliedert. "Ich kann vielleicht noch einmal besser mit der Situation umgehen als damals. Und ich habe den Vorteil, dass ich schon eine Medaille habe. Aber dafür bin ich umso hungriger auf noch eine schönere", sagt der 33-Jährige.
Magdalena Lobnig. Zurück an den Start hieß es für die Bronze-Gewinnerin im Ruder-Einer seit Tokio gleich mehrmals. Nach einer Verletzungspause startete sie das Projekt "Sister Act" mit Schwester Katharina im Doppelzweier. Nachdem diese verletzt ausfiel, kehrte Magdalena in den Einer zurück. Im heurigen April lag sie dann mit einem schweren Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule flach. Den Wettlauf gegen die Zeit hat die Kärntnerin gewonnen, die Erwartungen für Paris sind etwas zurückgeschraubt worden.
Shamil Borchaschwili. Der Judoka holte vor drei Jahren Bronze (Kategorie bis 81 Kilogramm) und wäre auch heuer qualifiziert gewesen. Ende Mai verzichtetet der 28-Jährige aber überraschend. Der EM-Dritte fühlte sich nicht "in gewünschter Bestform". Nur ein Starter pro Klasse und Nation ist zugelassen. Für Shamil rückte sein in der selben Gewichtsklasse kämpfende Bruder Wachid nach. Der Familienrat der aus Tschetschenien stammenden Borchashvilis hätte so entschieden, hieß es.
Bettina Plank. Um auch in Paris wieder bei Olympia dabei zu sein, hätte Bettina Plank umschulen müssen - beispielsweise auf Breaking. Der neu aufgenommene Tanzsport hat Karate aus dem Programm verdrängt. Die Vorarlbergerin, die in Tokio Bronze in der Kategorie Kumite bis 55 Kilogramm geholt hat, ist in ihrem Sport erfolgreich geblieben, hat im Vorjahr Gold bei den Europaspielen geholt. Zumindest einen Trip in die Olympiastart gab es heuer trotzdem für sie, der Saisonstart in die Premier League erfolgte just in Paris.
