Die maßgeblich von großen Firmenkonglomeraten getragene Wirtschaft des High-Tech-Landes ist stark exportabhängig.
Dabei hat Südkorea nur zu einem einzigen Land eine Binnengrenze - zum verfeindeten Nachbarn Nordkorea, mit dem man sich seit Ende der Kampfhandlungen im Korea-Krieg 1950-53 im Kriegszustand befindet, weil damals nur ein Waffenstillstand geschlossen, aber kein Friedensvertrag unterzeichnet wurde.
Die Grenze ist geschlossen und gehört zu den am schärfsten gesicherten Grenzen der Welt. Ansonsten ist Südkorea vom Meer umgeben.
In Südkorea leben fast nur Koreaner, der Anteil an Ausländern oder Eingebürgerten ist sehr gering. Allerdings muss sich das Land angesichts einer der niedrigsten Fertilitätsraten der Erde (durchschnittlich 1,2 Kinder pro Frau) und einer drohenden Vergreisung Gedanken über eine Öffnung für den Zuzug machen, um die Wirtschaft so am Laufen zu Halten.
Bereits zugezogen sind billige Arbeitskräfte etwa aus Vietnam, Indonesien oder von den Philippinen.
Noch brummt aber der Wirtschaftsmotor der aus Familienbetrieben entstandenen Mischkonzerne wie Hyundai und Kia mit ihrem Schwerpunkt auf Autos, die für Bildschirme und Handys bekannten Samsung und LG oder dem starken Einzelhändler Lotte.
Das für 2018 prognostizierte Wachstum wird mit 3,0 Prozent angegeben. Die Konzerne begannen in Zeiten der Militärregierungen in den 60er Jahren stark zu florieren.
Die bittere Armut wurde durch dieses System überwunden. Koreaner - vor allem mittleren Alters - sind noch heute zu extrem langen Arbeitszeiten bereit.
Eingeleitet hat das der autokratische Präsident Park Chung-he. Seine Tochter Park Geun-hye nahm im Vorjahr als Staatspräsidentin ein unrühmliches Ende. Die konservative Politikerin wurde in einem Korruptionsskandal rund um eine Freundin und Beraterin abgesetzt.
Auch führende Vertreter von Samsung oder Lotte sind in den Skandal verwickelt. Park ist u.a. wegen Bestechung, Nötigung, Machtmissbrauchs angeklagt und befindet sich in Haft.
Im wegen seiner Dachziegel sogenannten "Blauen Haus" (Cheongwadae) in Seoul residiert nun seit Mai 2017 der Mitte-Links-Politiker Moon Jae-in als Staatspräsident. Dieser wird in Südkorea direkt vom Volk auf fünf Jahre gewählt.
Er ist Staatsoberhaupt, Oberbefehlshaber der Streitkräfte und verfügt über weitreichende Regierungsvollmachten: als Regierungschef sitzt er dem Staatsrat (Kabinett) der wichtigsten Minister vor, die er selbst ernannt hat; es gibt aber auch einen Ministerpräsidenten, der vom Präsidenten mit Zustimmung des Parlaments ernannt wird, und als stellvertretender Regierungschef ohne Anwesenheit des Präsidenten, den Kabinettssitzungen vorsitzt.
Der Präsident kann den Krieg erklären und mit Zustimmung des Parlaments den Ausnahmezustand verhängen. Er kann Gesetzesvorlagen ins Parlament einbringen und sein Veto gegen Gesetze einlegen.
Er kann das Parlament aber nicht auflösen; das Parlament kann hingegen ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten einleiten. Beschlüsse des Kabinetts binden den Präsidenten nicht; die Verfassung gibt aber 17 Politikbereiche an - darunter Budget und Militär - wo Präsident und Kabinett einer Meinung sein müssen.
Die zuletzt im April 2016 gewählte Nationalversammlung (Gukghoe) hat eine Kammer mit derzeit 300 Abgeordneten. Die regierenden sozialliberalen Demokraten von Staatspräsident Moon stellen 121 Abgeordnete.
Die Opposition stellt 176 Abgeordnete, führende Oppositionspartei ist die konservative Freiheitspartei (ehemals Saenuri Partei von Park Geun-hye) mit 117 Abgeordneten. Im Parlament schlug die Debatte in der Vergangenheit öfter in tätliche Auseinandersetzungen um, bei denen u.a. Feuerlöscher und Hämmer zum Einsatz kamen.
Große Altersarmut, viele Selbstmorde
Negativ stechen bei den Daten zur Gesellschaft Südkoreas die hohe Altersarmut und die hohe Selbstmordrate heraus. Vor einigen Jahren war Südkorea mit den anteilsmäßig meisten Suiziden, mittlerweile liegt es mit 241 Selbstmorden pro 100.000 Einwohner auf Platz zehn weltweit.
Vergleichsweise viele ältere, auf dem Land lebende Menschen bringen sich um, um nicht der Familie eine Last zu sein. In der Altersgruppe von 11 bis 40 ist der Freitod die häufigste Todesursache. Unter den älteren Menschen ab 66 Jahren ist auch die Armut mit mehr als 45 Prozent hoch.
Bis vor ein paar Jahren gab es zwar ein weitreichendes staatliches Gesundheitswesen auf höchstem Niveau, nicht aber ein Pensionssystem. Der Wehrdienst für die jungen Männer fällt angesichts des Konflikts mit Nordkorea mit 22 Monaten relativ lang aus. Wer ihn verweigert, kommt ins Gefängnis.
Für ein ostasiatisches Land weist Südkorea einen erstaunlich hohen Anteil an Christen auf. Knapp 57 Prozent der Bevölkerung gehören formell gar keiner Religionsgemeinschaft an - zu dieser Gruppe zählen allen voran die Anhänger des Konfuzianismus, aber auch Agnostiker und Atheisten sowie Anhänger des ursprünglichen koreanischen Schamanismus.
20 Prozent sind Protestanten (vor allem Presbyterianer und Methodisten), 8 Prozent Katholiken. Das Christentum fand ab Ende des 18. Jahrhunderts Verbreitung - weniger durch ausländische Missionare als durch koreanische Intellektuelle. Nach 1945 war ein starkes Wachstum des Christentums, insbesondere von den 70er bis in die 90er Jahre, zu verzeichnen. 15,5 Prozent bekennen sich zum koreanischen Buddhismus.
Mit welchen Sprachen das Koreanische verwandt ist, ist umstritten - jedenfalls nicht mit dem Chinesischen, eher mit dem Mongolischen und Japanischen. Notiert wird das Koreanische mit der Hangeul-Schrift aus 24 Buchstaben (10 Vokalen und 14 Konsonanten). Die einzelnen Buchstaben werden zu komplexeren Silben-Zeichen kombiniert. Innerhalb Südkoreas gibt es kaum sprachlich kaum regionale Unterschiede.
Die Nationalflagge Südkoreas nennt sich "Taegeukgi". Sie besteht aus einem rot-blauen Ying-Yang-Zeichen auf weißem Grund. In jeder der vier Ecken befindet sich ein anderes schwarzes Schriftzeichen, die Zeichen stehen nach verschiedener Interpretation für die vier Jahreszeiten, Himmelsrichtungen bzw. Elemente. Bei Olympia kommt aber die sogenannte Wiedervereinigungsflagge zum Einsatz, weil Südkorea und Nordkorea ein gemeinsames Team gebildet haben: Die gesamte Landfläche der beiden koreanischen Staaten in Blau auf weißem Grund.
Als Staat kam Südkorea nach dem Zweiten Weltkrieg 1948 zustande, weil USA und Sowjetunion die koreanische Halbinsel nach der Niederlage Japans teilten. Sie konnten sich aber am Beginn des Kalten Kriegs nicht mehr über das weitere Schicksal Koreas einigen.
Der Korea-Krieg (1950-53) zwischen Südkorea und einer US-geführten UNO-Truppen auf der einen Seite und den von Sowjet-Diktator Stalin aufgerüsteten, kommunistischen Nordkoreanern und China auf der anderen Seite forderte Hunderttausende Menschenleben und verursachte Zerstörung und bittere Armut, änderte an der Teilung aber nichts.
Der erste südkoreanische Präsident Rhee Syng-man war mit der Österreicherin Franziska Donner verheiratet. Nach der Zeit der Militärregierungen und der Niederschlagung von Massenprotesten erfolgte 1987 schließlich die Demokratisierung Südkoreas.
Im Frühmittelalter hatten sich drei Reiche auf der Koreanischen Halbinsel ausgebreitet: Goguryeo, Baekje und Silla. Im 10. Jahrhundert folgte die Vereinigung zu Goryeo. Korea war aber oft abhängig oder fremdbeherrscht etwa von Chinesen oder den Mongolen.
Ende des 14. Jahrhunderts wurde das Königreich Jeoson (Choson) unter der gleichnamigen Dynastie gegründet. König Gojong rief 1897 das koreanische Kaiserreich aus, das aber bald unter den Einfluss Japans geriet: Es wurde Protektorat und 1910 nach der Annexion Japans schließlich zu einer Kolonie.