Mutter und Tochter also bei Olympia, und das jeweils bei den einzigen Spielen in Südkorea im Sommer sowie im Winter. "Ich war zwar Hürdenläuferin, aber 1988 waren die Limits sehr hoch", erinnerte sich Mama Kleindl im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur. "Das Hürden-Limit war somit utopisch, aber ich bin immer nebenbei gesprungen." Die Norm von 6,70 m verpasste sie zwar um drei Zentimeter, wurde aber ins ÖOC-Team aufgenommen.
Die Zweier-Konkurrenz ihrer 24-jährigen Tochter mit der gleichaltrigen Anschieberin Victoria Hahn am Dienstag und Mittwoch im Alpensia Sliding Center hätte sich nun für eine Rückkehr nach Südkorea absolut angeboten. Die 54-Jährige verabschiedete sich aber stattdessen in den Urlaub auf die Seychellen. "Bei Katrin und mir hat sich das so eingebürgert, dass ich nicht dabei bin. Wenn ich dabei war, ist es nicht so gut gelaufen. Es ist reiner Aberglaube, für Katrin kein Problem."
Vater Michael, einst Militär-Weltmeister, hatte sein Ticket nach Pyeongchang aber gelöst, flog am vergangenen Samstag ab. Für seine Tochter hat er sogar einen Bob-Verein gegründet, den BSC Himberg. Wohnhaft ist die Niederösterreicherin jedoch in Innsbruck, wo auch ihre Liebe zum Bobsport ihren Ursprung hat. Sie war mit 14 Jahren österreichische Schülermeisterin im Hürdenlauf. Aus schulischen Gründen ging dann sportlich nichts mehr, bis studienbedingt der Umzug nach Innsbruck folgte.
Dort war für Katrin Beierl wieder Leichtathletik angesagt, aus der immer wieder schnelle Leute für den Bobsport gesucht werden. Die Liebe zum Eiskanal der aktuellen EM-Sechsten entwickelte sich vor rund vier Jahren, nach einem Jahr als Anschieberin wechselte sie auf die Pilotenposition. National kommt Beierl zwar noch nicht ganz an Christina Hengster heran, in ihrer kurzen Karriere hat sie es aber doch schon zu einem fünften Weltcuprang sowie auf vier Europacupsiege gebracht.
Und zu Olympia, was Mutter Ulrike stolz macht. "Ich freue mich total für die Katrin. Das ist ein eigenes Flair und ich freue mich, dass sie das erleben darf." Die Mama hat ihrem Schützling nach eigenen Worten ein paar Weisheiten auf die Reise mitgegeben und einen Südkorea-Reiseführer von 1988 aufgestöbert. Die Olympia-Debütantin informiere sich aber lieber im Internet. Nach den Spielen soll es zum Bundesheer gehen, um Richtung Peking 2022 noch besser vorbereitet zu sein.