Sportlich will der Fußball-Westligist Austria Salzburg am Samstag im Heimspiel gegen Schwaz die Tabellenführung verteidigen. Zwei Tage zuvor geht es im Büro von Noch-Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) um die Zukunft der Austria-Heimstätte in Salzburg-Maxglan. Nur wenn eine Einigung mit den Bauträgern erzielt wird, die in unmittelbarer Nachbarschaft des Stadions in den kommenden Jahren rund 500 Wohnungen errichten wollen, kann die Austria-Spielstätte in der aktuellen Form bestehen bleiben.
Bauträger fordern weiterhin Lärmschutzwand
Philipp Radlegger, Sprecher der Bauträger und Geschäftsführer der gemeinnützigen Wohnbau Bergland: "Wir fordern weiterhin eine Lärmschutzwand." Diese könnte in das laufende Bauverfahren hineinverhandelt werden. So wäre eine rasche Lösung möglich. "Kommt die Lärmschutzwand nicht, sind wir gezwungen, weniger Wohnungen am Areal zu errichten." Baulich müsse dann versucht werden, den Schall zu reduzieren. "Für die Wettbewerbsausschreibung und die maximale Wohnungsanzahl ist die Maßnahme daher notwendig." Die Bauträger halten aber auch noch einen brisanten zivilrechtlichen Vertrag in Händen, in dem niedergeschrieben ist, dass das Stadion in Maxglan im Juni 2024 verkleinert werden muss.
SPÖ und Bürgerliste sind für Grödig
Politisch scheint die Lärmschutzwand realisierbar. Preuner kündigte eine finanzielle Beteiligung von 400.000 Euro für das Vorhaben an. Fraglich ist jedoch, ob auch die Beamtenschaft eine derartige Lösung akzeptiert. Zudem stellt sich die Frage, ob eine neun Meter hohe und 72 Meter bzw. 22 Meter lange Mauer nicht auch vom Gestaltungsbeirat abgesegnet werden muss.
Stadträtin Anna Schiester (Bürgerliste) hält von der Lärmschutzwand wenig. "Es ist noch zu vieles offen, man sollte die Anrainer vor Ort einbeziehen." Die Bereitschaft, dass man Infrastruktur (wie das Stadion in Grödig) gemeinsam nutzt, werde es brauchen, sagt Schiester.
Rückbau des Stadions droht
Bleiben die Fronten verhärtet, müssen im Sommer das Flutlicht und die Fantribüne abgerissen werden. Das Stadion wäre damit nicht mehr tauglich für die 2. Liga. Die Aufstiegsträume der Violetten würden einen herben Dämpfer erleiden. "Bei einem negativen Ausgang würden wir den Aufstieg trotzdem weiterverfolgen. Dann müssen wir halt eine andere Lösung finden", betont Austria-Präsident Claus Salzmann, dessen Meinung nicht alle seine violetten Vorstandsmitglieder teilen.
Ein Ausweichen in das Stadion in Grödig ist auch nach der Wahl am 10. März kein Thema. Bürgermeister Herbert Schober aus Grödig: "An meiner Meinung hat sich nichts geändert. Ohne fixen Kreisverkehr kann die Austria nicht bei uns spielen. Zudem hat uns die Sicherheitsbehörde mitgeteilt, dass unser Stadion für Risikospiele nicht mehr geeignet ist."
Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) hatte sich im Rahmen einer SN-Diskussion vor der Stichwahl zum Salzburger Bürgermeister für das Stadion in Grödig als Ideallösung ausgesprochen. "Wir haben ein taugliches Stadion am Stadtrand und es wird nicht genützt."
Präsident bleibt optimistisch
Schwer vorstellbar ist, dass die Austria bei einem Aufstieg in die 2. Liga alle Heimspiele im Ausweichstadion in Steyr austragen würde. Die Oberösterreicher wollen die Violetten maximal für ein paar Partien beherbergen. Zudem wäre die Platzmiete für die gesamte Spielzeit wohl nur schwer zu stemmen.
Somit heißt es für die Austria weiter kämpfen um den Standort Maxglan. "Ich bin optimistisch, dass wir eine Lösung finden werden", sagt Salzmann, der bei den gescheiterten Gesprächen vor rund zwei Wochen anwesend war. "Dass von unserer Anlage überhaupt keine Emissionen ausgehen, wie von den Bauträgern gewünscht, ist unmöglich. Ich hoffe auf konstruktive Gespräche." Entscheidend wird sein, ob die Politik den Bauträgern zusichern kann, dass die Lärmschutzwand sicher errichtet wird.