Austria Salzburg dreht irres Spitzenspiel und steht vor Aufstieg in die 2. Liga: "Totgesagte leben länger"
Passend zur Vereinsgeschichte: Vor vollem Haus in Maxglan steckten die Austrianer auch am Samstag im Gipfeltreffen gegen Verfolger Imst mehrere Rückschläge weg. Die Violetten bauten mit einem 3:2-Heimerfolg die Tabellenführung in der Regionalliga West aus.
"Totgesagte leben länger" - so war am Samstag vor dem Spitzenspiel der Regionalliga West in großen Lettern vor dem Fanblock von Austria Salzburg zu lesen. Und ja: Die Violetten, deren Ende mit dem Red-Bull-Einstieg 2005 nicht besiegelt sein sollte, wie ein Grabstein mit durchgestrichenem Sterbedatum als Teil der bundesligareifen Choreo verdeutlichen sollte, mussten auch am Samstag gegen den Titel- und Aufstiegskonkurrenten Imst wieder Rückschläge wegstecken. Doch am Ende jubelten die Austria-Kicker und ihre mehr als 1.500 Fans im Stadion. Der Tabellenführer setzte sich mit 3:2 durch und geht nun mit sechs Punkten Vorsprung in die fünf abschließenden Runden. Der neuerliche Meistertitel und der Aufstieg in die 2. Bundesliga sind zum Greifen nah.
Austria Salzburg mit Fehlstart im Spitzenspiel
Dabei strapazierten die Gastgeber ihre Nerven. Keine Minute war gespielt, da war das erste Ziel der Heimmannschaft bereits verfehlt. Nur nicht in Rückstand gehen - so hatte die Devise vor dem Spiel gegen die abgezockten, defensivstarken Tiroler gelautet. Doch die Gäste nutzten gleich die erste Chance. Moritz Eder verstolperte den Ball, Tormann Manuel Kalman verflog sich bei der folgenden Flanke der Imster, die in Person von Florian Jamnig aus kurzer Distanz trafen - der frühe Schock für die Austrianer und ihre Fans, die ihre Mannschaft bereits beim Abschlusstraining am Vortag von den Rängen unterstützt hatten. Der zweite Rückschlag im Spiel folgte nur wenige Minuten später. Der angeschlagen ins Spiel gegangene Aaron Volkert musste raus, Alexander Schwaighofer ersetzte ihn.
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Die Fan-Choreo vor dem Anpfiff: „Totgesagte leben länger“
Imst verteidigte danach kompakt, die Austria kam vorerst nicht in die gefährliche Zone. Im Gegenteil: Nach einem Ballverlust von Kapitän Rene Zia liefen die Tiroler in der 13. Minute in Überzahl Richtung Austria-Tor. Ein schlechter Querpass verhinderte das 0:2. Kurz darauf die Wende: Joker Schwaighofer bediente Milos Savic mit einem feinen Lochpass. Und die Sturmspitze überwand Tormann Christian Steinlechner. Imst-Verteidiger Benjamin Kraft konnte nicht mehr klären, rutschte den Ball ins eigene Tor - 1:1 und die Uhren wieder auf null. Das Stadion bebte zum ersten Mal an diesem sonnigen Nachmittag.
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Das Handspiel vor dem Elfmeter zum 1:1.
Spitzenreiter dreht das Spiel dank Joker Alexander Schwaighofer
Die Elf von Christian Schaider konnte den Schwung aber nicht mitnehmen. Es blieb ein offenes Spiel. In der 22. Minute musste die Austria-Abwehr in einer Aktion mehrmals im Strafraum klären. Wenige Minuten später scheiterte Schwaighofer, dessen Einwechslung ein Glücksfall für die Violetten war, aus spitzem Winkel. In der Schlussphase der ersten Halbzeit schalteten die Gäste auf Offensive um. Nach einer Eckballserie zirkelte Christoph Eller die Kugel von der Strafraumgrenze knapp über die Latte. Da fehlte nicht viel. Kurz vor der Pause machte es die Austria besser: Nachdem Schwaighofer im Strafraum den Arm eines Imst-Verteidigers getroffen hatte, gab es Elfmeter. Toptorjäger Marinko Sorda blieb vor der Traumkulisse eiskalt - 2:1 zur Pause.
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Marinko Sorda trifft zum 3:2.
Austria mit Marquinho-Déjà-vu
Nach dem Seitenwechsel änderte sich zunächst wenig. Es war ein Duell auf Augenhöhe. Wirklich souverän agierte die Austria, die Imst nun aber auch kommen ließ, weiterhin nicht. Es war nun eine Nervenprobe. Chancen waren auf beiden Seiten Mangelware, ehe es in der 76. Minute turbulent wurde. Auf der einen Seite scheiterte Savic nach Schwaighofer-Vorlage aus kurzer Distanz am Tormann. Im Gegenzug wurde es kitschig für die Austrianer. Der Abschluss von Imst-Joker Paulo Rossetti ging von einer Stange an die andere Stange, rollte auf der Torlinie zurück - und nicht ins Tor. Das erinnerte an den Stangenpendler von Austria-Kicker Marquinho im Rückspiel des Uefa-Pokal-Finales 1994. Diesmal war Austria Salzburg im Glück. Und es blieb turbulent.
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Violetter Jubel nach dem 3:2.
Imst gleicht aus und die Austria kontert erneut
Ein Ballverlust im Spielaufbau rächte sich in der 87. Minute: Imst schaltete stark um - 2:2 durch Jamnig. Doch die Austria konterte erneut. Schwaighofer enteilte Imst-Verteidiger Marko Jovljevic, der im Strafraum die Notbremse zog - Elfmeter und Rote Karte. In der 89. Minute hieß das Duell neuerlich Sorda gegen Steinlechner. Der Sieger: Marinko Sorda - im, wie könnte es anders sein, zweiten Versuch. Steinlechner parierte, Sorda staubte zum 3:2 ab. Das Spiel war damit nicht vorbei. Imst traf noch die Latte - und war am Ende der unglückliche Verlierer eines denkwürdigen Aufstiegskrachers.
Austria Salzburg braucht noch zehn Punkte zum Meistertitel und Aufstieg
Nach dem Sieg im Spitzenspiel hat nur mehr die Austria den Titel in der eigenen Hand. Dass das bei Punktegleichheit entscheidende direkte Duell nach dem 0:2 in Imst für die Tiroler spricht, ist ein kleiner Makel. Das Restprogramm spricht nicht gegen die Violetten. Die verbliebenen Gegner dieser Saison sind Kitzbühel, Röthis, Grünau, Dornbirn und Schwaz. Imst hat es mit Dornbirn, Schwaz, Kufstein, Bischofshofen und Hohenems sicher nicht leichter.
Kuchl ist ein weiterer Sieger der Runde
Am Samstag feierte zudem Kuchl einen 2:1-Derbysieg gegen Bischofshofen. Da Grünau bereits am Freitag in Altach 0:2 verloren hatte und auch am Samstag kein Salzburger Konkurrent um ein ÖFB-Cupticket punktete, konnten die Tennengauer doppelt jubeln. St. Johann verlor 1:3 in Hohenems, Saalfelden 2:4 in Dornbirn.
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Austria Salzburg jubelt über den Sieg im Spitzenspiel der Regionalliga West.