Stadt Salzburg
Ein Mann, der in diesem Jahr mit seinen Leistungen bei der Integration belohnt wurde, ist Attila Piskin. Der 46-Jährige erhielt vom österreichischen Fußballbund den "Social Football Award". Der ÖFB zeichnet damit besondere soziale Leistungen von Fans, Fangruppen, Einzelpersonen und Funktionären im Bereich des Fußballs aus. Piskin gründete vor vier Jahren den Nachwuchsverein Fortuna Salzburg, in dem mittlerweile 200 Spielerinnen und Spieler aus 30 Nationen aktiv sind. "Ich bin einfach nur glücklich, dass wir diese Auszeichnung für unsere Bemühungen erhalten haben", sagte der Vater von vier Kindern. Überreicht wurde die Auszeichnung in Form eines Wimpels durch den Sportminister und Vizekanzler Werner Kogler in der Pause des Länderspiels zwischen Österreich und Deutschland im November.
Die Überraschung aus der Sicht einer Salzburger Mannschaft war der Judoverein PSV Salzburg. Das Team von Kapitän Andreas Tiefgraber sicherte sich in der vergangenen Saison den Meistertitel in der 2. Liga. In diesem Jahr war der Klassenerhalt in der 1. Liga das Ziel. Es kam aber anders als erwartet. Das Salzburger Judo-Team zeigte starke Leistungen und zog ins Finalturnier ein. Am Ende schaffte es der PSV mit dem dritten Platz aufs Stockerl. "Ich bin stolz auf meine Mannschaft, solche Leistungen sind nicht selbstverständlich", sagte der Obmann des PSV Salzburg, Ronny Tiefgraber, nach dem Finalturnier. Besonders freute ihn die starke Leistung des Flachgauers Tim Schwarzl, der in der Kategorie bis 90 Kilogramm kämpft. "Wir haben ihn aber auch gegen schwerere Gegner aufgestellt und auch dort hat er sich stets gut geschlagen und viel gewonnen", sagt der Obmann.
Im Nachwuchs hat sich in Salzburg in diesem Jahr ebenfalls so einiges getan. Allen voran im Tischtennis. Der UTTC Salzburg hat eine hervorragende Arbeit geleistet. Die zwei größten Hoffnungsträgerinnen für die Zukunft sind Julia Dür (14) aus Wals-Siezenheim und Sophie Pichler (12) aus Kuchl. Beide spielen bereits im Team der 2. Bundesliga und haben bei mehreren Erwachsenen-Turnieren Top-Leistungen und Plätze in den Top-3 erzielt. Dür ist zudem unter den besten zehn Spielerinnen in der 2. Liga. "Mit den beiden werden wir noch viel Freude haben", sagt UTTC-Obmann Günther Höllbacher.
Tennengau
Es war ein Erfolg mit Ansage, aber dennoch ein historischer: Ende Februar holte Biathletin Lea Rothschopf vom SC Kuchl Gold im Einzel und Silber in der Single-Mixed-Staffel. Schon zuvor hatte sie mehrere österreichische Meistertitel eingefahren, fuhr auch im internationalen IBU-Cup vorn mit, 2021 holte sie Bronze bei der Heim-Junioren-WM in Obertilliach, 2022 bei der Junioren-WM in den USA Platz sechs im Einzel (und damit die Teilnahme an der Siegerehrung). "Das ist ein historischer Erfolg, die erste Goldene für den Salzburger Biathlonsport bei einer Europameisterschaft", freute sich Vater Wolfgang Rothschopf. Vor allem mit ihrer Schussleistung hatte die 21-jährige Heeressportlerin, die auch im B-Kader des ÖSV steht, geglänzt: Nur ein Fehlschuss (bei 20 Scheiben) im Einzel, nur vier (bei insgesamt 40 Schuss) in der Staffel. Die Saison endete für die Psychologiestudentin allerdings mit einer bitteren Note: Bei der Junioren-WM einen Monat später fehlten ihr im Einzel 23 Sekunden auf eine Medaille, sie wurde letztlich Fünfte.
Mit Ansage, aber doch überraschend kam heuer auch der Erfolg von Leichtathletin Anna Buchner aus Hallein: Schon 2022 hatte die heute 17-Jährige die U18-Titel im Diskuswurf und Kugelstoßen geholt und stand sogar in der U20 auf dem Stockerl. Aber nach einem Kreuzbandriss beim Skifahren Anfang Jänner 2023 waren statt Kraft- und Techniktraining erst einmal Krücken und Physiotherapie angesagt. Aber schon ein halbes Jahr später war das kein Thema mehr: Ende Juni holte sie bei den Landesmeisterschaften Gold in Diskus und Silber im Kugelstoßen (Allgemeine Klasse), am ersten Juli-Wochenende triumphierte sie bei den Leichtathletik-Staatsmeisterschaften im Kugelstoßen (mit persönlicher Bestleistung und U18-Meisterschaftsrekord von 11,61 Metern) sowie im Diskuswurf. Im September holte sie bei den österreichischen Meisterschaften noch einmal Silber im Diskuswurf sowie mit 11,25 Metern Bronze im Kugelstoßen.
Die ganz großen fußballerischen Erfolgsstorys schrieben heuer die Kuchler Nicolas Seiwald und Matthias Seidl. Seiwald hatte sich in den vergangenen Jahren bei Red Bull Salzburg schon vom Eigenbautalent zum Stammspieler und letztlich sogar zum Nationalspieler hochgearbeitet. Heuer folgte dann der Schritt auf die ganz große Fußballbühne mit dem Wechsel in die deutsche Bundesliga zu Red Bull Leipzig. Einen weniger geraden Weg ging sein Jugendfreund Matthias Seidl, der aber auch heuer einen Höhepunkt erreichte: In der Red-Bull-Akademie mit 15 aussortiert, glänzte er zuerst vier Jahre lang mit dem SV Kuchl in der Salzburger und Regionalliga, dann bei Blau-Weiß Linz in der Zweiten Liga. Dort schoss er in 62 Pflichtspielen 27 Tore, fixierte den Aufstieg, wurde zum besten Zweitliga-Spieler der Saison gewählt, und wechselte im Sommer zu Bundesligist Rapid Wien, wo er seitdem in 24 Spielen schon sieben Tore erzielt hat. Und im Herbst feierte er sein Debüt als Nationalspieler - an der Seite seines Jugendfreundes Nici Seiwald.
Flachgau
Drei Goldmedaillen - im Weitsprung, Dreisprung und Hochsprung - holte Sarah Baumgartner aus Michaelbeuern im Februar bei den Österreichischen U18-Hallenmeisterschaften. Der Hallwanger Paul Prechtl gewann eine Woche nach seinem U18-Siebenkampf-Meistertitel in der U20 Gold über 60m-Hürden und Silber im Kugelstoßen. Bei den Österreichischen Mehrkampfmeisterschaften der U16 und U18 im Juni dominierte Prechtl im Zehnkampf den ersten Wettkampftag mit vier Disziplinensiegen (100 Meter, Weitsprung, Kugelstoßen, Hochsprung). Trotz eines weiteren Disziplinensiegs im Diskuswurf am zweiten Tag musste er sich schließlich in der Gesamtwertung knapp dem Oberösterreicher Julius Rudorfer geschlagen geben. 6528 Punkte bedeuteten aber einen neuen Salzburger U18-Rekord. Baumgartner landete im Siebenkampf mit 4405 Punkten - ebenfalls persönliche Bestleistung und neuer Salzburger U18-Rekord - auf Platz drei. Gold im Weit- und im Dreisprung gewann sie bei den Österreichischen U18-Leichtathletikmeisterschaften im Juli. Bei der Leonidas-Sportgala der SN wurde sie als "Rookie des Jahres" ausgezeichnet.
Para-Langläuferin Carina Edlinger gewann heuer bei den nordischen Para-Weltmeisterschaften Gold und zwei Mal Bronze. Im Langlauf-Sprint wurde Carina Edlinger in Östersund (Schweden) als amtierende Paralympics-Siegerin ihrer Favoritenrolle gerecht. Die Fuschlerin skatete in der Sehbehindertenwertung gemeinsam mit Guide Tobias Eberhard zu Gold bei dieser Para-Snow-WM. Im Biathlon lief sie über zehn Kilometer zu Bronze und damit zu ihrer ersten Biathlonmedaille, der ersten für Österreich. Als Draufgabe sicherten sich die 24-jährige Flachgauerin und Eberhard im Langlaufbewerb der sehbehinderten Frauen über zehn Kilometer Freistil die Bronzemedaille. Ihre Heimatgemeinde Fuschl ehrte Edlinger im März mit einem großen Empfang.
Nachwuchs-Ringer Kristian Cikel vom A. C. Wals wurde Anfang März zum besten Ringer der U17-Staatsmeisterschaften in Bad Vigaun gekürt. Er feierte Siege im Freistil und im Griechisch-Römischen Stil (bis 55 kg). In den Wochen davor gewann er auch den internationalen U17-Grand-Prix in Pilsen und den Staatsmeistertitel der Männer bis 57 kg. Im April ließ Cikel den U20-Meistertitel im Freistil bis 55 kg folgen. Bei der U17-WM im August holte er Platz acht im Freistil. Im Bundesliga-Finale gegen Inzing ebnete Cikel mit seinem Auftaktsieg gegen den Inzinger Legionär Razmik Misakyan den Weg zum Titel. Trainiert wird der Walser von seinem Vater Lubos Cikel, Olympia-Teilnehmer 2004 in Athen: "Kristian trainiert drei Mal pro Woche vormittags und ist auch fast jeden Abend beim Training. Ich war in seinem Alter technisch noch nicht so weit", sagt Lubos Cikel.