Wenn am Jahresende in diversen Sportlerwahlen Sportler mit Herz oder einem besonderen Kampfgeist gesucht werden, dann wäre sie die richtige Kandidatin: Die 26-jährige Glemmtalerin Sabrina Maier betritt am gestrigen Freitag in Val d'Isère nach einer fast unglaublichen Verletzungs- und Leidensgeschichte ihr erstes Weltcup-Rennen - und zwar seit Februar 2017.
An das kann sie sich noch genau erinnern: "Es war die Olympia-Generalprobe in Pyeongchang (Südkorea, Anm.). Für das Weltcup-Finale war ich nicht qualifiziert, das war es dann mit der Saison. Im September 2017 zog sie sich beim Training in Chile einen Kreuzbandriss zu - und verlor ein ganzes Jahr. Zwei Wochen vor dem Saisonstart 2018 brach sie sich im Abfahrtstraining in Cooper Mountain (USA) Schien- und Wadenbein - und verlor den nächsten ganzen Skiwinter. Und ein Jahr später sollte sich die Geschichte zum dritten Mal wiederholen: Kurz vor dem Weltcup-Start riss sie sich in Sölden neuerlich das Kreuzband im linken Knie.
Wie geht man mit so vielen Rückschlägen in so kurzer Zeit um? "Aufgeben war nie ein Thema", sagt sie. Der Kampfgeist "kam hauptsächlich aus mir heraus, aber ich hatte auch gute Unterstützer im ÖSV, in der Therapie und ich muss auch meinem Sponsor Saalbach-Hinterglemm Danke sagen, der mich in der ganzen Zeit unterstützt hat". Für die Therapie und das Training im Olympia-Stützpunkt Rif ist sie extra aus dem Glemmtal nach Grödig übersiedelt.
Mit Rang 32 verfehlte sie am Freitag um 0,16 Sekunden Weltcup-Punkte. War das diesmal gleichgültig? "Na ja", sagt sie, "anfangs habe ich nicht an Punkte gedacht, aber dann ist schon der Ehrgeiz durchgekommen. Im Ziel habe ich mich geärgert, da wäre mehr möglich gewesen." Doch die vielen Stürze im Vorfeld hätten ihr "schon ein wenig zugesetzt". Egal: Am heutigen Samstag gibt es die nächste Chance.