Zwei Mal konnte Thomas Hofer mit Anif den Meistertitel in der Regionalliga West bejubeln. Mit Kuchl kämpft der erfahrene Coach zwar nicht um den Titel in der dritthöchsten Spielklasse, Platz sechs nach 24 Runden kann sich in der Premierensaison aber sehen lassen. Im SN-Interview spricht er über das spannende Saisonfinish, die Regionalliga Nord und Austria Salzburg.
Kuchl ist als Aufsteiger aktuell der zweitbeste Salzburger Club in der Westliga. Sind Sie überrascht von der starken Performance Ihrer Mannschaft? Thomas Hofer: Ja. Ich habe eigentlich eine schwierige Saison erwartet. Wir haben im Sommer mit Lukas Buchegger, Milos Savic und David Rosenstatter drei wichtige Spieler verloren und nur durch junge Talente ersetzt. Ich habe nicht damit gerechnet, dass wir nach 24 Runden gerettet sind und sogar noch ein Ticket für den ÖFB-Cup erreichen können.
Vier Salzburger Vereine sind derzeit nur durch zwei Punkte getrennt und kämpfen wohl um zwei Cup-Startplätze. Kann Kuchl mit der höher eingeschätzten Konkurrenz bis zum Schluss mithalten? Es wird bis zum Schluss spannend sein. Man sieht aktuell, dass viele Salzburger Westligisten auf einem ähnlichen Niveau sind. Wir haben keinen Druck, alles, was noch kommt, ist ein Bonus.
Wo sehen Sie Kuchl in fünf Jahren? Meiner Meinung nach stehen wir aktuell besser da, als es zu erwarten war. Es ist aber positiv, dass wir mit gestandenen Regionalligisten wie Grünau oder St. Johann mithalten können. Grundsätzlich wollen wir uns als Verein in der dritthöchsten Spielklasse etablieren. In der neuen Regionalliga mit Oberösterreich wird das eine große Herausforderung.
Nach vielen erfolgreichen Stationen trainieren Sie jetzt wieder Ihren Heimatverein Kuchl. Ist das Ihre letzte Station? Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Wir haben in Kuchl Top-Bedingungen, hier kann man als Trainer sehr gut arbeiten. Die Infrastruktur ist perfekt, der Nachwuchs ist sehr gut aufgestellt und im Verein ziehen alle an einem Strang. Ich könnte mir aktuell keinen anderen Club vorstellen.
Sie sind seit vielen Jahren der erfolgreichste Amateurtrainer im Bundesland. Warum haben Sie den Sprung in den Profibereich nie gewagt? Ich hatte zwei, drei Mal die Möglichkeit, es hat aber nie gepasst. Blau-Weiß Linz hatte vor ein paar Jahren als Zweitligist Interesse, letztendlich haben sie sich aber für einen anderen Trainer entschieden. Es war mir aber nie wichtig, in den Profibereich zu kommen. Ich habe einen sehr guten Job und mir macht die Arbeit auf höchstem Amateurniveau sehr viel Spaß.
Immer mehr Unterhausclubs kämpfen mit finanziellen Problemen. Wie sehen Sie die Zukunft des Amateurfußballs? Es wird für die Clubs schwieriger. Die Sponsoren werden immer weniger. Zu einem Problem könnte auch die Regionalliga mit Oberösterreich werden. Salzburg stellt acht Clubs, es ist aber fraglich, ob genügend Spieler mit Qualität vorhanden sind. Es wird ein harter Kampf um die Kicker, das treibt die Preise natürlich wieder in die Höhe. Kuchl wird da aber sicher nicht mitmachen, wir werden uns nur im Rahmen unseres Budgets bewegen.
Austria Salzburg ist auf dem Weg in die 2. Liga. Trauen Sie den Violetten mit einem kleinen Budget den Klassenerhalt zu? Es wird sicher nicht leicht. Für den Salzburger Fußball wäre es aber gut, wenn die Austria aufsteigen würde. Talente müssten nicht mehr das Bundesland wechseln, wenn sie den Sprung in den Profifußball machen wollen. Dem Verein ist sicher bewusst, dass der Kader verstärkt werden muss, man kann sich aber nur wünschen, dass sich die Austria in der 2. Liga etabliert.
