Europa-League-Sieger mit Tottenham war einst Trainer in der Salzburger Liga: "Sein Weg gibt ihm recht"
Einen Anteil am internationalen Titel des britischen Nachzüglers der Premier League hat auch Sergio Raimundo. Der portugiesische Co-Trainer war einst in Salzburg tätig. Ein Ex-Schützling hat ihn in guter Erinnerung.
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Tottenhams Kicker feiern den Titel in der Europa League. Sie sind Schützlinge eines Trainers, der in der Salzburger Liga tätig war.
Er hat in Bramberg verloren und in Maria Alm gewonnen. Fast zehn Jahre später hat er in Bilbao mit einem Sieg gegen Manchester United den größten Erfolg seiner Karriere gefeiert. Von einem Nachzügler der Salzburger Liga zum Europa-League-Sieger? Sergio Raimundo ist dieses Kunststück gelungen. Der 40-jährige Portugiese war in der Saison 2015/16 von Juli bis März für den damaligen Viertligisten Bischofshofen als Sportchef und Trainer tätig. Am Mittwoch hat er als Co-Trainer von Tottenham Hotspur die Europa League gewonnen. Raimundo hat eine außergewöhnliche Karriere hingelegt.
Außergewöhnliche Karriere von der Salzburger Liga bis ins Europa-League-Finale
Nachdem er im Nachwuchs von Benfica Lissabon gearbeitet hatte, folgte der junge portugiesische Trainer 2015 dem Ruf des Ex-Judokas Patrick Reiter, der in Bischofshofen etwas Großes entstehen lassen wollte (und will). Sportlich lief es in seiner Amtszeit nicht nach Wunsch. Als der Trainer nach der ersten Frühjahrsrunde, einem 0:4 gegen den SAK, durch Miroslav Polak ersetzt wurde, lagen die Pongauer nur auf dem 13. Tabellenplatz. Die Trennung soll damals aber nicht aus sportlichen Gründen erfolgt sein. Raimundo zog mit seiner Familie nach Madrid.
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Ex-Kicker hat Sergio Raimundo in guter Erinnerung
"An Sergios Arbeit lag es sicher nicht, dass unser Erfolg überschaubar war. Es war lässig, unter ihm zu trainieren und zu spielen", sagt Fritz Kühleitner. Der Tormann, der heute für Kuchl in der Regionalliga West spielt, war (nicht nur) unter Raimundo die unumstrittene Nummer eins in Bischofshofen. Der als Rechtsanwalt tätige 31-Jährige, der seit Jahren zu den besten Tormännern im Salzburger Unterhaus zählt, habe Raimundo in guter Erinnerung und seine weiteren Karriereschritte verfolgt. "Sein Weg gibt ihm recht. Schon in Bischofshofen war zu sehen, dass er sehr viel vom Geschäft versteht. Er hat ganz neue Methoden zu uns gebracht."
Über Australien und Schottland in die Premier League
Nach seinem vorzeitigen Abgang aus Salzburg sollte er unter anderem in Australien (Central Coast Mariners) und Schottland (Hibernian) arbeiten - jeweils an der Seite von Nick Montgomery. Im vergangenen Sommer gelang gemeinsam der nächste große Karrieresprung. Das Duo verstärkte das Trainerteam von Ange Postecoglou bei den Tottenham Hotspur. In der Premier League sollte sich der Erfolg in dieser Saison nicht einstellen. Der Londoner Club, der in den vergangenen Jahren zu den Besten der Liga zählte, liegt nur an der 17. Stelle. Doch am Mittwochabend retteten die "Spurs" doch noch die verkorkste Saison.
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Kevin Danso jubelt mit Heung-min Son.
Auch Kevin Danso schreibt Geschichte
Denn Tottenham hat zum ersten Mal die Fußball-Europa-League gewonnen. Nach dem 1:0-Finalerfolg gegen Manchester United jubelte am Mittwochabend in Bilbao dank des Goldtors von Brennan Johnson mit Kevin Danso, der in der 78. Minute eingewechselt worden war, auch ein österreichischer Nationalspieler. International hatte der Club zuletzt 1984 einen Titel (Uefa-Cup) gewonnen. Es ist ein historischer Erfolg, an dem auch Raimundo seinen Anteil hat.
Rettet der Titel das Trainerteam von Tottenham?
Mit dem Triumph in der Europa League ist die Qualifikation für die Champions League 2025/26 verbunden. Ob Chefcoach Postecoglou und seine Assistenten um den Ex-Bischofshofener Raimundo dann noch im Amt sind, war vor dem Titelgewinn sehr unsicher. Als einer der Nachfolgekandidaten gilt der frischgebackene FA-Cup-Sieger Oliver Glasner, der mit Crystal Palace zuletzt Geschichte schrieb. In dessen Trainerteam spielt der Salzburger Michael Berktold eine wichtige Rolle als Athletikcoach. Auch der Flachgauer schaffte den Sprung aus dem Salzburger Unterhaus in die Premier League.