In den vergangenen Jahren hat Christian Schwaiger viel Geld und Herzblut in den Salzburg-Ligisten Puch investiert. Er leitet den Verein als Präsident und Obmann-Stellvertreter sehr aktiv, ist als Sportchef auch für die sportlichen Belange zuständig, nah dran an der Mannschaft, stets präsent am Sportplatz. Er ist mehr als der wichtigste Geldgeber des ehemaligen Zweitligisten. Sein finanzielles Engagement hat der Flachgauer aber Ende des vergangenen Jahres bereits drastisch zurückfahren müssen. "In der Automobilbranche kracht es leider an allen Ecken und Enden, davon ist jetzt leider auch mein Unternehmen betroffen. Ich habe Anfang der Woche erfahren, dass mir ein wichtiger Partner abhandenkommen wird. Aus diesem Grund muss ich den Gürtel deutlich enger schnallen und auf Überlebensmodus umschalten. Das betrifft natürlich auch den FC Puch. Ich muss mein Sponsoring deutlich reduzieren", begründete Schwaiger seine Entscheidung Mitte Dezember im SN-Gespräch.
"Ganz ehrlich: Ich kann nicht mehr"
Seit Donnerstagabend steht fest, dass Schwaiger dem Verein im Sommer auch als Funktionär den Rücken kehren wird. Zudem wird Obmann Hannes Schildbeck, der sich für die Tennengauer in den vergangenen acht Jahren als Obmann und Jugendleiter eingesetzt hat, für keine weitere Amtszeit mehr zur Verfügung stehen. "Wir werden bei der Generalversammlung im Mai nicht mehr kandidieren. Diese Entscheidung haben wir am Mittwoch der Pucher Bürgermeisterin Barbara Schweitl und am Donnerstag der Mannschaft und unseren Vorstandskollegen mitgeteilt", erläutert Schwaiger, der sich diesen Schritt genau überlegt hat: "Hannes und ich haben in den vergangenen Jahren viel Herzblut in den Verein gesteckt. Leider ist Hannes beruflich sehr eingespannt, aus diesem Grund ist sehr viel an mir hängen geblieben. Ganz ehrlich: Ich kann nicht mehr. Der Aufwand ist enorm, es war ein Fulltimejob. Ich muss aber auf meine Firma und meine Familie schauen."
Nächster Tiefschlag für Pfeifenberger-Elf
Auch für Schildbeck ist es nicht leicht, seinen Club zu verlassen: "Ich bin beruflich so gefordert, dass es mir unmöglich ist, nebenbei auch noch einen Verein zu führen. Ich hoffe, dass sich gute Nachfolger finden werden." Bis Sommer werden die Pucher Bosse ihre Tätigkeiten noch weiterführen, danach ist Schluss. Man darf gespannt sein, wie die Mannschaft auf den nächsten Tiefschlag reagieren wird. Bereits am Samstag startet die Elf von Trainer Heimo Pfeifenberger in Siezenheim in die Frühjahrssaison. "Die Jungs haben einen guten Charakter und werden die Saison sicher gut zu Ende spielen", erklärt Schwaiger, der vor Puch schon einige Jahre beim SAK als Präsident tätig war. Aktuell findet sich der ehemalige Zweitligist auf dem achten Platz in der Salzburger Liga. Sportlich wird man in dieser Spielzeit den Klassenerhalt mit großer Wahrscheinlichkeit schaffen.
Zukunft in der Salzburger Liga noch möglich?
Wie es beim ehemaligen Zweitligisten Puch ab Sommer weitergeht, ist ungewiss. "Jetzt haben einige Leute, die in den vergangenen Jahren vieles immer besser gewusst haben, die Chance, den Verein zu übernehmen. Das meine ich nicht böse, ich hoffe, dass der Verein gute Nachfolger finden wird", sagt Schwaiger. Im Mai soll bei einer Generalversammlung ein neuer Vorstand gewählt werden. Ob die Tennengauer in der kommenden Saison weiterhin die finanziellen Mittel haben, um in der Salzburger Liga eine konkurrenzfähige Mannschaft zu stellen, bleibt abzuwarten. Dessen ist sich auch Schildbeck bewusst: "Wichtig wird sein, dass es einen neuen Vorstand gibt. In welcher Liga der Verein dann spielt, wird man sehen." Stolz sind die Noch-Vereinsbosse auf den Nachwuchs. "Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen hat sich in den vergangenen Jahren von 70 auf 150 erhöht. Wir übergeben einen gesunden Verein mit einem sehr starken Nachwuchs", betont Schwaiger.
