Aufsteiger Golling ist längst in der Regionalliga Salzburg angekommen. Als hätte es nach zwei Siegen in den vergangenen drei Meisterschaftsspielen einen weiteren Beweis gebraucht, schlugen die Tennengauer am Samstag Saalfelden zu Hause mit 2:1. Im ersten Duell vor zwei Monaten waren die heimstarken Pinzgauer bei der 0:4-Niederlage noch eine Nummer zu groß (und vor allem zu wuchtig und robust) gewesen. Nun begegnete man dem Favoriten auf Augenhöhe.
Golling feiert gegen ersatzgeschwächtes Saalfelden dritten Saisonsieg
Dabei half gewiss, dass die Saalfeldner mit Tamas Tandari, Lukas Moosmann oder Felix Adjei wichtige Spieler vorgeben musste. Dennoch standen bei den Gästen immer noch mehrere Kicker mit Zweitliga-Erfahrung auf dem Feld und auch Golling musste Stützen wie Markus Auer ersetzen. "Es hat länger gedauert als vor der Saison erwartet. Aber wir sind jetzt schon seit ein paar Runden die Härte und das Tempo gewohnt. Und nun kommen auch die Punkte", sagte Gollings Chefcoach Christoph Lessacher nach dem hart erkämpften vierten Saisonsieg.
Saalfelden führte dank Tormannfehler
Auf dem arg ramponierten Rasen in Golling hatte Saalfelden die erste Chance vorgefunden. Tormann Adin Kuljic drehte David Hutters Schuss aber aus dem Kreuzeck (8. Minute). Kurz darauf enteilte Gollings Torjäger Lukas Brückler seinem Bewacher. Bei Schlussmann Kilian Schröcker war jedoch Endstation (10.). In Führung gingen die Pinzgauer. Kuljic patzte bei einem harmlosen, zentralen Kopfball von Kapitän Semir Gvozdjar - 0:1 nach 18 Minuten. Gvozdjar blieb auch danach Saalfeldens gefährlichster Spieler: Zuerst strich sein Kopfball nach einem Eckball knapp über die Latte (24.), dann schoss er nach einem Solo über das Tor (28.).
Golling vergibt Ausgleichschancen
Gollings Offensive meldete sich erst kurz vor der Pause zurück. Zuerst parierte Schröcker einen Fernschuss (40.). In der 45. Minute klärte der Goalie Ben Leitenstorfers Abschluss zur Ecke. Dass er bei dieser Lufthoheit vermissen ließ und wackelte, bestrafte Max Karner nicht. Der Ex-Profi schoss drüber. Auch nach dem Seitenwechsel waren die Hausherren zunächst aktiver: Doch ein Fernschuss von Ranko Gigic (48.) blieb für lange Zeit der letzte nennenswerte Abschluss.
Lukas Brückler mit Doppelschlag - Joker assistieren
Doch dann bewies Lessacher ein Goldhändchen. Gollings Cheftrainer brachte in der 80. Minute Johannes Steiner und Lukas Poindl ins Spiel. Und die Joker stachen sofort: Steiner eroberte den Ball in Saalfeldens Strafraum, Lukas Brückler glich aus (81.). Und Poindl, der vom ebenfalls eingewechselten Alem Huremovic ideal eingesetzt worden war, legte auf Brückler quer - 2:1 (83.). Doppelt bitter für die Pinzgauer: Schröcker verletzte sich beim Rettungsversuch am Knie. Von den Gästen kam danach nicht mehr viel. Kuljic musste nur bei einem Freistoß von Denis Kahrimanovic in der Nachspielzeit eingreifen.
Coach Lessacher: "Glücklich, aber verdient"
"Wegen der späten Tore vielleicht ein glücklicher Sieg, aber wir haben ihn uns verdient, weil wir mehr investiert haben", sagt Lessacher. Saalfeldens Trainer Alexander Schriebl hadert indes mit einem vermeintlichen Handspiel vor dem 1:1. "Es war ein Spiel ohne große Höhepunkte. Wir haben den Kampf gut angenommen und waren auf einem sehr guten Weg. Der Ausgleich hätte nicht zählen dürfen, da war im Strafraum ganz klar die Hand im Spiel - da hat uns der Schiedsrichter im Stich gelassen, leider. Mir tut es für die Mannschaft leid, man kann ihr heute keinen Vorwurf machen. Sie haben echt alles probiert", sagt Schriebl.