Die Entscheidung fiel im Golden Score, genauer nach 7:06 Minuten, und die Linzer Halle mit knapp 2.000 Zuschauern stand kopf. Außenseiter Thomas Scharfetter vom ESV Sanjindo Bischofshofen besiegte beim OÖ-Grand-Prix in Linz im Kampf um Platz 3 (bis 90 kg) den WM-Dritten Marcus Nyman (SWE) und sicherte sich damit Bronze.
Gegner ging die Luft aus
"Die ersten drei Minuten war ich chancenlos, aber je länger der Kampf dauerte, desto besser lief es. Am Schluss ist Marcus immer mehr die Luft ausgegangen. Die Halle hat mich gepusht, es war eine unglaubliche Stimmung", meinte der 22-jährige Salzburger. Ein Seoi-nage (Wurftechnik) brachte schließlich die Entscheidung − Scharfetter siegte mit Ippon. In seinem ersten World-Tour-Finalblock gewann die Nummer 171 der Weltrangliste damit gleich seine erste Medaille. "Selbst ich hätte nie im Traum damit gerechnet. Ich wollte ein oder zwei Kämpfe gewinnen, dann wäre ich zufrieden gewesen", meinte Scharfetter. Beide Bronze-Finalisten gehen übrigens einem herkömmlichen Job nach, betreiben Judo ernst, aber nicht hauptberuflich. Thomas Scharfetter ist Metzger, der 32-jährige Schwede Lifttechniker.
"Perfekten Tag erwischt"
Auch ÖJV-Sportdirektor Markus Moser war von der Leistung des Salzburgers begeistert. "Thomas hat einen perfekten Tag erwischt und alle überrascht, auch sich selbst. Er hat am Ende den Branchenkampf Fleischerei gegen Lifttechnik gewonnen, einfach legendär!", jubelte Moser. Headcoach Yvonne Snir-Bönisch lobte: "Was Thomas gelungen ist kaum nachzuvollziehen. Er war heute Weltklasse!" Die einzige Niederlage des Tages musste Scharfetter im Semifinale gegen den Olympia-Dritten Krisztian Toth (HUN), Nr. 8 im IJF-Ranking, hinnehmen. Der Ungar gewann schließlich Gold. Scharfetters Bischofshofner Klubkollegin Maria Höllwart belegte in der Klasse bis 78 kg Rang sieben.