Von Glück war der Radstädter Christopher Neumayer in seiner Skikarriere wahrlich nicht verfolgt - eine Verletzung reihte sich fast nahtlos an die andere. Genauso ging auch die letzte Saison zu Ende. Im Training für die Hahnenkamm-Abfahrt spürte er einen stechenden Schmerz im Knie, der ihn fortan die restliche Saison begleiten sollte. "Ab da hatte es mit Skifahren nicht mehr viel zu tun."
Eine Woche später trat er Anfang Februar dennoch auf der gefürchtet eisigen Kandahar-Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen an. "Das war nicht die beste Entscheidung von mir. Hätte ich Garmisch ausgelassen, wäre ich jetzt im Verletztenstatus. Aber der Ehrgeiz war in dem Fall größer als der Verstand", meinte er rückblickend. Denn das war zugleich auch seine letzte Abfahrt der Saison - beim Rennen in Saalbach-Hinterglemm kam er gar nicht mehr in die Bindung. "Die Schmerzen waren zu groß." So endete auch die letzte Saison vorzeitig und im Frust - und mit einer weiteren Operation. "Es gab eine Arthroskopie im linken Knie. Da gab es Entzündungen und Verwachsungen."
Auch das liegt nun hinter dem 29-Jährigen, der als letzter Salzburger im Speed-Team vertreten ist. Am heutigen Montag beginnt der Blick nach vorn: In Zermatt steht er als Teil der WC 2 rund um Max Franz wieder auf den Ski. "Zumindest schmerzfrei bin ich, das gibt mir Hoffnung. Andererseits habe ich zuletzt das Knie auch kaum belastet."
Gedanken an einen möglichen Rücktritt sind ihm aber auch in den letzten Monaten nicht gekommen. "Natürlich wird man nachdenklich. Aber ich habe auch den Trainern gesagt: So will ich nicht aufhören, ich will schon noch zeigen, was ihn mir steckt."
Ob er diese Chance überhaupt noch einmal bekommt, auch das war lange unklar. Denn Neumayer flog im Frühjahr aus dem ÖSV-Kader. "Ich habe zwar keinen ÖSV-Status, aber ich trainiere ganz normal mit und der ÖSV zahlt auch die Vorbereitung", sagt Neumayer. "Außerdem hält mir die Skifirma die Treue, da bin ich bestens versorgt."
Zumindest eines hat sich vor der wahrscheinlich alles entscheidenden Saison verändert: "Für mich gibt es eh nur noch Vollgas. An Taktieren brauche ich nicht zu denken."