Ein Kreuzbandriss schmerzt. Die Knieverletzung bremst Sportler und Sportlerinnen mindestens ein halbes Jahr aus, meistens deutlich länger. Marco Aichwalder weiß das. Der 27-jährige Kicker des Salzburg-Ligisten Siezenheim weiß das wie kaum ein anderer. Er hat sich das vordere Kreuzband im rechten Knie nun zum vierten Mal gerissen.
"Vierter Kreuzbandriss gibt mir schon zu denken"
"Mental ist es aktuell sehr schwierig. Man investiert viel, um zurückzukommen, besteht alle Tests und dann reißt es immer wieder nach maximal zwei Monaten am Platz", sagt der Maxglaner, der eine Woche nach der niederschmetternden Diagnose noch nicht weiß, wie es weitergeht. Ein erschwerender Faktor: Vor einer vierten Kreuzbandoperation müsste zuerst eine Zyste im lädierten Knie entfernt werden. Aichwalder könnte wohl erst in eineinhalb Jahren an ein Comeback denken. "Ich spiele mein ganzes Leben Fußball. Es ist meine größte Leidenschaft. Aufhören ist nicht so einfach. Aber der vierte Kreuzbandriss gibt mir schon zu denken."
Zwei Kreuzbandrisse am 5. Jänner
Die Misere begann am 5. Jänner 2020. Beim Hallenklassiker Stier fällt dem zentralen Mittelfeldspieler kurz vor Schluss ein Gegenspieler unglücklich auf das Knie. "Der erste war auch der schmerzhafteste Kreuzbandriss", erinnert sich Aichwalder. Die Coronapandemie bremst beim Comeback aus. Das Timing bleibt schlecht: Auf den Tag genau ein Jahr nach dem ersten Mal gibt beim Snowboarden erneut das vordere Kreuzband im rechten Knie nach. Zwölf Monate später steigt er wieder ins Fußballtraining ein. Doch sein vierter Salzburger-Liga-Einsatz im Frühjahr 2022 dauert nur fünf Minuten. Nach dem Kreuzbandriss auf Altenmarkts Kunstrasen setzt Aichwalder mehr als zwei Jahre aus. Nach der guten Sommervorbereitung glückt im Cup in Radstadt die Rückkehr auf das Spielfeld. Doch im Training verletzt er sich danach ohne Fremdeinwirkung.
Großes Talent, aber ein Knie spielt nicht mit
"Wahnsinn", sagt sein Trainer Peter Urbanek, der Aichwalder in den vergangenen Jahren kaum einsetzen konnte. Sein Talent hätte ihn zum Stammspieler machen müssen. "Trotz langer Pause war Marco im Training bei uns zuletzt einer der Besten. Er ist ein großartiger Fußballer, aber der Körper spielt nicht mit."
Dabei ist Aichwalder ein Modellathlet, der viel Zeit im Fitnessstudio verbringt. Warum also reißt bei ihm immer wieder, was bei anderen ewig hält? Er sagt: "Laut meinem Arzt passt die Stabilität, passt die Muskulatur. Und auch wenn das Knie vorbelastet ist und jede Operation Folgen hat: Es ist wohl einfach Pech."