Weihnachten fällt für den ÖSV meistens mitten in den Herbst: Wenn sich die Top-Athleten aus allen Sparten im Oktober im Europark treffen, um die neue Bekleidung auf dem Laufsteg zu präsentieren. "Das ist wie Weihnachten", sagt Sportdirektor Mario Stecher, der selbst seine erste Einkleidung vor 33 Jahren mitgemacht hat. Die dominierende Farbe der ÖSV-Teams ist heuer Blau, genauer gesagt: shift-blue. Ob die gut ankommt? "Ich habe noch nie einen Rennanzug gehabt, der mir so gar nicht gefallen hat. Wichtiger ist eh, dass er passt", meinte Slalom-Weltcupsieger Manuel Feller recht lapidar.
Die Bescherung ist mittlerweile so groß, dass diese am morgigen Samstag getrennt in einer Werkhalle im Innviertel stattfindet. Immerhin werden 350 Athleten und über 400 Trainer ausgestattet, allein die Alpinsportler erhalten Bekleidung im Wert von 3500 Euro. Kein Wunder, dass man sich nicht oft genug bei den Ausstattern bedanken konnte. Immerhin stehen auch 84 Weltcup- und WM-Entscheidungen in Österreich an.
Der kommende Winter beginnt mit viel Vorfreude und auch viel Druck. Vorfreude, weil es vor dem Weltcup-Start in Sölden in zwei Wochen schon beste Schneebedingungen auf dem Gletscher gibt und man sich letztjährigen Diskussionen wegen des frühen Renntermins heuer ersparen kann. "Österreich ist und bleibt ein Wintersportland", sagt der Geschäftsführer Christian Scherer vollmundig, der so nebenbei ein neues Mitglied in der Skisport-Familie vermelden durfte: Auch Freeride ist künftig eine ÖSV-Sparte, nicht zuletzt, weil es 2030 in Frankreich olympisch werden soll.
Dennoch markiert der kommende Winter auch einen Neustart im Verband: Erstmals geht man mit der neuen Führungsstruktur, die man sich im Mai gegeben hat, in eine Saison. Die besteht aus dem Geschäftsführer Christian Scherer und dem hauptberufliche Sportdirektor Mario Stecher, der in seinem Debütjahr gleich mit einer alpinen Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm konfrontiert ist. Die darf weder sportlich noch wirtschaftlich daneben gehen. "Am Endes des Tages zählen immer die Erfolge", sagt Stecher, der sich aber weder bei den Alpinen noch bei den Nordischen (WM in Februar in Trondheim) auf eine konkrete Medaillenzahl festlegen wollte. Für ihn sei in einem ersten Schritt wichtig, den "Trainern und Athleten die Ruhe und das Vertrauen zu schenken, mit dem diese arbeiten können" - soll heißen: Personeller Kahlschlag steht keiner bevor. Dass sich der ehemalige nordische Kombinierer auch auf dem Feld der Alpinen kräftig einbringen wird, das hat er in seiner kurzen Amtszeit schon klar gemacht. "Ich bin ja auch geholt geworden, um Strukturen zu hinterfragen", sagt er, was nicht bei allen im Alpinlager Jubelstürmer ausgelöst hat.
Nicht minder wichtig wird die wirtschaftliche Seite, alpine Weltmeisterschaften waren in Österreich für den veranstaltenden ÖSV immer eine Gelddruckmaschine. Da schließt sich der Kreis mit Saalbach-Hinterglemm, die WM dort im Jahr 1991 war für viele der Startschuss und Augenöffner. "Da ist es so richtig los gegangen mit der Vermarktung", sagt ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober. Diese WM war der erste große Auftritt ihres Vorgängers Peter Schröcksnadel - große Fußstapfen allemal.







