Auch Temperaturen im beinahe zweistelligen Plusbereich lassen das Flachau-Gastspiel des Frauen-Skiweltcups nicht wackeln. An der Austragung des Flutlichtslaloms am Dienstagabend (18.00/20.45 Uhr/live ORF 1) bestehe überhaupt kein Zweifel, betonte Rennleiter Martin Traninger. Er kündigt für das 30-Jahr-Jubiläum auf der heutigen Hermann-Maier-Weltcupstrecke ein Skifest wie damals an.
Das Organisationskomitee hat frühzeitig mit den Vorkehrungen begonnen und kalte Dezember-Tage genutzt. Am Freitag wird der Rennhang samt seinen künstlichen Wellen erstmals komplett gesperrt, am Samstag wird die Piste gebalkt, also mit dem Sprühbalken und Wasser präpariert, und geglättet. "Am Dienstag erwartet uns mit ziemlicher Sicherheit ein Salzrennen - wie wir es heuer gewöhnt sind", sagte Traninger zur APA - Austria Presse Agentur mit Blick auf Garmisch-Partenkirchen oder Zagreb, wo der zweite Slalom der Frauen am Donnerstag nicht mehr stattfinden konnte.
Schneemangel "überhaupt kein Thema"
"Sie hatten einfach zu wenig Schnee, das ist bei uns überhaupt kein Thema. Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir viel Kunstschnee produziert haben", erklärte der Rennleiter angesichts einer Schneeauflage von durchgehend 70 Zentimetern. Diese erlaubt es den ÖSV-Slalom-Artistinnen am Montag auch, oberhalb vom Rennstart im sogenannten "Warm-up-Bereich" zu trainieren.
Seit der Weltcuppremiere am 22. Dezember 1993 - die Super-G-Siegerin bei Wetterkapriolen hieß Katja Koren (SLO) - kamen 31 weitere Events bei Frauen wie Männern dazu. 2010 schaffte sich Flachau nach sechsjähriger Weltcupabsenz mit dem Nachtslalom ein Alleinstellungsmerkmal im Frauen-Zirkus. Seit jeher legt die Bevölkerung kräftig mit Hand an. "Ich bin stolz, dass wir so viele eigene Leute haben, die das Rennen abwickeln. Von den knapp 50 Streckenposten sind etwa 45 aus Flachau. Das ist schon echt cool für so einen kleinen Ort", betonte Traninger.
Das Rahmenprogramm ist um das Charity-Highlight "Hermann Maier Star Challenge" am 9. Jänner prall gefüllt.
Shiffrin gilt als Favoritin
Sportlich wird die Fortsetzung der aktuellen Shiffrin-Show erwartet. Die US-Amerikanerin hat am Wochenende beim Riesentorlauf-Doppel von Kranjska Gora zuvor zwei Chancen auf den 82. Weltcupsieg, womit sie mit der Frauen-Nummer-eins Lindsey Vonn gleichziehen würde. Vielleicht aber wird es auch im Salzburger Pongau historisch. Schon einige Läuferinnen haben auf den Titel "Snow Queen" (Zagreb) kurz darauf jenen als "Snow Space Salzburg Princess" folgen lassen.
Höchste Prämie der Saison für Siegerin in Flachau
Mit vier Flachau-Siegen ist Shiffrin jedenfalls Rekordsiegerin - und Rekordabräumerin in Sachen Preisgeld. Auf die Siegerin wartet auch heuer mit 66.037 Euro die höchste Siegprämie der Saison. Allein in dieser Saison hat Shiffrin übrigens schon ein Preisgeld von über 400.000 Euro eingefahren. Auch bei der bisher letzten Flachau-Ausgabe der Frauen, 2021 ausgetragen als Coronarennen ohne Zuschauer, triumphierte der US-Star vor Katharina Liensberger. Die Stimmung entlang der Strecke wird nun wieder "wie früher" sein, laut Traninger werden zwischen 13.000 und 15.000 Zuschauer erwartet. Damit würde Flachau voll im Schnitt der Vor-Corona-Jahre liegen.
Die Chancen dafür, dass die bestimmende Skirennläuferin dieser Tage erneut auf herausragend schnellem Gerät unterwegs ist, sind hoch. Für Shiffrins Ausrüster Atomic ist Flachau "so etwas wie unser Test-Hausberg", erklärt Traninger, der im Brotberuf in der Entwicklungsabteilung der Firma arbeitet. Von einem Heimvorteil der im Nachbarort Altenmarkt beheimateten Skimarke wollte er für das Weltcuprennen aber nicht sprechen. "Wenn Tore erforderlich sind, wird meist auf der Reiteralm getestet. Wenn es normales Skifahren ist, dann Flachau."