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Stefan Kraft fliegt am Kulm zu WM-Gold

Die Entscheidung wurde im steirischen Bad Mitterndorf am Samstag zuerst um zwei Stunden verschoben, fiel dann nach nur einem Durchgang am zweiten Wettkampftag. Der Salzburger Stefan Kraft behielt die Nerven und fing mit einem starken Flug auf 228 Metern noch den "Halbzeit"-Führenden Timi Zajic ab. Der Slowene fiel noch hinter den Deutschen Andreas Wellinger zurück.

Stefan Kraft überstrahlte alle.
Stefan Kraft überstrahlte alle.
Stefan Kraft zeigte einen starken Flug.
Stefan Kraft zeigte einen starken Flug.

Skispringer Stefan Kraft hat den nächsten Meilenstein seiner überragenden Karriere gesetzt. Der Pongauer holte seine erste Goldmedaille bei einer Skiflug-Weltmeisterschaft. Er musste darauf lange warten - nicht nur in seiner Laufbahn, sondern auch am entscheidenden Samstag am Kulm. Denn der dritte Wertungsdurchgang verzögerte sich um zwei Stunden. Ein vierter Flug der Athleten war damit wegen des fehlenden Flutlichts unmöglich.

Kraft: "Alles aufgegangen"

Kraft behielt die Nerven und überholte den Dominator vom Freitag, den Slowenen Timi Zajic, mit einem Flug auf 228 Metern noch. "Unglaublich schön, vor allem zu Hause", sagt Kraft, der unbedingt auch am Samstag sein Können zeigen wollte. "Es waren so viele Leute da. Da wäre es schade gewesen, wenn wir nicht mehr geflogen wären. Es ist mir alles aufgegangen. Mega, dass es gereicht hat."

Erster ÖSV-Triumph seit 2008

Es ist die erste Skiflug-WM-Goldene seit 2008, als Gregor Schlierenzauer triumphierte. Nach zwei am Freitag in Bad Mitterndorf durchgeführten Durchgängen wurde am Samstag nach zweistündiger Windverzögerung nur ein Durchgang durchgeführt. Kraft setzte sich 2,2 Punkte vor Andreas Wellinger (Deutschland) durch, weitere 2,5 Zähler zurück holte Zajc Bronze. Am Sonntag (14 Uhr) will das österreichische Team um Kraft im Teambewerb die nächste Medaille holen.

Hayböck tankt Selbstvertrauen für Teambewerb

Zweitbester Österreicher im WM-Einzelklassement wurde Michael Hayböck, der Oberösterreicher hielt mit einem 215,5-m-Flug seinen achten Platz. "Die wenigsten haben noch damit gerechnet, dass sich für Krafti noch Gold ausgeht", sagte der 32-Jährige über seinen Zimmerkollegen. "Mein Flug hat mir richtig getaugt, aber irgendetwas passt noch nicht ganz zusammen." Der Salzburger Jan Hörl hatte Pech mit den Verhältnissen, bloß 183,5 m spülten ihn vom zehnten auf den 16. Rang zurück. Manuel Fettner hatte als 35. den Finaltag verpasst, ist aber der vierte ÖSV-Mann im Team.

18.500 Zuschauer warteten an der Schanze

Schon um 12 Uhr hatten sich am Samstag viele tausend Zuschauer bei der steirischen Mega-Schanze eingefunden, letztlich waren es 18.500 Fans. Sonne begünstigte den Ausflug ins Ausseerland, der Wind wurde aber lange zum Spielverderber. In mehreren Schritten hatte die Jury den Startzeitpunkt verschoben, ehe es doch noch losging. Kraft sprang von Rang zwei noch zu Gold, der Halbzeiterste Zajc, der 12,5 Punkte voran gelegen war, hielt dem Druck nicht stand. Für Kraft ist es die insgesamt dritte Einzel-WM-Medaille im Skifliegen nach jeweils Bronze 2016 am Kulm und 2022 in Vikersund in Norwegen.

Kraft hat prominente Vorgänger

Es war der erste ÖSV-Triumph in den seit 1972 ausgetragenen WM-Skifliegen seit Gregor Schlierenzauer 2008 in Oberstdorf, insgesamt gab es damit fünf rot-weiß-rote Goldmedaillen. 1986 siegte Andreas Felder am Kulm, 1996 Andreas Goldberger. Den Auftakt-Triumph hatte Armin Kogler 1979 in Planica gelandet.

Zajc' vergab den zweiten slowenischen Triumph bei Kulm-Weltmeisterschaften en suite. Bei der davor letzten Auflage 2016 hatte sein Landsmann Peter Prevc gewonnen und damals auch den unverändert gültigen Schanzenrekord von 244,0 m markiert. Zajc kam ihm diesmal am Freitag im ersten Trainingsdurchgang mit 238,0 m am nächsten. Davor hatte Robert Kranjec 2012 in Vikersund für Slowenien Einzel-Gold geholt. Die Slowenen sind am Sonntag Titelverteidiger im Teambewerb.

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