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Skispringerin Sara Marita Kramer beendet ihre Karriere: "Mutig genug, um loszulassen"

Nur wenige Tage nach Stephanie Venier erklärt eine weitere erfolgreiche ÖSV-Athletin ihren Rücktritt: Die frühere Skisprung-Weltcupsiegerin Sara Marita Kramer beendet ihre Karriere.

Als Weltcupsiegerin war Sara Marita Kramer auf dem Höhepunkt ihrer Karriere.
Als Weltcupsiegerin war Sara Marita Kramer auf dem Höhepunkt ihrer Karriere.
2021 gewannen Sara Marita Kramer und Stefan Kraft den Leonidas als Salzburgs Sportlerin und Sportler des Jahres.
2021 gewannen Sara Marita Kramer und Stefan Kraft den Leonidas als Salzburgs Sportlerin und Sportler des Jahres.
Chiara Hölzl, Marita Kramer, Sophie Sorschag und Daniela Iraschko-Stolz waren 2021 gemeinsam Team-Weltmeisterinnen.
Chiara Hölzl, Marita Kramer, Sophie Sorschag und Daniela Iraschko-Stolz waren 2021 gemeinsam Team-Weltmeisterinnen.

Mit einer emotionalen Botschaft auf Instagram verkündete Kramer die Nachricht am Mittwochabend. "Ich habe gekämpft. Ich habe Schwierigkeiten, mich mit diesem Leben verbunden zu fühlen, das ich seit so vielen Jahren gelebt habe", sagte sie in einem Video. Nachdem sie den großen Traum verpasst hatte, bei Olympia eine Medaille zu erringen, sei es für sie der große Antrieb gewesen, noch einmal vier Jahre für diese Chance zu kämpfen: "Weil ich meine Geschichte beenden wollte. Weil ich dachte, andere wollten sehen, wie ich meine Geschichte beende."

Allerdings sei die Freude bei ihr verloren gegangen: "Ich dachte, ich inspiriere Menschen, indem ich mich durchkämpfe, indem ich nie aufgebe." Daher sei ihr der Entschluss zum Rücktritt so schwergefallen: "Es ist nicht die Art, wie ich wollte, dass diese Geschichte endet."

Weltcupdebüt mit 15 Jahren

Die in den Niederlanden geborene und in Maria Alm lebende Sara Marita Kramer galt als Ausnahmeerscheinung auf den Sprungschanzen. 2017 gab sie mit 15 Jahren ihr Debüt im Weltcup. Anfang 2020 gewann sie ihren ersten Bewerb in der höchsten Klasse, in der Folgesaison 2020/21 war sie schon Gesamtdritte, nur elf Zähler hinter Siegerin Nika Križnar. Bei der WM in Oberstdorf durfte sie zwar über Team-Gold mit Österreich jubeln, erlebte aber mit zwei vierten Plätzen in den Einzelbewerben herbe Dämpfer.

Kramer verpasste wegen Corona Olympia

Im Winter 2021/22 degradierte Kramer die Konkurrenz zu Statistinnen und war haushohe Favoritin für Olympia in Peking. Wenige Tage vor dem Abflug nach China wurde sie jedoch positiv auf Covid-19 getestet und musste daher auf die Teilnahme an den Spielen verzichten.

Kramer sicherte sich zwar klar den Gesamtweltcup dieses Winters, das Peking-Trauma stellte aber einen großen Knackpunkt in der Laufbahn der jungen Sportlerin dar. Sie gewann danach nur noch ein Mal, in Lillehammer - ihr 15. Weltcupsieg sollte der letzte bleiben. In den beiden folgenden Wintern blieb sie als jeweils 15. der Gesamtwertung deutlich unter ihren Möglichkeiten.

Kramers engste Bezugspersonen blieben stets ihre Geschwister, nicht zuletzt nach dem frühen Tod ihrer Mutter. Nur wenig ließ sie durchblicken, wie sehr sie eine schwere gesundheitliche Krise ihrer jüngeren Schwester Femke in den vergangenen Jahren belastete. Die ehemalige Biathletin litt an einer Essstörung, die sie mit Hilfe einer niederländischen Spezialklinik überwand.

Letzter Einsatz von Kramer war das Neujahrsspringen

2024/25 stieg Sara Marita Kramer während der Saison wegen einer Gürtelrose aus dem Wettkampfgeschehen aus. Ihr letzter Einsatz war das Neujahrsspringen in Oberstdorf, wo sie in der Qualifikation knapp scheiterte.

Für Florian Liegl, den sportlichen Leiter der Sparte Skisprung im ÖSV, ist Kramers Rücktritt ein herber Verlust: "Es ist natürlich sehr schade, dass eine unserer erfolgreichsten Skispringerinnen ihre Karriere beendet. Sie hat mit ihren erst 23 Jahren bereits große Erfolge wie den Sieg des Gesamtweltcups und 15 Weltcupsiege feiern können. Für Sara stehen bei uns jederzeit alle Türen offen - wir wünschen ihr für ihre Zukunft alles Gute."

Zum Karriereende findet Kramer versöhnliche und positive Worte: "Und auch wenn dieses Ende wehtut, bin ich stolz. Ich bin stolz darauf, dass ich endlich mutig genug bin, es zu akzeptieren, auf meinen Körper und mein Herz zu hören. Endlich mutig genug, loszulassen. An alle, die dabei waren, die mich unterstützt haben, die an mich geglaubt haben, die mich angefeuert haben. Wer meinen Weg mit mir gegangen ist. Danke von ganzem Herzen.

Diese Reise war verrückt, wahnsinnig schön.

Das ist es. Das ist meine Geschichte."

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