Hannes Reichelt war gerade im Gespräch mit Reportern, als er aufgeschrien und sich entsetzt weggedreht hat. "Ich kann mir so etwas nicht ansehen." Eben war der Schweizer Marc Gisin gestürzt - und das an der denkbar ungünstigsten Stelle, in der man im Weltcup stürzen kann: Bei der Anfahrt auf die Kamelbuckel hat es ihm bei Tempo 120 die Ski verschlagen, Gisin hob ab und krachte aus einem Luftstand von 30 Meter mit dem Kopf auf die pickelharte Piste. Die ersten Meldungen geben eine leichte Entwarnung, wir hoffen und wünschen es ihm.
Damit hat sich eine Entscheidung als richtig erwiesen, die im Vorfeld diskutiert worden war: Ob die Damen, die in der kommenden Woche ihre Premiere auf der Saslong feiern, auch über die Kamelbuckel springen sollen oder nicht. Nein, sagt die FIS, und nach den Bildern kann man das wohl kaum jemandem zumuten.
Das sportliche Geschehen geriet wieder einmal in den Hintergrund. Dort hielten sich wie üblich im Grödnertal auch die Österreicher auf, mit Ausnahme von Max Franz. Der Kärntner, der sich nur dem Norweger Aleksander Aamodt Kilde geschlagen geben musste, wirkt locker und unbeschwert, viele andere wie Vincent Kriechmayr wollen den Erfolg mit der Brechstange erzwingen. "Ich freue mich jetzt auf eine andere Strecke", meinte Kriechmayr frustriert. Es war das treffende Resümee zum Abschneiden der Österreicher.