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Vierschanzentournee: Tschofenig siegt in Garmisch-Partenkirchen

Österreichs Adler bleiben die Dominatoren der Vierschanzentournee. Beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen feierte Daniel Tschofenig einen souveränen Sieg und übernahm die Gesamtführung in der Tournee.

Daniel Tschofenig.
Daniel Tschofenig.
Michael Hayböck flog zum Schanzenrekord.
Michael Hayböck flog zum Schanzenrekord.

Die Vierschanzentournee bleibt fest in österreichischer Hand. Nach dem Dreifachsieg zum Auftakt in Oberstdorf lachte auch am Neujahrstag in Garmisch-Partenkirchen ein ÖSV-Skispringer vom obersten Podest: Daniel Tschofenig verteidigte auf der Olympiaschanze seine Halbzeitführung. Mit einem 143-Meter-Sprung ließ der Kärntner den Schweizer Gregor Deschwanden und seinen Teamkollegen Michael Hayböck deutlich hinter sich. Jan Hörl auf Platz fünf und Stefan Kraft auf Platz acht komplettierten eine weitere Machtdemonstration der Adler.

"Zwei geniale Sprünge", bilanzierte Tschofenig danach im Auslauf seine Darbietung. Vor allem sein zweiter Sprung begeisterte ihn: "Ich habe die Kante perfekt getroffen." Dass die Landung eher wacklig war und er einen Sturz nur knapp verhinderte, schrieb er seiner großen Flughöhe zu. Beim Sprung ins Flache habe er sich zudem schwer getan, am Boden etwas zu sehen. Der 22-Jährige übernahm auch die Weltcup-Gesamtführung von Pius Paschke. Der Deutsche konnte vor 22.000 Fans nur Platz neun herausholen.

Tournee: Dreikampf der ÖSV-Adler

Der bisherige Tourneeführende Stefan Kraft haderte im ersten Durchgang wieder einmal mit Garmisch-Partenkirchen. Dort läuft es für den Schwarzacher traditionell nicht so gut. Doch mit seinem zweiten Sprung (140,5 m) steigerte sich der Weltcup-Titelverteidiger vom 14. Platz noch auf Rang acht und wahrte vor allem die Chance auf den Tourneesieg. In der Gesamtwertung führt Tschofenig nun mit 7,9 Punkten Vorsprung auf Jan Hörl und 8,7 Zähler vor Kraft. "Ich bin sehr erleichtert", sagte Kraft. "Das war ein cooler zweiter Sprung. Ich habe etwas ausprobiert, und es hat sich viel besser angefühlt." Der teaminterne Dreikampf beflügelt ihn: "Ich freue mich schon auf die tolle Stimmung am Bergisel und in Bischofshofen. Mit meiner Erfahrung kann ich die zwei Jungen ein bisserl ärgern. Das wird jedenfalls sehr spannend." Auch Gregor Deschwanden sei noch zu beachten.

Michael Hayböck ist im Tourneerennen schon zu weit weg, freute sich aber über Platz zwei und Schanzenrekord (145 Meter) im ersten Durchgang. "Ein Supertag, mir taugt's irrsinnig da zu springen", jubelte er. Der Routinier hat nun auf allen vier Tourneeschanzen Podestplätze geholt.

Konkurrenz vermutet Tricks

Die Überlegenheit der österreichischen Skispringer lässt die Konkurrenz rätseln und auch über mögliche Tricks spekulieren. Schon nach dem ÖSV-Dreifachsieg von Oberstdorf kamen in deutschen Medien Gerüchte über unerlaubte Tricks bei den Sprunganzügen auf. Etwas, worüber Cheftrainer Andreas Widhölzl nur milde lächeln konnte: "Blödsinn. Das sind keine neuen Anzüge, die haben wir bereits seit Lillehammer (erster Saisonbewerb, Anm.) und sie wurden auch von FIS-Materialkontrolleur Christian Kathol mehrfach abgenommen", erklärte der Erfolgscoach. Seit dieser Saison bestehen verschärfte Regeln für die Anzüge, die mit Chips ausgestattet sind. So wird sichergestellt, dass die erlaubte Anzahl nicht überschritten wird.

Als "absolut krank" bezeichnet Maren Lundby, Ex-Topspringerin und TV-Expertin des norwegischen Senders NRK, die Überlegenheit der Österreicher. "Es ist verdächtig, da muss etwas sein", vermutet Lundby einen Materialvorteil. Jan-Erik Aalbu, der Skisprung-Sportdirektor des norwegischen Verbands, erklärte, dass über die ungewöhnliche Stärke der Österreicher viel diskutiert werde und die Gründe durchaus in Materialvorteilen liegen könnten: "Es gibt Möglichkeiten bei Schuhen, Bindungen, Ski und Anzügen."

Ratlos zeigten sich hingegen jene, die mit Stefan Kraft und Co. regelmäßig auf den Schanzen Kontakt haben, die Springer: Halvor Egner Granerud, vor zwei Jahren noch selbst Tourneesieger, meinte: "Es ist ungewöhnlich, dass eine Nation auf diese Art und Weise dominiert, wie die Österreicher das tun." Sein Landsmann Johann Andre Forfang deutete ÖSV-Materialvorteile an: "Wir kratzen uns am Kopf und fragen uns, was sich die Österreicher ausgedacht haben."

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