Zuletzt drei Bewerbe mit acht von neun Podestplätzen, zwei Tagessiege bei zwei Tourneebewerben, eine Dreifachführung in der Gesamtwertung der Vierschanzentournee und die Weltcupführung für Daniel Tschofenig: Angesichts dieser Zwischenbilanz müsste ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl eigentlich vor lauter Freude Purzelbäume schlagen. Tatsächlich bemüht sich der Architekt des Erfolgs aber, nicht zu euphorisch zu klingen und trotz der unglaublichen Dominanz seiner Mannschaft am Boden zu bleiben.
Am Donnerstag gab es für Widhölzl und sein Team ein kurzes Durchschnaufen, ehe es ins große Tourneefinale mit den Bewerben in Innsbruck (4. Jänner) und Bischofshofen (6. Jänner) geht. "Es bleibt nach wie vor spannend, aber ich bin einmal sehr zufrieden. Wir haben das Gelbe Trikot, sind nach wie vor 1, 2, 3 in der Tournee - also es ist ein guter Start gewesen", sagte der Tourneesieger von 1999/2000. Tschofenig habe in Garmisch jeden Sprung vom Probedurchgang weg "hinuntergezimmert", und auch den Podestplatz und den Schanzenrekord von Hayböck fand Widhölzl "cool".
Inklusive Engelberg gab es in drei Bewerben en suite mit Gregor Deschwanden (Zweiter in Garmisch) nur einen Podestplatz von neun für die Konkurrenz. "Wir haben ein extrem gutes Selbstvertrauen. Die Jungs merken, dass das Paket stimmt und sie extrem gut unterwegs sind", konstatierte der Tiroler, der einigen seiner Schützlinge am Donnerstag einen kompletten Ruhetag gönnte. "Es ist sehr positiv, das ist ein Superauftakt ins neue Jahr", erklärte Widhölzl. Er warnte aber auch davor, die Konkurrenz nun zu unterschätzen: "Auch ein Gregor Deschwanden ist sehr gut", verwies er auf den Schweizer Gesamtvierten der Tournee, der nur knapp fünf Zähler Rückstand auf den Drittplatzierten Stefan Kraft hat. "Man hat gesehen, dass man extrem gut am Punkt sein muss."
Auch ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher hatte sich das Spektakel in Garmisch-Partenkirchen angesehen. "Das ist unglaublich stark. Der erste Sieg hier seit elf Jahren zeugt von Qualität im Betreuer- und Technologiestab und natürlich auch bei den Athleten." Das Erfolgsgeheimnis, das teilweise schon zu Verdächtigungen der Konkurrenz wegen eines möglichen Materialvorteils geführt hat, erklärte Stecher so: "Das Geheimnis ist wie überall anders auch: Wenn man einen Zusammenhalt hat, wenn man als Team auftritt, wenn man kommuniziert miteinander, dann sind solche Erfolge möglich."