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WM-Organisatoren zogen trotz Doping-Affäre positive Bilanz

Trotz des Doping-Skandals haben Gemeinde Seefeld und Tirol Werbung eine positive Bilanz der am Sonntag zu Ende gegangenen Nordischen WM gezogen. Von einer "sensationellen WM" sprach Bürgermeister Werner Frießer gegenüber der APA. Mit 205.000 Besuchern habe man die eigenen Erwartungen übertroffen. Tirol-Werbung-Geschäftsführer Florian Phleps bezeichnete Seefeld 2019 als "Sportfestival".

Die nordische Ski-WM war auch Werbung für Tirol

"Es war ein Traum. Alles ist super aufgegangen", erklärte Frießer am Tag nach dem Ende der Weltmeisterschaften, an dem in der Gemeinde am Hochplateau nahe Innsbruck bereits die Aufräumarbeiten begannen. Es falle ihm nichts ein, das nicht funktioniert hätte. Der Doping-Skandal könne diese positive Bilanz nicht trüben, denn, so Frießer: "Mit so etwas muss man offenbar leider inzwischen bei Großveranstaltungen rechnen."

Besonders hob der Bürgermeister und OK-Chef die Verkehrssituation während der WM hervor. "Die Anzahl der Menschen, die mit Privat-Pkw nach Seefeld fuhren, war wesentlich geringer als erwartet", sagte Frießer. Dies sei den Verantwortlichen auch hinsichtlich der Parkplätze auf den Wiesen, die unter dem Wärmeeinbruch litten, zugutegekommen. Zudem habe man rasch mit befestigten Parkplätzen reagieren können.

Für ihn persönlich würden unvergessliche Eindrücke bleiben - sowohl in sportlicher als auch nicht-sportlicher Hinsicht. "Man sitzt schließlich nicht alle Tage an einem Tisch mit Königen. Das wird wohl nicht mehr passieren", meinte Frießer in Bezug auf den Besuch des norwegischen und schwedischen Königshauses.

Rundum zufrieden zeigte sich indes auch Phleps. "Es war eine hervorragend organisierte WM mit grandiosen Bildern, die um die Welt gingen", sagte der Geschäftsführer der Tirol Werbung. Die Doping-Causa habe leider einen unerfreulichen "Beigeschmack" gebildet, würde aber das Bild von Seefeld 2019 nicht beschädigen. "Ich glaube nicht, dass das mit Seefeld assoziiert wird. Man sieht ja, dass die Causa nun bereits viel weitere Kreise zieht", sagte Phleps zur APA.

Auch der Tirol-Werbung-Geschäftsführer nannte als ein wesentliches positives Merkmal die Besucherzahl, mit der die Erwartungen des Veranstalters übertroffen worden sei. Dies zeige, dass sich der nordische Sport auch in Tirol großer Beliebtheit erfreue. Dieser habe durch die WM überdies an Bedeutung gewonnen. Das Segment habe bereits bisher in der Bewerbung Tirols Niederschlag gefunden. Dies werde man auch in Zukunft fortsetzen.

Eine positive Bilanz zogen indes auch die ÖBB. Bahn und Bus hätten rund 145.000 Personen befördert, das Mobilitätskonzept habe sich "voll bewährt". "Wir bedanken uns bei fast 90.000 Fahrgästen in den Zügen von und nach Seefeld - die Stimmung war über die ganze WM perfekt", jubilierte Rene Zumtobel, Regionalmanager für den ÖBB-Personenverkehr in Tirol. Der Österreichische Skiverband (ÖSV) habe als Veranstalter durch die Kooperation mit dem Verkehrsverbund Tirol (VVT) allen Besitzern eines gültigen WM-Tickets am jeweiligen Wettkampftag die kostenfreie Nutzung sämtlicher Verbindungen des öffentlichen Nahverkehrs in ganz Tirol ermöglicht. Die tirolweite Anerkennung eines Veranstaltungstickets als Fahrkarte könne als großer Erfolg verzeichnet werden. Der stärkste Tag sei der vergangene Freitag mit gut 18.000 Fahrgästen gewesen.

Die Zufriedenheit machte indes auch vor der Politik nicht halt. "Tirol hat sich in den vergangenen zwei Wochen einmal mehr als hervorragender Gastgeber für sportliche Großereignisse präsentiert. Es waren Tage voller Emotionen. Alles in allem lässt sich sagen: Es war ein friedliches, internationales Sportfest, bei dem das Miteinander im Vordergrund stand und sich Tirol von seiner besten Seite zeigte. Vorbildhaft war auch die Veranstaltungs- und Sicherheitsorganisation dieser Weltmeisterschaft", zeigte sich Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) erfreut.

In Hinblick auf den Dopingskandal ergänzte Landeschef Platter: "Die WM auf solch unerfreuliche Ereignisse zu reduzieren, wäre ein absolut falsches Signal. Denn es sind die 'sauberen' Sportlerinnen und Sportler, die Organisatorinnen und Organisatoren, die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer als auch die Fans, die aus der ganzen Welt nur für dieses Event angereist sind, die diese WM zu einem unvergesslichen Sportfest gemacht haben."

Auch für den ORF war die am Sonntag zu Ende gegangene Nordische Ski-WM in Seefeld ein großer Erfolg. Insgesamt 3,761 Millionen Österreicherinnen und Österreicher (weitester Seherkreis) bzw. 37 Prozent der heimischen TV-Bevölkerung ab zwölf Jahren haben ORF-Übertragungen gesehen, hieß es in einer Aussendung am Montag.

Den Topwert erreichten dabei die Kombinierer: 719.000 Wintersportfans bei 44 Prozent Marktanteil verfolgten am 24. Februar die Entscheidung im Teamsprint-Bewerb. Platz zwei belegte in diesem Ranking das am selben Tag ausgetragene Teamskispringen der Männer mit 718.000 Sehern bei 39 Prozent Marktanteil.

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