Angelika Kirchschlager
Angelika Kirchschlager (* 1965 in der Stadt Salzburg), aufgewachsen in der Stadt Salzburg-Lehen, ist eine bekannte Mezzosopranistin und lebt heute mit ihrer Familie – Sohn Felix wurde 1996 geboren – in Wien.
Leben
Angelika Kirchschlager ist zur Zeit eine der meist gefragten Mezzosoprane.
Sie ist auf allen großen Opernbühnen der Welt zu hören, wirkt aber auch als erfolgreiche Lied- und Oratorieninterpretin.
Mehr noch als durch ihre warm timbrierte Mezzostimme, mit erstaunlicher Technik geführt, besticht sie durch die Intelligenz ihres Liedvortrags und die Gestaltungskraft ihrer Bühnenrollen. Sie schöpft bei jedem Auftritt das ihr gegebene Potential voll aus, geht aber nie über ihre Grenzen hinaus und beschränkt ihr Repertoire entsprechend. Sie ist international als herausragende Mozartinterpretin anerkannt.
Ihre musikalische Ausbildung begann am Mozarteum in Salzburg, wo sie bei Prof. Czjzek Klavier studierte. Nach Abschluss des Musischen Gymnasiums in Salzburg ging sie 1984 an die Wiener Musikakademie, studierte Gesang bei Gerhard Kahry und Walter Berry. Darüber hinaus erweiterte sie ihre Studien mit Schlagwerk. Während des Studiums wurde sie bereits an die Wiener Kammeroper für Die Zauberflöte engagiert. Der Erfolg der führte zu weiteren Engagements als Zerlina in Don Giovanni sowie als Cherubino in Die Hochzeit des Figaro im Schönbrunner Schlosstheater in Wien.
1990 beeindruckte Angelika Kirchschlager als Finalteilnehmerin beim internationalen Hugo-Wolf-Wettbewerb Stuttgart die Jury. Ein Jahr später gewann sie die drei Sonderpreise des International Belvedere Competition in Wien. Des Weiteren gab die lyrische Mezzosopranistin Konzerte in Frankreich, Deutschland, Italien sowie in der Tschechischen Republik.
1991 – am Ende ihres Musikstudiums – erhielt Angelika Kirchschlager von Dr. Michael Lackner das Angebot, an das Opernhaus Graz zu kommen, debütierte erfolgreich als Octavian im Rosenkavalier und war drei weitere Jahre Ensemblemitglied in Graz.
1993 wurde Angelika Kirchschlager Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper, debütierte mit dem Cherubino in Le nozze di Figaro und wurde ständiges Mitglied der Wiener Staatsoper. 1997 debütierte sie an der Metropolitan Opera in New York und an der Opéra National de Paris (Palais Garnier) mit Sesto in La clemenza di Tito. 1998 gab sie den Octavian (Rosenkavalier) im Grand Théâtre, Genf.
Großen Erfolg feierte sie 2002 in der Titelpartie und Uraufführung von Sophie's Choice des britischen Komponisten Nicholas Maw am Royal Opera House Covent Garden in London. Im Oktober 2005 fand die viel beachtete und beeindruckende Uraufführung dieser Oper in Österreich, in der Volksoper statt.
Ein weiterer künstlerischer Höhepunkt war die Aufführung der drei Mozartopern Le nozze di Figaro, Cosi fan tutte, und Don Giovanni als DaPonte-Zyklus bei den Wiener Festwochen im Juni 2002 unter Riccardo Muti. 2003 bei den Salzburger Festspielen gab sie ihr Debüt in einer Neuproduktion von Hoffmanns Erzählungen und 2004 den Octavian im Rosenkavalier ebenfalls in Salzburg.
In der Saison 2004/2005 war Kirchschlager in der Wiener Staatsoper als Dorabella, Cherubino, Octavian und Prinz Orlofsky zu erleben. Im Rahmen eines Japan-Gastspiels der Wiener Staatsoper verkörperte sie im Herbst 2004 die Zerlina und den Cherubino. In der Spielzeit 2005/2006 sang Kirchschlager an der Wiener Staatsoper wiederum die Partien des Cherubino und des Orlofsky. 2006/2007 gab sie im Theater an der Wien den Idamante in Mozarts Idomeneo. 2006 sang sie bei den Salzburger Osterfestspielen unter Sir Simon Rattle die Melisande in Debussys Pelléas et Mélisande.
Aufgetreten ist Angelika Kirchschlager bislang an Häusern wie Wiener und Münchner Staatsoper, Mailänder Scala, Royal Opera House Covent Garden London, Metropolitan Opera New York, Opéra de Paris, Deutsche Oper Berlin, San Francisco Opera, Théâtre des Champs-Élysées Paris, Bolschoi-Theater Moskau, Salle Pleyel, Cité de la Musique Paris, Avery Fisher und Carnegie Hall New York, Boston Symphony Hall, Barbican Centre und Wigmore Hall in London usw. und hat dabei mit allen angesehenen Dirigenten zusammengearbeitet.
Sie gibt regelmäßig Liederabende und ist seit vielen Jahren ständiger Gast der Schubertiade in Schwarzenberg, Vorarlberg.
Ihr bevorzugter Partner am Klavier ist Helmut Deutsch.
Angelika Kirchschlager gibt in Gastprofessuren in Salzburg, Graz, Bern u. a. ihre Erfahrung auf den Gebieten Rezitativ sowie Lied- und Ensemblesingen weiter.
2007 wurde Angelika Kirchschlager, nach mehr als 15-jähriger Zugehörigkeit, zur Kammersängerin der Wiener Staatsoper ernannt. Seit 2009 ist sie Ehrenmitglied der Royal Academy of Music in London.
Die Mezzosopranistin lebt mit ihrer Familie in Wien.
Vorgestellt ist eine Beitragsreihe in den Salzburger Nachrichten. Das Salzburgwiki hat hier den Originaltext übernommen. Dieser kann wiederholende Teile zu obigem Lebenslauf enthalten, sollte aber im Sinne eines Zeitdokuments nicht korrigiert werden.
Wäre sie nicht mit einer wunderbaren Stimme gesegnet, würde Angelika Kirchschlager heute vielleicht bei den Wiener Philharmonikern trommeln und jedes Jahr vor einem Millionenpublikum den Radetzky-Marsch "einschlagen". Ein Mitglied der Philharmoniker hatte Kirchschlager für dieses Instrument begeistert, als sie in ihrer Jugend im Musikhaus Katholnigg in Salzburg Schallplatten verkaufte.
Angelika Kirchschlager schaffte auch prompt die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule Wien und studierte drei Jahre Schlagzeug. Letztlich interessierte sie sich aber doch mehr für ihre Stimme. Heute ist Angelika Kirchschlager eine der meistgefragten Mezzosopranistinnen.
Seit 2007 ist Angelika Kirchschlager überdies "Kammersängerin" der Wiener Staatsoper und "Frau Professor" am Mozarteum. Dort wolle sie als Gastprofessorin künftig eine "Marktlücke füllen", sagt Kirchschlager. "Ich möchte vermitteln, dass es auf mehr ankommt als nur auf das Singen. Man singt, um etwas zu sagen."
Aufgewachsen ist Angelika Kirchschlager, deren Mutter im Chor sang und deren Vater malte, in Salzburg-Lehen. Sie sang früh in der Franziskanerkirche, wo sie als Chorsängerin auf die Studentin Barbara Bonney traf, die damals das Solo singen durfte.
Mit acht Jahren nahm sie erstmals Klavierunterricht am Mozarteum. Sie besuchte das Musische Gymnasium, studierte in Wien Schlagzeug und Gesang und verdiente das erste Geld als Sängerin in der Rolle der zweiten Dame in Mozarts Zauberflöte an der Wiener Kammeroper. "Wir sind damals auch fast jeden Tag zum Heurigen gegangen. Wenn wir dort gesungen haben, waren die Getränke gratis."
Angelika Kirchschlager lernte aber auch die Welt außerhalb des Künstlerlebens kennen. So arbeitete sie einmal als Kuchenmädchen in der Salzburger Café-Konditorei Fürst, wenngleich sie lieber Kellnerin gewesen wäre, wie sie sagt. Der Grund: "Das Kuchenmädchen bekam kein Trinkgeld."
Heute sind das nur mehr Anekdoten aus einer fernen Vergangenheit. Angelika Kirchschlager ist eine weltweit gefragte Künstlerin. Sie sang an der Metropolitan Opera New York, der Mailänder Scala, am Londoner Covent Garden und arbeitete mit praktisch allen wichtigen Dirigenten zusammen. Sie gilt – was bei Schauspielern und Sängern durchaus nicht selbstverständlich ist – als unkompliziert, als jemand, der trotz steiler Karriere keine Starallüren pflegt. Vom Society-Rummel, der alljährlich rund um die Salzburger Festspiele ausbricht, bekomme sie nichts mit, sagt Angelika Kirchschlager. "Wenn ich in Salzburg singe, fahre ich mit dem Auto in die Garage und gehe dann ins Festspielhaus. Der einzige Ort, wo ich hingehe, ist das Triangel."
O-Ton
"Ich glaube, von der Schönheit allein kann kein Sänger leben."
"Die Stimme ist für mich ein Ventil, um meine seelischen Turbulenzen auszuleben."
"Ich sah bei 9/11 im Fernsehen, wie eines der Flugzeuge in das World Trade Center flog. Fünf Minuten später war meine Stimme weg."
"Karriere kann man nicht 'machen'. Man kann nur sein Bestes geben und warten, was passiert."
Opernrollen (Auswahl)
- Cherubino (Le nozze di Figaro)
- Octavian (Der Rosenkavalier)
- Komponist (Ariadne auf Naxos)
- Orlofsky (Die Fledermaus)
- Rosina (Il barbiere di Siviglia)
- Zerlina (Don Giovanni)
- Dorabella (Così fan tutte)
- Valencienne (Die lustige Witwe)
- Silla (Palestrina)
- Lauretta (Gianni Schicchi)
- Niklausse/Muse (Hoffmanns Erzählungen)
- Stéphano (Romeo & Juliette)
- Peter Pan (Peter Pan)
- Idamante (Idomeneo)
- Mélisande (Pelléas et Mélisande)
- Hänsel (Hänsel und Gretel)
- Sophie (Sophie´s choice)
- Ariodante (Ariodante)
- Muse (Hoffmanns Erzählungen)
Diskografie
- Mahler/Korngold Recital (1997)
- Mahler, Alma Mahler & Korngold, Lieder – mit Helmut Deutsch (1997)
- When Night Falls. Wiegenlieder – mit Helmut Deutsch, Yuri Bashmet,
- Miguel Llobet, Roger Vignoles, John Williams und Steven Mercurio (1999)
- Berlioz, Huit Scènes de Faust Op. 1 – mit Jean-Paul Fouchécourt, Frédéric Caton und dem Orchestre Philharmonique de Radio-France Yutaka Sado (2000)
- Wiener-Lieder aus dem Kremser Album – mit den Philharmonia-Schrammeln (2002)
- Bach, Missa in h-Moll – mit Barbara Bonney, John Mark Ainsley, Alistair Miles und dem Saito Kinen Orchestra unter Seiji Ozawa (2002)
- Vergnügte Ruh. Bach-Arien – mit dem Venice Baroque Orchestra (2003)
- Mozart, Le nozze di Figaro – mit Véronique Gens, Patrizia Ciofi, Lorenzo Regazzo, Simon Keenlyside und dem Concerto Köln unter René Jacobs (2004)
- First Encounter. Duette von Mendelssohn-Bartholdy, Mendelssohn-Hensel, Schumann, Brahms, Dvorák – mit Barbara Bonney und Malcolm Martineau (2004)
- Women's lives and loves. Lieder und Duette – mit Felicity Lott und Graham Johnson (2006)
- Händel, Arien aus "Ariodante", "Giulio Cesare" und "Arianna", mit dem Basler Kammerorchester (2006)
- Dein ist mein ganzes Herz. Operettengesänge – mit Simon Keenlyside und dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich 2007
- Weihnachtslieder – mit Helmut Deutsch und dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich (2007)
- Schumann, Lieder – mit Helmut Deutsch (2010)
- Mahler, Lieder – mit Helmut Deutsch (2010)
- Brahms, Lieder – mit Graham Johnson (2010)
- Wolf & Strauss, Lieder – mit Roger Vignoles (2010)
- Joseph Marx, Lieder – mit Anthony Spiri (2010)
- Siehe auch: Julius Drake
Videografie
- Mozart, Così fan tutte – mit Barbara Frittoli, Monica Bacelli, Michael Schade, Bo Skovhus & Alessandro Corbelli – Wiener Staatsoper
- 1996 – Riccardo Muti – Regie Roberto de Simone
- Mozart, Don Giovanni – mit Adrianne Pieczonka, Anna Caterina Antonacci, Michael Schade, Carlos Alvarez, Ildebrando d'Arcangelo & Lorenzo Regazzo – Wiener Staatsoper 1999 – Riccardo Muti – Regie Roberto de Simone
- Maw, Sophie's Choice – mit Gordon Gietz, Rodney Gilfry & Dale Duesing – Royal Opera House, London 2002 – Sir Simon Rattle – Regie Trevor Nunn
- Strauss, Der Rosenkavalier – mit Adrianne Pieczonka, Miah Persson, Franz Grundheber & Franz Hawlata – Salzburger Festspiele 2004 – Semyon Bychkov – Regie Robert Carsen
- Händel, Giulio Cesare – mit Danielle de Niese, Sarah Connolly, Patricia Bardon & Christopher Maltman – Orchestra of the Age of Enlightenment – Glyndebourne Festival 2005 – William Christie
- Mozart, Le nozze di Figaro – mit Annette Dasch, Rosemary Joshua, Pietro Spagnioli & Luca Pisaroni – Concerto Köln – Théâtre des Champs-Élysées 2005 – René Jacobs – Regie Jean-Louis Martinoty
- Humperdinck, Hänsel und Gretel – mit Diana Damrau, Elizabeth Connell, Anja Silja & Sir Thomas Allen – Royal Opera House, London 2008 – Simon Toyne – Regie Moshe Leiser & Patrice Caurier
Weblinks
Quellen
- Homepage der Wiener Staatsoper, Ensemblemitglieder
- Porträt von Angelika Kirchschlager auf Ö1
- Sony Classical, Biographie von Angelika Kirchschlager
- Salzburger Nachrichten (Thomas Hödlmoser)
- Wikipedia 11-2011
- archive.salzburgerfestspiele.at