Blitz
Ein Blitz ist eine Funkenentladung bzw. ein kurzzeitiger Lichtbogen zwischen Wolken oder zwischen Wolken und der Erde. Er entlädt sich in aller Regel während eines Gewitters in Folge einer elektrostatischen Aufladung der Wolken bildenden Wassertröpfchen bzw. der Regentropfen.
Bei seinem Einschlag kann ein Blitz bis zu 30 000 Grad Hitze und mehrere hunderttausend Ampere entladen.
Blitzforschung
Die größte Blitzforschungsanlage Europas steht am Monte Salvatore am Luganer See in der Schweiz. Auf dem Gaisberg bei Salzburg befindet sich ein weltweit einzigartiges Zentrum der Blitzforschung: Seit 1998 werden hier Blitze mit europäischer und internationaler Unterstützung erforscht. An diesem weltweit ersten derartigen Forschungsprojekt sind 18 europäische Länder, die USA, Kanada, Japan, Russland und die Ukraine beteiligt.
Die rund 50 Blitze, die jährlich direkt in den 100 Meter hohen Sendemasten am Gaisberg einschlagen, können direkt gemessen werden. Eine Spezialkamera läuft permanent mit und liefert 1 000 Bilder pro Sekunde.
Vom 1. bis 12. Mai 2009 wurden in Salzburg 979 Blitze registriert. Im Mai 2008 waren es insgesamt 134, 2007 - 3 735, 2006 - 290; Österreich weit schlagen rund etwa 180 000 Blitze jährlich ein. Vom 1. bis 11. Juli 2012 wurden vom österreichischen Blitzortungssystem ALDIS 4 946 Blitze im Bundesland Salzburg registiert, 2011 waren im gesamten Juli 1 497 gewesen.
Blitzeinschläge mit Todesfolgen im Bundesland Salzburg
- 1987 wurde ein Landwirt bei Maria Alm von einem Blitz getötet
- 1997 starb ein sechsfacher Familienvater aus Taxach und einer seiner Söhne an den Folgen eines Blitzschlages, den sie bei Arbeiten am Dachstuhl erlitten hatten
- Juli 2004: in einer Almhütte in derLungauer Gemeinde Lessach wurde ein Lehrer aus Salzburg von einem Blitz erschlagen
- 12. Mai 2009: zwei Buben im Alter von 9 und 11 Jahren werden von einem Blitz in einem Baumhaus am Spielplatz in Bad Hofgastein getötet; der eine war sofort tot, um das Leben des anderen kämpften die Ärzte stundenlang vergebens;
In Österreich kommen im Schnitt zwei bis drei Menschen pro Jahr durch Blitzschlag um.
Ereignisse
2019
72 Blitzeinschläge zählte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik am Nachmittag des 1. Juli 2019 in der Stadt Salzburg. Einer davon schlug in den Bauernhof Ebner am Gaisberg in der Nähe des ehemaligen Hotels Kobenzl ein und steckte ihn in Brand.
2016: Flachgau ist blitzreichste Region Österreichs
Exakt 21 669 Blitze sind im April 2016 in Österreich registriert worden. Das sind vier Mal so viele wie im vergangenen Jahr. Die Stadt Salzburg weist dabei die höchste Blitzdichte auf Vor allem der 13. April mit fast 16 000 Entladungen. sorgte mit zahlreichen Gewittern entlang der Alpennordseite für den Löwenanteil der Blitzentladungen. Im Flachgau war im April mit einer Blitzdichte von knapp 2,2 Blitzen pro Quadratkilometer die blitzreichste Region Österreichs. Dieser Wert ist allerdings im Vergleich zum Sommer ein geringer Wert. Beispielweise weist die Gegend um Graz oftmals sogar Blitzdichten von deutlich mehr als 20 Blitzen pro Quadratkilometer auf.[1].
2015
Große Hitze und starke Gewitter am Wochenende 18./19. Juli 2015: Fast die Hälfte aller 121 861 in Österreich registrierten Blitze wurde in der Steiermark registriert (59 134), gefolgt von Tirol (24 237) und Salzburg (13 993)[2][3].
2011
Am 19. August 2011 wurden während eines heftigen Gewitters über der Stadt Salzburg 290 Blitze registriert[4].
Der Blitz kann auf Umwegen einschlagen
Ein Beitrag aus den Salzburger Nachrichten in der Ausgabe vom 8. August 2013 von Margit Mertens
Bäume, Schutzhütten ohne Blitzableiter oder Zelte sind während Gewitter genau die falschen Orte, um Schutz zu suchen. Können wir kein festes Gebäude mit Blitzschutz oder ein Auto aufsuchen, sollen wir genau das Gegenteil von dem machen, was uns behagt: Ein kleine Mulde ohne Wasser im freien Gelände suchen und uns weit entfernt von Bäumen, Strommasten, Metallzäunen und anderen Menschen mit geschlossenen Füßen eng zusammenkauern.
Die gefährlichste Art des Blitzschlags ist der direkte Treffer, wobei der Strom häufig den Kopf trifft, durch den Körper fährt und lochartige Durchschläge an den Füßen hinterlässt, durch die er in den Erdboden dringt. Dieser Treffer endet oft tödlich. Der Kontakttreffer schlägt in ein Objekt ein, das das Opfer berührt und an es weiterleitet, beispielsweise einen Golfschläger oder ein Fahrrad.
Ein spezieller Fall ist laut dem deutschen Rechtsmediziner und Blitzforscher Fred Zack der Überschlagseffekt oder "side splash". Dabei trifft der Blitz ein anderes Objekt, zum Beispiel einen Baum oder Mast in der Nähe und ein Teil der Energie wird über den Boden oder Spannverbindungen auf ein in der Nähe befindliches Opfer übertragen. Unter Umständen mit tödlichen Folgen. Fred Zack wurde damit konfrontiert: Auf seinem Obduktionstisch lag ein junger Mann mit verkochter Brustmuskulatur. Er hatte unter einem Zelt Zuflucht gesucht. Neben dem Zelt schlug der Blitz in eine Pappel ein.
Bei der sogenannten Schrittspannung fließt der Strom in der Nähe des Einschlags über den Boden in ein Bein, durch den Körper und über das andere Bein wieder heraus. Daher wird aktuell empfohlen, immer Beine und Füße eng zusammenzustellen. Die letzte Möglichkeit ist der vermittelte Blitzschlag, bei dem der Mensch über eine Telefonleitung oder ein Elektrogerät vom Strom getroffen wird.
Gesundheitliche Schäden
Doch auch wenn sich ein Blitzschlag nicht tödlich auswirkt, kann er erhebliche gesundheitliche Beeinträchtigungen mit sich bringen. "Da es bei einem Blitzschlag zur Einwirkung von elektrischer, thermischer und mechanischer Energie kommt, können die Schäden beim Menschen sehr unterschiedlich sein", erklärt Emil Reisinger von der Universitätsmedizin Rostock. "Unter anderem werden folgende Symptome beobachtet: Herzstillstand und Herzrhythmusstörungen, Atemlähmung, Verbrennungen, Übelkeit, Erbrechen, Verwirrtheitszustände, Knochenbrüche, Blutungen und Folgeschäden nach Stürzen." Auch Tinnitus, Hör-, Seh-, Aufmerksamkeits- und Denkstörungen, Depressionen oder Ängste könnten die Folge sein. "Lebenslang bleibende Schäden wie Lähmungen und Missempfindungen an der Haut werden bei bis zu 75 Prozent der Betroffenen beschrieben. Die rasch einsetzende Wiederbelebung mit Herzmassage hat einen überdurchschnittlich hohen Erfolg", betont Reisinger. Für den Helfer besteht hier kein Risiko durch Stromspannungen.
Ein Blitz kann bis zu 15 Kilometer von einer Gewitterfront einschlagen und bis 30 Minuten nach Ende eines Gewitters
Fred Zack weist auf eine weitere, wenig bekannte Gefahr hin: "Blitze können auch etwa zehn bis 15 Kilometer von einer Gewitterfront entfernt einschlagen." Daher empfiehlt er die 30-30-Regel: "Wenn zwischen sichtbarem Blitz und hörbarem Donner weniger als 30 Sekunden vergehen, hat die Gewitterfront die gefährliche Zehn-Kilometer-Grenze unterschritten und man sollte sich in Sicherheit bringen." Erst 30 Minuten nach dem letzten Blitz könne Entwarnung gegeben werden. "Leider ist der Blitzschlag aus heiterem Himmel Realität, wenn auch selten. Deshalb wird es bei Gewitterlagen auch unter Beachtung aller empfohlenen Verhaltensweisen keine hundertprozentige Sicherheit für Menschen geben", sagt Zack. Seine Auswertung der Blitzunfälle zeigt aber auch, dass die meisten Fälle bei richtigem Verhalten vermeidbar gewesen wären. Das ist ratsam, wenn man die schweren Schädigungen auch beim Überleben eines Blitzschlags bedenkt.
Bilder
Blitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Quellen
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Blitz"
- salzburg.orf.at
- Salzburger Nachrichten, 13., 14. Mai 2009, 12. Juli 2012 und 8. August 2013
Weblink
- Salzburg24 vom 25. Juli 2019, Übersicht der Anzahl von Blitzen in den österreichischen Bundesländern
Einzelnachweise
- ↑ Quelle www.salzburg24.at
- ↑ Quelle www.ubimet.com Pressearchiv
- ↑ Übersichtskarte der Blitzeinschläge 18./19. Juli 2015, Quellen Salzburg24.at und UBIMET www.salzburg24.at
- ↑ Salzburger Nachrichten, 20. August 2011