Naturlehrweg Gamsgrube

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Blick in den Gamsgrubentunnel.
Der Gamsgrubenweg beginnt auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe links des Besucherzentrums.
Am Gamsgrubenweg
Am Gamsgrubenweg, der Pfeil markiert die Oberwalderhütte.
Im Gamsgrubentunnel
Schautafeln entlang des Gamsgrubenwegs informieren die Besucher über Natur und die Berge.

Der Gamsgrubenweg ist ein Naturlehrweg im Nationalpark Hohe Tauern.

Einleitung

Der Gamsgrubenweg führt von der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe am Endpunkt Gletscherstraße, einer Stichstraße der Großglockner Hochalpenstraße vom Kreisverkehr Guttal auf Kärntner Seite, in Richtung Oberwalderhütte durch das Sonderschutzgebiet Gamsgrube. Erhalter ist die Großglockner Hochalpenstraßen AG.

Geschichte

Nachdem am 1. August 1936 die Straßenverlängerung vom Parkplatz unterhalb der alten Kaiser-Franz-Josefs-Höhe bis zum Parkplatz Freiwandeck (heute Nationalparkplatz) fertiggestellt war, begannen die Arbeiten für den Promenadenweg zum Wasserfallwinkel, dem heutigen Gamsgrubenweg. Dieser wurde vom Parkplatz aus (es gab noch kein Besucherzentrum und kein Parkhaus) bis zum Wasserfallwinkel-Gletscher gebaut.

Der zwei Meter breite Weg wurde durch zwei durch Fels geschlagene Stollen am Südwesthang der Freiwand geführt. Sein Ende befand sich damals beim Abfluss des Wasserfallwinkel-Gletschers. Das waren damals mächtige Moränenablagerungen und Gletschereis, die ein weiters Vordringen unmöglich machten.

Der Weg wurde als Promenadenweg zum Wasserfallwinkel am 28. Juni 1937 von Bundeskanzler Dr. Kurt Schuschnigg eröffnet.[1]

Der Gamsgrubenweg wurde 2011 vom "E.C.O. Institut für Ökologie" als Themenweg des Jahres ausgezeichnet.

2014 wurden Arbeiten zur Steinschlag-Schutzverbauung der sechs Gamsgrubentunnel entlang des Gamsgrubenweges Ende Juni, gut einen Monat früher als geplant abgeschlossen. Schon seit dem Jahr 2003 führt der erste Abschnitt des Weges aufgrund der hohen Steinschlaggefahr durch sechs Tunnels. 2013/2014 kam eine weitere Schutzverbauung hinzu. "Nun haben wir um knapp 900.000 € auch die Tunnelausgänge überbauen lassen - damit sind die sensationellen Ausblicke für die nächsten Jahre im wahrsten Wortsinn wieder "gesichert"!" meinte Dr. Johannes Hörl, Vorstand der Grohag, bei der Wiederöffnung des Weges Anfang Juli 2014. Die Gesamtkosten von knapp drei Millionen Euro wurden verteilt über einen Zeitraum von zwölf Jahren vom Land Kärnten, dem Österreichischen Alpenverein (OEAV) und der Grohag getragen.

2020 musste der Gamsgrubenweg neuerlich wegen Steinschlaggefahr gesperrt werden. Trotzdem wurden bei automatischen Zählstellen 2021 trotz der Absperrung des Gamsgrubenwegs mit Scherengittern und Ketten an dessen Anfang an die 70 000 und am Endpunkt noch 10 000 Besucher registriert. Die Leute würden überall hinsteigen, auch in jene Bereiche der Gamsgrube, die nicht betreten werden dürfen, so Peter Rupitsch, Direktor des Nationalparks Hohe Tauern. Der Weg soll durch eine weitere Galerie geschützt werden. Die Kosten dafür belaufen sich inklusive der Schutzhütte (siehe nächsten Abschnitt) auf etwa 3,5 Mill. Euro.

"Gaststätten-Projekt" im Schutzgebiet

Im Frühjahr 2022 klagte der Alpenverein die Grohag, den Erhalter des Naturlehrwegs. Der Umweltdachverband und der Naturschutzbund fordern eine sofortige Absage des "Gaststätten-Projekts" der Grohag im Sonderschutzgebiet Gamsgrube. Es geht um ein 1936 enteignetes Grundstück im Nationalpark. Die Ursache ist aber der geplante Bau einer Schutzhütte im Sonderschutzgebiet. Die Bezeichnung für das Projekt lautet "Schutzhütte Gamsgrube".

Der größte Teil der Schutzhütte soll aus optischen Gründen und um vor Steinschlag sicher zu sein, in den Hang hineingebaut werden. Neben einer Informationsstelle des Nationalparks sind Toilettenanlagen, je 25 Sitzplätze innen und auf der Terrasse sowie acht Notbetten vorgesehen. Grohag-Direktor Johannes Hörl sagt, von einem Ausflugsgasthaus könne keine Rede sein. Es werde höchstens eine kleine Karte geben. Bei der Schutzhütte handle es sich um einen Ersatz für die alte Hofmannshütte des Alpenvereins, die nur 50 Meter entfernt stand und 2016 abgerissen wurde. Bis dahin hatte der Alpenverein selbst versucht, einen Neubau auf die Beine zu stellen. Als die Finanzierung nicht gelang, entschied man sich, die Fläche "der Natur zurückzugeben".

In der Schutzhütte sollen die Wanderer bei einem Schlechtwettereinbruch unterkommen. Zu diesem Zweck sei laut Kärntner Nationalparkgesetz auch ein Bau im Sonderschutzgebiet möglich, ebenso wie für die Besucherlenkung und -information.

Der Alpenverein ist der Meinung, dass das Grundstück, auf dem die Grohag bauen will, dem ÖAV gehört, obwohl die Grohag im Grundbuch steht, und hat geklagt.

Der Präsident des ÖAV Andreas Ermacora sagt, der ÖAV sei 1936 enteignet worden. "In den Urkunden war zunächst nur von 11 000 Quadratmetern die Rede, ins Grundbuch kamen dann aber 36 000. Auch die Grohag konnte keine Urkunde vorlegen, die die 36 000 belegen. Das wollen wir gerichtlich klären lassen."[2]

Beschreibung

Der wohl eindrucksvollste Wanderweg an der Großglockner Hochalpenstraße im Nationalpark Hohe Tauern ist der Naturlehr- und Sagenweg Gamsgrube auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe. Nach umfangreichen Felssicherungsarbeiten, die bereits im Spätherbst 2013 begonnen hatten, ist dieser Panoramaweg seit Anfang Juli 2014 wieder frei und sicher begehbar.

Dieser bequeme, breite und ohne wesentliche Steigungen (der Höhenunterschied beträgt 200 Meter) Panoramaweg verläuft oberhalb des imposanten Gletscherstromes der Pasterze, genau gegenüber des alles überragenden Großglockners.

Am Ende des Weges, nach knapp einer Stunde Wanderung, kann man eine außerordentliche Rarität in den Alpen bestaunen: Gigantische Gletscherschliffe. Das sind auffallend glatte Felsen, die der mittlerweile abgeschmolzene Wasserfallwinkel-Gletscher einst regelrecht poliert hatte. Denn ein Kubikmeter Eis wiegt fast eine Tonne. Ein langsam gleitender Gletscher von zehn Meter Dicke fräst somit den Fels mit fast zehn Tonnen Gewicht je Quadratmeter ab.

Am Promenadenweg zum Wasserfallwinkel, historische Ansichtskarte 1938.

Unterhalb des Gamsgrubenweges fällt eine eigenartige Linie auf. Oberhalb Bewuchs mit Gras und Blumen, unterhalb nichts als glatter Fels. Diese Linie markiert den Höchststand der Pasterze um 1856, als Kaiser Franz Joseph I. bis zu der nach ihm benannten Höhe aufgestiegen ist.

Verlauf

Der Wegbeginn liegt auf 2 369 m ü. A., das Wegende im Wasserfallwinkel auf 2 542 m ü. A. Die Weglänge beträgt 2,43 Kilometer, die durchschnittliche Steigung 7,1 %. Unmittelbar nach dem Besucherzentrum durchstoßen zwei Stollen von 78 m und 42 m Länge eine aus Grünschiefer bestehende Felsrippe. Die Innenabmessungen der Stollen betrugen im Jahr der Eröffnung 2,50 mal 2,50 Meter.

Anschließend an die beiden Stollen führt der Weg am Südwesthang der Freiwand oberhalb der Randmoräne des Pasterzengletschers entlang und erreicht eine Zone kahler Plattenschüsse. Ein Weg zweigt zu der im September 2016 abgerissenen Hofmannshütte ab. Weiter führt der Weg zur Randmoräne des Wasserfallwinkelkessels.

Bergkristall, ewiges Eis und verschwundene Hochalm

Neben dem Besucherzentrum auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe beginnt der Weg, der zunächst durch sechs Tunnels führt. Im längsten von ihnen, dem Gamsgrubentunnel, taucht der Wanderer in die geheimnisvolle Welt der Sagen rund um die Entstehung der Pasterze ein. Sie erzählt von einem Ereignis in längst vergangener Zeit, wo am Frauentag ein großer Jahrmarkt mit einer Feldmesse abgehalten wurde und durch den Übermut einiger wohlhabenden Bauern das Schicksal gnadenlos seinen Lauf nahm. Auf einer Länge von 650 m hat die Kärntner Designerin Michaela Fink Installationen aus Stein, Licht, Ton und Malerei errichtet. Bei sieben interaktiven Stationen wird der Besucher eingeladen, die mystische Welt des Berges zu erleben. Am Ende der sagenhaften Reise durch den Tunnel der Vergangenheit wird er mit einem grandiosen Blick auf die Pasterze und den Großglockner belohnt.

Der Wanderer sieht nun Firndome und Gletscherbrüche, an den Berghängen Felsgrate, tief unten den Pasterzengletscher und gegenüber Österreichs höchsten Gipfel, den Großglockner. Blickt er nach vorne, so sieht er den 3 453 Meter hohen Johannisberg, der sich auf der Grenze Osttirol-Kärnten befindet. Vorbei am Sonderschutzgebiet Gamsgrube, Lebensraum für einige der seltensten Pflanzen in ganz Europa, wird zuletzt sogar der Rand des ewigen Eises, das Wasserfallwinkel Kees erreicht.

Gamsgrubenweg führt auch zur Oberwalderhütte

Manche schaffen es bis zum Hochalpinzentrum Oberwalderhütte, das über den bestens markierten alpinen Steig Gamsgrubenweg inklusive kurzem Gletscherübergang in rund 2,5 Stunden auch für Gäste mit weniger alpiner Erfahrung zu erreichen ist (vom Wasserfallwinkel etwa 400 Höhenmeter). Der Wirt der Oberwalderhütte, Wolfgang Hackl, freut sich bis zu 120 Besucher zu bewirten und zu beherbergen. Auch Sepp Forcher arbeitete schon vor über 60 Jahren als Lastenträger auf der Oberwalderhütte und hat dort nicht nur die Großglockner Hochalpenstraße ("meine Traumstraße") sondern auch seine Ehefrau "Heli" kennen und lieben gelernt.

Infos zur Wanderung

Ausgangspunkt: Kaiser-Franz-Josefs-Höhe (2 362 m ü. A.) an der Großglockner-Hochalpenstraße
Gehzeit: drei bis vier Stunden (hin und retour)
Höhendifferenz: ca. 200 m
Schwierigkeit: leichte Wanderung im hochalpinen Gelände
Charakteristik: Breiter, nahezu ebener Weg
Familientauglicher Wanderweg
Beste Jahreszeit: Juli–Oktober

Vom Anfang Juli bis Anfang September wird täglich eine kostenlose, geführte Wanderung am Gamsgrubenweg mit Nationalpark-Rangern angeboten. Treffpunkt: 11.00 Uhr, Informationsstelle im Besucherzentrum an der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe.

Bildergalerie

Bilder vom Weg und Ausblicke vom Weg

Bilder von den Sicherungsarbeiten 2013/14

 Gamsgrubenweg Sicherungsarbeiten – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

weitere Bilder

 Naturlehrweg Gamsgrube – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Weblink

Quellen

  • Presseaussendung GROHAG 4. Juni 2014, sowie Informationen auf deren Homepage
  • www.nationalpark-hohetauern.at
  • Wallack, Franz: Die Großglockner Hochalpenstraße - die Geschichte ihres Baues, zweite Ausgabe, anlässlich der 25-Jahr-Feier der Großglockner Hochalpenstraße, 1960, Springer Verlag, Wien
  • Oesterreichische Illustrierte Zeitung, 1. Juni 1937 (OENB)

Einzelnachweise

  1. Quelle Salzburger Volksblatt, 30. Juni 1937: Montag Nachmittag = 28. Juni
  2. www.sn.at, 4. März 2022