Internationale Österreichische Alpenfahrt

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Das SAMTC-Team am 27. und 28. August 1949: Fritz Walcher (4), Helmut Volzwinkler (5) und Helmut Krackowizer (6), alle drei auf NSU Fox, sowie Otto Artmaier auf BMW 500 (ganz links); man beachte das "Werkzeug" - die Luftpumpe, die aus dem Rucksack von Helmut Krackowizer herausschaut.
Das SAMTC-Team: Fritz Walcher (4), Helmut Volzwinkler (5) und Helmut Krackowizer (6), alle drei auf NSU Fox, man beachte das "Werkzeug" - die Luftpumpe, die aus dem Rucksack von Helmut Krackowizer herausschaut;
Am Start in Zell am See.
Hier der bekannte einarmige Tiroler Automobilrennfahrer Otto Mathé auf Porsche 1 085 cm³ bei der technischen Abnahme (ausgefallen).

Am 27. und 28. August 1949 fand die 1. Internationale Österreichische Alpenfahrt für Automobile und Motorräder im Land Salzburg statt.

Einleitung

Alpen-, Tauern- und Sechs-Tage-Fahrten waren sehr beliebte mehrtägige Zuverlässigkeitsveranstaltungen der Zwischen- und Nachkriegszeit gewesen. Vor dem Ersten Weltkrieg fanden internationale Alpenfahrten wie die Internationale Alpenfahrt 1911 statt, die auch durch Salzburger Gebiet führte.

Bei diesen Mehrtagesfahrten wurden größere Distanzen zurück gelegt. Jedoch nicht in Renntempo, sondern es gab Wertungsetappen und Sonderprüfungen. Für alle Etappen gab es Zeitlimits (um beispielsweise Reparaturen zu verhindern), die durch eine vorgegebene Durchschnittsgeschwindigkeit einzuhalten waren. Jede Sekunde zu langsam war ein Strafpunkt, jede Sekunde schneller ein Pluspunkt.

Meist waren es noch die Schotter- oder Sandstraßen über Alpenpässe. Bei den Sechs-Tages-Fahrten ging es aber querfeldein durch Wald und über Wiesen, durch Schlamm und Morast bei starken Regenfällen.

Bis 1965 nahmen vor allem Motorräder bei diesen Rallyes (aus wirtschaftlichen Gründen) teil. 1961, 1962 und 1966 gelang es Werner Salevsky auf MZ den Alpenpokal in die DDR zu holen, in diesen Jahren nahmen MZ-Maschinen allgemein eine siegreiche Rolle ein. Von 1965 bis 1973 bildeten Autos wieder die Mehrheit in den Teilnehmerlisten.

Jedenfalls gab es noch vom 15. bis 19. Mai 1968 im Land Salzburg eine Alpenfahrt, die als die "XXXIX." veranstaltet wurde.[1]

Die 1. internationale Österreichische Alpenfahrt

Start und Ziel waren in Zell am See. Die erste Tagesroute führte über 572 km: Zell am See - Kufstein - Kitzbühel - Pass Thurn - Mittersill zurück ins Salzachtal - Tamsweg über den Katschberg nach Spittal an der Drau - Heiligenblut und über die Großglockner Hochalpenstraße wieder zurück nach Zell am See.

Am zweiten Tag führte die etwa auch 570 km lange Alpenfahrt über den Pass Gschütt - den Pötschenpass ins Ausseerland - Triebener Tauern - Turacherhöhe - Radstadt - St. Johann im Pongau zurück nach Zell am See.

Von 85 gestarteten Motorradfahrern auf Solomaschinen erreichten 63 auch wieder das Ziel; bei den neun gestarteten Beiwagengespannen waren es allerdings nur drei.

Der Salzburger Otto Artmaier auf BMW 500, der neben drei auf NSU-Fox gestarteten Teilnehmen (Helmut Volzwinkler, Fritz Walcher und Helmut Krackowizer) auch zum SAMTC-Team gehörte, gewann die 500 cm³ Klasse. Alfred Koppenwallner, ebenfalls aus Salzburg, wurde Vierter als bester Privatfahrer in der 125 cm³ Klasse. Auch das damals sehr bekannte Schmirl-Team mit Hans Schmirl an der Spitze, mit dabei.

Die drei NSU-Fahrer waren aber mit nur 100-cm³-Motoren und Drei-Gang-Getrieben den 125-cm³-Puch-Maschinen deutlich unterlegen. Die NSU 100 bewährte sich nicht. Die deutschen NSU-Werke wollten in der Alpenfahrt den Kampf gegen die österreichische Puch 125 aufnehmen und stellten den Salzburgern die Maschinen zur Verfügung. Das heimische Material errang jedoch einen "glänzenden Sieg", denn die deutschen "Gegner" erwiesen sich keineswegs als "bergfreudig". Volzwinkler musste seine Maschine über den Pötschen im Schweiße seines Angesichts schieben und verlor dabei wertvolle Minuten.[2] Aber immerhin erhielt Fritz Walcher eine Bronzemedaille in seiner Wertungsklasse,Helmut Krackowizer schien im Ergebnis nur als "angekommen" auf und Helmut Volzwinkler schied mit einem Kipphebelschaden aus.[3]

Bei den Automobilen gelang dem tschechischen Tatra-Werkfahrer Vrdlovec, der in der Tourenwagenklasse bis zwei Liter an den Start ging, ein überlegener Sieg und damit der Gewinn des Alpenpokals. Die Salzburger Teddy Quidenus auf Fiat in der Sportwagenklasse über zwei Liter Hubraum und Georg Fallenegger auf BMW 328, Sportwagen bis zwei Liter, gewannen in ihren Klassen. Der Salzburger Rudolf Travnicek wurde in der Wertungsgruppe 1 der Sportwagen über 2 000 cm³ auf Alfa Romeo Sieger und gewann die Goldmedaille-Edelweiß.

Team Otto Artmaier

Helmut Krackowizer hatte sich die drei NSU-Fox-Motorräder direkt bei den NSU Werken in Neckarsulm in Deutschland organisiert. Diese erledigten den Transport und die Zollformalitäten. Dem Schriftverkehr ist zu entnehmen, dass die Motorräder nicht nur bei der int. Alpenfahrt an den Start gehen sollten, sondern auch am 11. September beim Salzburger Straßenrennen.

Vom Verlauf der Alpenfahrt berichtete Helmut Krackowizer schon einen Tag nach Ende der Veranstaltung an die NSU Werke (Auszüge):

"Die Mindestdurchschnittsgeschwindigkeit war für uns, da wir ja in der 125 ccm Klasse starten mussten 38, der höchste gewertete Durchschnitt 43 km/std. Wir wählten um nicht von vornherein chancenlos zu bleiben den höchsten Durchschnitt. An jedem Tag war eine Bergprüfung ... Die Triebener Tauern, ca. 26 %, musste ich einmal kurz abspringen und laufen ... Da mir inzwischen das Benzin ausgegangen war (in Kärnten war gerade eine Benzinkrise), musste ich mich mit 1 Liter Testbenzin, 2 Liter Benzol und 2 Liter Benzin unbekannter Herkunft aushelfen, mit welchen Sammelsurium ich jedoch den Großglockner über Heiligenblut bewältigte, jedoch alles im 1. Gang."

Bilder

 Internationale Österreichische Alpenfahrt – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Weblink

Quellen

Einzelnachweise

  1. Austro-Motor, internationale Auto- und Motorrundschau, Wien, Ausgaben 4/1968, aus dem Motorrad-Literatur- und Bildarchiv Prof. Dr. Helmut Krackowizer
  2. ANNO, Wiener Kurier, Ausgabe vom 30. August 1949, Seite 5
  3. Schreiben von Helmut Krackowizer am 1. September 1949 an Kurt Wörner, Rennsportfotograf in Karlsruhe, Deutschland, Quelle Archiv Krackowizer