Joseph Fürstaller

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Joseph Jakob Fürstaller (* 21. Jänner 1730 in Gerling in Saalfelden; † 14. April 1775 in Bramberg) war Mesner, Lehrer und Geograf.

Leben

Von seinem Vater Georg Fürstaller, der Mesner in Gerling und Kaprun war, lernte er Lesen, Schreiben und Religion. Schon in seiner frühen Jugend bastelte er hölzerne und eiserne Uhrwerke. Er sollte das Tischlerhandwerk erlernen. Da ihm dies nicht zusagte, ging er mit Unterstützung vom Kapruner Pfarrer nach Salzburg ans Gymnasium. Dort bescheinigte man ihm sehr schwachen Geisteslage und mittelmäßigen Fleiß, was den Jugendlichen veranlasste, auszureißen und kam als Söldner eines Schweizer Regiments bis nach Neapel und Rom. Zweimal desertierte er, wurde zu Spießrutenlauf und Tod verurteilt, doch auf Fürbitte einer Dame von Stand begnadigt. Nach drei Jahren kehrte er wieder nach Kaprun zurück, wo er die durch den Tod seines Vaters frei gewordene Stelle als Mesner antrat. Seine Sturm- und Drangjahre waren vorüber und er begann ein bürgerliches Leben, das er durch die Heirat mit Gertrud Häusl manifestierte. Aus der Ehe entsprangen acht Kinder, darunter Maria, die Mutter von Petrus Kajetan Steinböck. Einer seiner Kinder, die Tochter Maria, war mit Georg Steinböck, dem Schulleiter der Volksschule Bramberg verheiratet.

Bald wurde er Lehrer[1] in Kaprun, anschließend in Bramberg. Als Mesner hatte er viel Zeit und wandelte sich vom Buben mit sehr schwacher Geisteslage zu einem interessierten lernenden Autodidakten (Mathematik, Mechanik, Astronomie, Kartografie). Dadurch fiel er auch Fürsterzbischof Schrattenbach auf, der ihn mit der Erstellung geometrischer Karten für alle Pflegegerichte im Erzbistum Salzburg beauftragte.

Der Erdglobus

Hauptartikel Der Fürstaller

Das erhaltene Hauptwerk entstand 1766: ein großer Erdglobus, der später in der Kleinen Aula der Universität Salzburg aufgestellt wurde.

Der Salzburg Atlas

Hauptartikel Atlas Salisburgensis

Sein bedeutendstes Werk war 34 teilige Atlas Salisburgensis auch "Salzburg-Atlas" genannt, eine "Große Karte des Erzstifts" und Detailkarten bestehend aus den Mappenblättern der einzelnen Salzburger Pflegegerichte. Sein unersetzliches Pionierwerk und Hauptwerk ist verschollen (bzw. wurde angesichts der damals sehr hohen militärischen Bedeutung des Unikates nach 1800 wohl von napoleonischen Truppen geraubt).

Sein weiteres Leben

Da sich Fürstaller mehr für die Chartographie als für den Schulunterricht interessierte, übernahm diesen eine Aushilfe. So wurde Fürstaller "der Salzburger Peter Anich"[2] genannt, nach seine berühmten Tiroler Fachkollegen. Doch damit kam er immer tiefer in die Schuldenspirale und starb schließlich am 14. April 1775 in Bramberg völlig verarmt. Seine Witwe, "in der Hauswirtschaft eine pure Haut und nicht genug verständig", konnte die sieben Kinder kaum ernähren, denn außer einer alten Kuh hinterließ er kaum mehr als Landkarten. Die Gläubiger hatten hatten Mitleid mit der Witwe und den noch lebenden sieben Kindern und verzichteten auf ihre Forderungen.

Straßenbenennung

In Salzburg erinnert die Fürstallergasse im Stadtteil Parsch an ihn.

Werke

  • Atlas Salisburgensis mit 34 Charten
  • "Der Fürstaller", großer Erdglobus mit Schnitzarbeiten des Rokoko-Bildhauers Petrus Schmid
  • Karten der Pflegegerichte im Erzbistum Salzburg
  • Karte des Bistums Chiemsee mit Pfarreinteilung
  • Almkarten von Gerlos, Ferleiten und Trattenbach

Weblink

Quellen

Einzelnachweise

  1. nach der Quelle , hingegen spricht die Quelle "Simon Stampfer, von der Zauberscheibe zum Film" nur vom Mesneramt
  2. siehe u. a. Peter Anich
Zeitfolge
Zeitfolge
Vorgänger

Georg Josef Fürstaller

Schulleiter der Vikariatschule Kaprun
17551766
Nachfolger

Georg Blasiter?