László Ede Almásy

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Almásy László, Portrait um 1915.

Ladislaus Eduard Almásy von Zsadány und Törökszentmiklós, ungarisch Laszlo Ede (* 22. August 1895 in Bernstein, damals Königreich Ungarn; † 22. März 1951 in der Stadt Salzburg) war Entdecker, Saharaforscher, Pilot, Automobilpionier und auf deutscher Seite tätiger Abwehroffizier während des Zweiten Weltkrieges. Dank zahlreicher Expeditionen in Wüstenregionen sowie Geschäftsreisen nach Ägypten wurde er zu einem Kenner der östlichen Sahara. Als Offizier der Wehrmacht in der Division Brandenburg schleuste er im Auftrag der deutschen Abwehr unter anderem Spione durch die Wüste nach Ägypten.

Leben

Almásy war der wichtigste ungarische Wüstenforscher und wurde durch den Film Der englische Patient bekannt. Dieser Film beruht jedoch nicht auf Tatsachen und entspricht auch nicht dem wahren Charakter dieses Forschers. Er wurde in Borostyánkő in Ungarn, seit 1921 als Bernstein zu Österreich gehörend, in einer Adelsfamilie ohne Anspruch auf einen Titel (Graf) geboren. Schon sehr früh interessierte er sich für Motorsport, der damals noch in den Kinderschuhen steckte. Aber erst während seiner Schulausbildung in England erwarb er seine erste Pilotenlizenz.

Im Ersten Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg diente er als Fliegerpionier in der Luftwaffe der österreichisch-ungarischen Monarchie und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Nach dem Ersten Weltkrieg unterstützte er als Royalist den damaligen Habsburger König Karl IV. zwei Mal bei Wiedereinsetzungsversuchen. Er fuhr ihn einmal sogar persönlich nach Budapest.

Erste Expeditionserfahrungen

Ab 1921 arbeitete Almásy als Vertreter für die Automobilwerke Steyr (Firmensitz war in Graz) im ungarischen Szombathely (Steinamanger). Als Rennfahrer in Steyr-Automobilen gewann er zahlreiche Autorennen. 1926 fuhr er als erster Forscher mit einem Steyr-Auto am Nil entlang in den Sudan und kam in den folgenden Jahren zu Aufklärungsreisen und zum Jagen wieder. Er wollte dabei auch die Widerstandsfähigkeit der Steyr-Autos demonstrieren und drang in bis dato unbekannte Bereiche der Wüste vor.

1929 unternahm er Wüstenexpeditionen mit zwei Autos vom Typ Steyr XX in Ostafrika, im Sudan und Ägypten. Der österreichische Filmproduzent Rudi Mayer drehte einen Dokumentarfilm über diese 12 000 Kilometer lange und abenteuerliche Reise. Das Negativ dieses Films wurde von dessen Sohn Kurt Mayer gefunden, wiederhergestellt und dem Publikum im Jahre 1997 in Form eines 110 Minuten langen Stummfilms präsentiert.

Dieser Dokumentarfilm ist deshalb so außergewöhnlich, weil er auch authentische afrikanische Aufnahmen aus den späten 1920er Jahren enthält. Dabei zeigt er den wahren Almásy als Führer seiner Expeditionen. Man sieht ihn als großen, schlanken ungarischen Aristokraten mit feinem Humor und besonderen Kommunikationsfähigkeiten. Almásy war ein ausgezeichneter Fahrer und Flieger und konnte die neuen Technologien optimal einsetzen.

Expedition mit Sir Robert Clayton-East-Clayton

1932 unternimmt Almásy zusammen mit den Engländern Sir Robert Clayton-East-Clayton, dem Oberstleutnant H. W. G. J. Penderel der königlichen Luftwaffe (Royal Air Force) und Patrick Clayton eine Expedition, um die legendäre verlorene Oase Zarzura (auch Zerzura genannt) zu finden. Die Almásy-Clayton-Expedition im Jahre 1933 war dann die erste Expedition, bei der neben dem Auto auch ein Leichtflugzeug vom Typ de Havilland Gipsy Moth I eingesetzt wurde, um Aufklärungsflüge durchzuführen. Während eines solchen Fluges entdeckte man in der Hochebene des Gilf Kebir zwei Wadis. Patrick Clayton fand diese im folgenden Jahr bei einer Expedition wieder, als er Karten von der Großen Sandsee anfertigte und dabei einen Umweg zum Gilf Kebir unternahm.

Zu dieser Zeit kam auch die junge Witwe Lady Dorothy Clayton in die Wüste, um die Arbeit ihres Mannes zu beenden, der kurz vor dem neuen Abenteuer mit Almásy gestorben war. Sie begleitete Patrick Clayton ab Kufra bei seinem zweiten Besuch der Täler Abd-el-Malik und Hamra und kehrte dann nach Kairo zurück. Sie hatten die Oase am gleichen Tag verlassen, an dem Almásy in Kufra angekommen war.

Während der Almásy-Penderel-Expedition im Jahre 1933 fand Almásy, dem Weg folgend, der ihm durch einen alten Tebu beschrieben worden war, schließlich das dritte Tal der Oase Zarzura, Wadi Talh. Weite Bereiche des Gilf Kebir einschließlich des Aqaba-Passes wurden erforscht.

Dr. László Kádár, später Präsident der Ungarischen Geographischen Gesellschaft und Geograph dieser Expedition, machte einige wichtige geomorphologische Beobachtungen. Das wichtigste Resultat der Almásy-Expedition von 1933 war jedoch die Entdeckung der prähistorischen Felsbilder in der Region von Uweinat und im Gilf Kebir (Ain Dua, Karkur Talh, Wadi Sora).

Und immer wieder zieht es ihn in die Wüste

In den folgenden Jahren führte Almásy weitere Wüstenexpeditionen, begleitete den anerkannten Orientalisten Leo Frobenius und erforschte das Gilf Kebir, die Große Sandsee und das Wadi Hauar im Sudan. Zwischenzeitlich arbeitete er in Ägypten als Fluglehrer auf dem Flugplatz Al Maza, dessen Name jedoch nichts mit seinem eigenen Namen zu tun hat. Da ihm nicht erlaubt wurde, weiter in Ägypten zu bleiben und zu arbeiten, kehrte er 1939 nach Ungarn zurück. In Budapest wurde er von der deutschen Abwehr aufgespürt und als Reserveoffizier der ungarischen Luftwaffe dazu verpflichtet, dem deutschen Afrikakorps beizutreten.

Almásy und Feldmarschall Rommel

1941 und 1942 diente er Feldmarschall Erwin Rommel als Wüstenexperte und führte geheime Missionen durch, einschließlich der kühnen Operation Salaam, bei der er zwei deutsche Agenten von Libyen weit hinter den Linien der Alliierten durch die Wüste nach Asyut in Ägypten führte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er vom Volksgericht in Budapest festgenommen und verurteilt. Nach monatelangen Befragungen und Folterungen wurde er schließlich freigelassen, und es wurde ihm erlaubt, nach Ägypten zurückzukehren, wo er seine wissenschaftlichen Forschungen fortzusetzen gewünscht hatte.

Salzburgbezug

Die ägyptische Regierung ernannte Ladislaus Almásy 1951 zum ersten Direktor ihres Wüstenmuseums. Diese Stelle konnte er jedoch nicht mehr antreten, da im Sanatorium Wehrle in der Stadt Salzburg verstarb, wo er wegen Amöbenruhr in Behandlung war. Er liegt auf dem Salzburger Kommunalfriedhof begraben (Feld 57, eben der Feuerhalle. Das Grabmal wurde 1995 von ungarischen Spendern errichtet.

Literaturhinweise

Dieser Text ist die Zusammenfassung einer Publikation, die im Amtsblatt der Ungarischen Geographischen Gesellschaft veröffentlicht wurde:

  • Török, Zsolt: "László Almásy: Der ungarische Forscher der unbekannten Sahara" in: Földrajzi Közlemények, 1997, Vol. CXXI., Nr. 1−2, pp. 77−86

Zum Autor Dr. Török

Dr. Zsolt Török ist Professor für Kartografie an der Eötvös-Universität Budapest, Ungarn. Er ist ein weithin bekannter Historiker und Kartograf und beschäftigt sich bereits seit seinem zehnten Lebensjahr mit Almásy, als er sein erstes Buch von Almásy las.

Török wurde in der gleichen ungarischen Stadt geboren, in der Almásy in den dreißiger Jahren lebte. Inzwischen hat er über fünfundzwanzig Jahre in der Forschung verbracht und das Leben dieser historischen Persönlichkeit auf Grundlage von Daten, Fakten und dokumentarischem Material wiederentstehen lassen.

Török liefert mit seinem Buch "Salaam Almásy" über Almásy eine ungewöhnliche Biografie über eine außergewöhnliche Persönlichkeit, in der überraschende und bisher nicht publizierte Informationen zum "Englischen Patienten" bekannt gemacht werden, dessen echtes Leben mehr war als nur ein Roman.

Quellen

  • www.sn.at, Archiv der Salzburger Nachrichten, Ausgabe vom 6. Oktober 1997, Seite 11: "Englischer Patient" starb in Salzburg", ein Beitrag von Birgit Schörghofer