Nikolaus von Myra

Nikolaus von Myra (* um 279 in Lykien; † zwischen 326 und 350 in Demre) war Bischof von Lykien, die antike griechische Bezeichnung einer Landschaft in Kleinasien im Südosten der heutigen Türkei.
Geschichte
Der Legende nach warf Bischof Nikolaus heimlich nachts drei Goldkugeln in ein Zimmer, im dem drei Mädchen wohnten, wie wegen ihrer Armut keinen Freier fanden.[1] Diese Legende führte dazu, dass ab dem Mittelalter die Gabenbringer am 6. Dezember unsichtbar blieben. Die kostümierte Nikolaus-Darstellung entsprang der Forderung des Konzils von Trient (1545–1563), dass systematisch durchzuführende Pastoralvisiten der Bischöfe stattzufinden haben.
Der Bischof war in Folge eine Gestalt, die als Gabenbringer die Kinder in den Familien prüfte. Doch er selbst strafte nie, wurde aber bereits oft vom dunklen Gehilfen, dem Krampus, begleitet. Den Aufzeichnungen des Bischofs in seinem "goldenen Buch" entsprechend verteilte der Nikolaus kleine Geschenke. Es entwickelte sich ein Volksschauspiel mit dem Auftreten des Nikolaus', seinem Gehilfen Krampus oder Knecht Ruprecht sowie weiteren Rollendarstellern wie erschreckte Kinder oder Mägde.
Der Besuch des Nikolaus' galt auch lange Zeit als Heischebrauch.
Nikolaus von Myra gilt als der Patron der Seefahrer, der Hilfsbedürftigen und der Kinder. Seine Gebeine ruhen in der süditalienischen Hafenstadt Bari.[1] Wörtlich übersetzte bedeutet sein altgriechischer Name Nikolaos "Volkssieger".[2]
Nikolaus im Salzburger Land
In früheren Jahrhunderten zogen Nikolaus und seine Krampusse nach Einbruch der Dunkelheit von Haus zu Haus, von Bauernhof zu Bauernhof. Es war üblich, die guten - und - bösen Taten der Kinder vorzulesen. Wobei die "bösen" Kinder von den Krampussen "in ihre Kur genommen wurden"[1] Anschließend gab es dann aber Klotzen, Äpfel, Birnen oder Nüsse. Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts trat der Nikolaus überwiegend mit einem oder mehreren Krampussen auf. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts entwickelte sich mehr und mehr das touristische Spektakel der Krampusläufe rund um den Nikolaustag. Auch kommt es immer häufiger zu Vermengung von Nikolaus und Weihnachtsmann.[3]
Im Bundesland Salzburg gibt es einige St. Nikolaus-Kirchen.
Warum der Nikolaus früher ein Böser war
In einem Beitrag der "Salzburger Nachrichten" vom 6. Dezember 2020 ist zu lesen (Auszug):
Schon im "Struwwelpeter", verfasst im Jahr 1844, taucht der "Nikolas" auf und steckt die frechen Buben, die einen "Mohren" wegen seiner Hautfarbe verspotten, in ein Tintenfass. Bis heute wird der von Haus zu Haus ziehende Nikolaus alle Jahre wieder dafür eingesetzt, um die Erziehungsversäumnisse der Eltern kurz vor dem Jahresende mit der Holzhammermethode nachzuholen. Etwa, um den Kindern den Schnuller abzugewöhnen. "Wenn du ein guter Nikolaus bist, dann gehst du von einer Runde mit neun Schnullern nach Hause", sagt Clemens Hübsch. Der Bad Gasteiner Maskenschnitzer sieht in der Nikolausgestalt, so wie sie in dem Brauch gezeigt wird, keine rein gute Gestalt. "Die Figuren sind eine Darstellung des Rechtssystems. Das Engerl ist die gute Figur. Dann gibt es die Exekutive, das ist der Krampus oder Klaubauf, wie wir sagen. Und der Richter ist der Nikolaus. Und wer straft, kann nicht nur der Gute sein."
Auch die Krampusse sind im Gasteiner Tal jahrhundertelang ohne einen Aufpasser mit Bischofsstab ausgekommen. Allerdings habe die katholische Kirche das wilde Treiben schon immer mit Argwohn beäugt, sagt der Bad Hofgasteiner Archivar Horst Wierer. Schon Augustinus soll im vierten bzw. fünften Jahrhundert gesagt haben, dass der unchristliche Brauch, bei dem Menschen mit Fellen unterwegs waren, verboten gehört. Es dauerte bis ins 18. Jahrhundert, bis die Kirche den Nikolaus und den Gasteiner Klaubauf zusammenführte. Damals sei die Idee geboren geworden, die bei den sogenannten Paradeisspielen beliebten Figuren wie Engel und Nikolaus den Krampussen zur Seite zu stellen.
Fürsterzbischof Leopold Anton Freiherr von Firmian nutzte dies für seine grausamen Pläne. Die Zusammenlegung der Bräuche fiel in die Zeit nach der Vertreibung von 20 000 Protestanten aus dem Pongau (1731–1732). Nach außen hin gaben sich viele Menschen katholisch. Um dies zu überprüfen wurde mit den Passen ein Nikolaus mitgeschickt, der sich kirchlich gut ausgekannt hatte und auf die Gebete der Kinder genau horchte. Beteten diese evangelisch, war diese Familie enttarnt. Noch 60 Jahre nach der Protestantenvertreibung seien durch die Kinderverse evangelische Familien aufgespürt und aus dem Pongau gejagt worden, so Historiker Horst Wierer. "Es gibt einen alten Spruch aus dieser Zeit: Vor dem Krampus brauchst dich ned fürchten. Aber vorm Nikolaus."
Quellen
- Buch "Verschwundene Bräuche"
- www.sn.at, 6. Dezember 2020 Warum der Nikolaus früher ein Böser war, ein Beitrag von Anton Prlić
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Karl Zinnburg: "Salzburger Volksbräuche", Seite 20f
- ↑ Michael J. Greger: "Brauch und Jahr. Neue und überlieferte Bräuche im Bezirk Liezen." Seite 185
- ↑ "Salzburger Brauch", Seite 29