Schifferkreuz an der Stadtpfarrkirche Mülln

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Das Schifferkreuz an der Stadtpfarrkirche Mülln.

Das Schifferkreuz an der Stadtpfarrkirche Unserer Lieben Frau Mariae Himmelfahrt im Salzburger Stadtteil Mülln ist ein Wegkreuz, das seit April 2022 im Inneren der Kirche aufbewahrt wird.

Geschichte

Das spätgotische Originalkreuz befand sich an der Rückseite der alten Sakristei am Rand des Friedhofs Mülln. Es hat eine Länge von ca. 2,2 m und eine Breite von zwei Metern, der Korpus ist auf Holzbalken unter einer Blechabdeckung situiert. Das Schifferkreuz wurde 1590 erstmals erwähnt und war ursprünglich ein Weichbildkreuz beim Haus Gstättengasse Nr. 41, wo es die Stadtgrenze markierte. Seit 1730 ist es an der Müllner Kirche angebracht und das eigentliche Schifferkreuz wurde mit einem neuen barocken Korpus ausgestattet und an der Salzach situiert. Franz Anton Danreiter zeigt 1735 in seiner Müllner Ansicht das Kreuz an der Ostaußenwand der Müllner Kirche. Vermutlich wurde das hiesige Kreuz als Presbyteriumskreuz der ehemals gotischen Ausstattung der Kirche verwendet und 1730 an die Außenwand der Sakristei übersiedelt. Das Kreuz wurde in jüngerer Zeit von H. Helminger restauriert, war aber weiterhin der Witterung ausgesetzt.

Prälat Johannes Neuhardt zufolge nutzten es einst die Schiffer, die auf ihren Plätten salzachabwärts Salz oder Marmor transportierten, um "von Ferne zu grüßen und seinen Segen zu erbitten".

Der Müllner Pfarrer Pater Franz Lauterbacher hat es 2021 bis 2022 restaurieren lassen. Das Kreuz ist - wie die Müllner Wallfahrtsmadonna - eines der wenigen Originalstücke aus der noch nicht barockisierten, um 1440/1450 erbauten gotischen Kirche. Er werde die rund 500 Jahre alte Skulptur des Gekreuzigten künftig nicht den Unbilden von "Sonne, Regen und Graupelschauern" aussetzen, versichert Pater Franz. Vielmehr bleibe das Kreuz, das vermutlich bis zur Barockisierung als Lettnerkreuz verwendet worden sei, in der Kirche. Lauterbacher hat eine 3D-Druck-Kopie als Plastik anfertigen lassen, die nun an der Außenwand der Sakristei hängt.

Der Kunsthistoriker Adolf Hahnl teilte im Juli 2022 mit, dass eine dendrochronologische Untersuchung des Holzes in Mannheim vom Curt-Engelhorn-Zentrum für Archäometrie ergeben hatte, dass das Kruzifix am ehesten aus dem Zeitbereich von 1447 bis 1520 stammt. Spätromanisch kann ausgeschlossen werden.[1]

Bildergalerie

Quellen

Einzelnachweis

  1. www.sn.at/salzburg/kultur, 21. J8uli 2022