Schifferkreuz (Mülln)

Das Schifferkreuz ist eine Christus-Darstellung am Kreuz, das im Garten des Hauses Müllner Hauptstraße 2 im Salzburger Stadtteil Mülln steht und dem Müllner Steg am Franz-Josef-Kai zugewendet ist.
Geschichte
Mitte des 15. Jahrhunderts wurde für diesen Teil auf der Leprosenhaus-Wiese ein Holzkreuz erwähnt, das der Straße zu stand und bei Errichtung der Straßenstützmauer der Müllner Hauptstraße verschwand. Anfangs des 17. Jahrhunderts stand dort wieder ein Holzkreuz mit einer primitiv geschnitzten Christusfigur. Im Jahre 1800, als die Franzosen in Salzburg waren, wurde dieses morsche Kreuz demoliert. Im nächstfolgenden Jahr wurde durch verschiedene Wohltäter ein neues Kreuz errichtet, das im Volksmunde das Schifferkreuz oder auch Vater Unser-Kreuz hieß. An dem Kreuz war beidseitig gegen die Straße und gegen die Salzach zu eine geschnitzte überlebensgroße Christusfigur angebracht. Dieses Kreuz galt den vorbeifahrenden Salzschiffern, die dort ein Vater Unser beteten. An dem Kreuz wurden auch allerlei Bilder, Herzen und andere Figuren aufgehängt, bis das Konsistorium diesen Unfug mit Gewalt abstellte.
Der Künstler des aus Anfang 19. Jahrhundert stammenden Kruzifixes ist nicht bekannt.
1984 wurde das Schifferkreuz vom Salzburger Stadtverein renoviert.[1]
Am 30. April 2008 haben unbekannte Täter das Kruzifix mit einer Axt schwer beschädigt. Finger und Beine waren abgehackt, zwei Gebetstafeln zerstört, die Dornenkrone und eine der drei göttlichen Strahlen herunter gerissen. Bildhauer Stefan Macala kümmerte sich um die Rekonstruktion der Beine und Finger, Ursula Mair, Stadtrestauratorin, hat sich um die Gesamtrestaurierung bis hin zur teilweisen Vergoldung angenommen. Im Dezember 2009 konnte das Kruzifix wieder an seinen alten Platz zurück gebracht werden.
Beschreibung
Das vier Meter hohe Kreuz ist der Salzach zugewendet. Das früher an der Rückseite, gegen die Hauptstraße gerichtete Kruzifix des einstigen Doppelkreuzes befindet sich heute in der Müllner Stadtpfarrkirche, eine 3-D-Kopie hängt an der südwestlichen Außenwand des Apsisanbaues der Stadtpfarrkirche.
Das Kreuz wird von einem verschindelten Schopfdach geschützt. Der aus Holz geschnitzte Corpus ist farbig gefasst. Die von seinem Haupt ausgehenden Strahlen und sein Lendenschurz sind vergoldet. Über dem Korpus ist die INRI-Tafel und über der Tafel ein ovales Gemälde mit der Dreifaltigkeit angebracht. Zwei Tafeln zu beiden Seiten der Unterschenkel tragen die Inschriften:
"Gehst Du bei diesem / Kreuz vorbei / bedenk was dessen / Deutung sei / zieh ab den Hut du / bist ein Christ / der durch den Herrn / erlöset ist!"
"Gelobt sei / Jesus Christus / in Ewigkeit / Amen!".
Quellen
- Salzburger Nachrichten, 18. Dezember 2009
- Josef Eder: "Die Geschichte des Bades auf der Leprosenhauswiese" ANNO, Salzburger Volksblatt, 19. Mai 1934, Seite 14
- Marterl.at
Einzelnachweis
- ↑ Salzburg. 125 Jahre Stadtverein Salzburg 1862–1987, Jubiläumsschrift Bastei, 36. Jahrgang 1987, Folge 6/7, Seite 60