Schloss Aigen

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Schloss Aigen im Sommer 2019.
Schloss Aigen im Sommer 2018, Blick in den Garten.
Aufnahme 1979.
Schlosseinfahrt.

Schloss Aigen ist ein denkmalgeschützter ehemaliger Adelssitz im Süden der Stadt Salzburg und Namensgeber für den Stadtteil Aigen.

Allgemeines

Es befindet sich in einer landschaftlich reizvollen Lage an den Abhängen des Gaisbergs. Das Anwesen steht seit 1921 im Besitz der Grafen Revertera und ist heute unbewohnt. Eine Besichtigung des renovierungsbedürftigen Schlosses ist nur von außen möglich. Ein Nebengebäude beherbergt das Haubenlokal "Gasthof Schloss Aigen". Hinter dem Schlossgebäude breitet sich ein weiträumiger Aigner Park mit Wasserfällen und Aussichtskanzeln aus, der vielen Salzburgern als Naherholungsgebiet und Ausflugsziel dient. Neben dem Gasthof befindet sich der Aufgang zur Waldbühne Aigen und zum Freundschaftshügel, dem älten Teil des Aigner Parkes.

Geschichte

Das Schloss ging aus einem herrschaftlichen Gutshof hervor und wurde erstmals 1402 als "freies Eigen" im Besitz des Domkapitels erwähnt.

Das dazugehörige Wildbad wurde erstmals im 16. Jahrhundert erwähnt und war aufgrund seines Heilwassers bis ins frühe 17. Jahrhundert ebenso bekannt wie das Wildbad Gastein.

Nach mehreren Besitzwechseln erwarb 1614 Levin von Mortaigne den Gutshof und führte ihn als adeligen Landsitz weiter.

Nach dem Tod von Johann Dietrich von Mortaigne fiel Aigen 1647 an die Freiherren von Prankh. Diese verkauften den Ansitz 1673 an Johann Josef Grafen Kuenburg. 1727 ging Schloss Aigen mit dem dazugehörigen Wildbad in den Besitz des kuenburg´schen Sekretärs Franz Josef Waldherr über. Dieser ließ den ersten Schlosspark anlegen, der, von dem nachfolgenden Eigentümer Basil von Amann mit zahlreichen Denkmälern, Grotten und anderen Parkbauten ausgestattet, zu einem Treffpunkt für den Illuminatenorden wurde. Der Salzburger Domherr Anton Willibald Graf von Waldburg-Wolfegg, dem damals Teile des Aigner Parkes gehörten, ließ dann ihn 1780 in einen Englischen Garten umgestalten.

Hieronymus Graf Lodron, Erblandmarschall von Salzburg, sowie dessen Besitznachfolger, Domherr Ernst Fürst Schwarzenberg, sorgten für die weitere Verschönerung des Gartens und den Ausbau des Wildbades. Im 19. Jahrhundert war das Schloss mit seiner prachtvollen Gartenanlage weit über die Grenzen Salzburgs bekannt. Der bayerische König Ludwig I. hat dem Garten einst sogar in einem selbstverfassten Gedicht besungen.

Seit 1921 befindet sich im Erbweg das Schloss im Besitz der oberösterreichischen Grafen Revertera. 1939 diente das Schloss dem Reichsarbeitsdienst, bevor es ab 1941 als Schulungsstätte des Deutschen Roten Kreuzes genutzt wurde. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs waren bis 1948 die Halleiner Schulschwestern in dem Anwesen untergebracht. Franz Karl Graf Revertera-Salandra übernahm 1961 den Besitz, den heute sein Sohn Landolf Graf Revertera führt.

Beschreibung

Die Zufahrt zum Schlossplatz flankieren zwei gemauerte Pfeiler, auf denen klassizistische Steinurnen aus dem späten 18. Jahrhundert stehen. Das Schloss selbst ist ein rechteckiger, dreistöckiger Ziegelbau mit einer, mit Lisenen eingefassten Biedermeier-Fassade und einem hohen Walmdach. Der Westfront ist ein vierstöckiger Turm angebaut. Umschlossen wird das Schloss trapezförmig von drei niedrigen, vom Grafen Lodron als Wirtschaftsgebäude angelegten Wohnbauten.

Am nördlichen Rundbogentor findet sich seit 1921 das marmorne Allianzwappen der Revertera und der Schwarzenberg. Am nördlichen Wirtschaftsgebäude sind seit weit über 100 Jahren vier Marmorplatten mit Totenköpfen mit je vier Fledermausflügeln aus dem späten 17. Jahrhundert eingemauert, die zuvor die Krypta des Domes schmückten. Südlich des Hauptgebäudes wurde 1920 ein Anbau errichtet, in dessen ovaler Halle die im 17. Jahrhundert aus Carrara-Marmor angefertigte Büste des Kardinals Ippolito Aldobrandini, des späteren Papstes Clemens VIII. steht. Die Fassade ehemaligen Wirtschaftsgebäude gegenüber des Ansitzes stammen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, die Gebäude selbst sind im Kern z.T. deutlich älter. In ihnen befindet sich auch der Gasthof Schloss Aigen. Die einstige prachtvolle Parkanlage mitsamt dem Heilbad ist nur in Teilen erhalten.

Bilder

 Schloss Aigen – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Quellen

  • Die Habsburger in Salzburg, Gabriele Praschl-Bichler, Stocker-Verlag 1999, ISBN 370200842X
  • Salzburg - Anmut und Macht, Karl Heinz Ritschel, Neuauflage von 1974, Müller (Otto), Salzburg 2005, ISBN 370131098X

Weblinks


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