Siegfried Wohlfarter
Regierungsrat Siegfried Lorenz Wohlfarter (* 5. April 1923 in Saalfelden; † 18. Februar 2021 ebenda) war Finanzbeamter und ehrenamtlich engagierter Bürger der Marktgemeinde Saalfelden am Steinernen Meer.
Leben
Siegfried Lorenz Wohlfarter war ein uneheliches Kind der Hausfrau Fridoline, genannt Frieda, Wohlfarter (* 1902; † 1994) und des Gerbermeisters Lorenz Palfinger (* 1902; † 1938). Frieda heiratete im Jahr 1927 den Lokomotivführer Hugo Kalchgruber (* 1903; † 1969). Die Familie lebte eine Zeit lang in dem Eisenbahnstützpunkt Bischofshofen, wo Siegfried die Volksschule für Knaben absolvierte und die erste Klasse der Hauptschule besuchte. Später übersiedelte die Familie nach Amstetten (NÖ.), wo Siegfried zunächst den Hauptschulbesuch fortsetzte. Ab der zweiten Klasse besuchte er die Oberrealschule in Waidhofen an der Ybbs (NÖ). 1941 beendete er seine Schullaufbahn mit der Matura und wurde in den Krieg eingezogen. Als Soldat war Wohlfarter in Finnland, Russland, Italien sowie Österreich im Einsatz. 1942 wurde er in Russland schwer verletzt; 1944 absolvierte er einen Reserveoffizierslehrgang in Salzburg. 1945 kehrte er nach Saalfelden zurück.
1947 heiratete er die Schneidergehilfin Adelheid Kühnel (* 1921; † 2011). 1948 kam der Sohn Reinhard auf die Welt († 2018); 1958 folgte die Geburt der Tochter Irmgard. Die Familie lebte in der sogenannten "Villa Wohlfarter" in Saalfelden, einem Haus in der Nähe des Bahnhofs. 1973 übersiedelte sie in ein neu gebautes Haus. Siegfried arbeitete bis zur Pensionierung als Finanzbeamter in Zell am See, seine Frau Adelheid war als Handarbeitslehrerin an der Hauptschule Saalfelden-Bahnhof angestellt. Über Jahrzehnte war Siegfried ehrenamtlich in der Gemeindepolitik sowie bei den Naturfreunden Saalfelden aktiv. 1987 kamen zwei Enkeltöchter zur Welt, 2013 und 2015 zwei Urenkelinnen. Die letzten Lebensjahre verbrachte er im Saalfeldner Seniorenhaus Farmach, wo er im Februar 2021 im Alter von fast 98 Jahren starb.
Ehrenamtliche Tätigkeiten
Wohlfarter war von 1950 bis 1994 ehrenamtlicher Träger zahlreicher politischer Ämter in der Gemeinde Saalfelden. Darüber hinaus engagierte er sich viele Jahrzehnte lang bei den Naturfreunden Saalfelden.
- Naturfreunde Saalfelden: stellvertretender Obmann (ab 1959), Obmann (1977–1993), Ehrenobmann (seit 1993); Mitarbeit beim Bau der Vereinshütte am Aberg (1967–1969).
- Gemeindepolitik (1945–1994): 1945 Beitritt zur Sozialistischen Partei Österreichs (SPÖ); Funktionär der Gewerkschaft der Öffentlich Bediensteten, Obmann des Dienststellenausschusses (1950–1971); seit 1954 Mitglied in den Arbeitsausschüssen für Finanzen, Sport- und Kulturwesen der Marktgemeinde Saalfelden; Sport- und Kulturreferent (1959–1964); Finanzreferent (1964–1969); zwei Jahre lang Obmann der Lokalorganisation der SPÖ; sechs Jahre lang Obmann des örtlichen Vereins Kinderfreunde; Mitglied diverser Gremien. Gründungsmitglied der Aberg Liftgesellschaft GmbH (1968), heute Aberg Hinterthal Bergbahnen AG.
Ehrungen
Wohlfarter war
- Träger des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich,
- Träger des Verdienstzeichens des Landes Salzburg (Verleihung 2012),
- Träger des Ehrenrings der Marktgemeinde Saalfelden (Verleihung 1970) sowie
- Ehrenobmann der Naturfreunde Saalfelden (Verleihung 1993).
Werke
- Wohlfarter Siegfried (1995): Überlebenstagebuch 1941–1945. Eigenverlag.
- Wohlfarter Siegfried (1996): Familiengeschichten. Eigenverlag.
Quellen
- "Salzburger Nachrichten", 13. März 2021, Parte
- Persönliche Kenntnis der Bearbeiterin Eva Maria Wohlfarter (Enkelin)
- Wohlfarter Siegfried (1996): Familiengeschichten. Eigenverlag.
- Wohlfarter Siegfried (1995): Überlebenstagebuch 1941-1945. Eigenverlag.
- Naturfreunde Saalfelden (hrsg. 2012): 100 Jahre Naturfreunde Saalfelden 2012. Eigenverlag.