Tauern-Autobahnstau-Ausweichroute 2024 über die Großglockner Hochalpenstraße

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Die Großglockner Hochalpenstraße als Ausweichroute zum Tauern-Autobahnstau aufgrund der Tunnelbaustelle zu vergünstigten Tarifen schlug am 4. April 2024 ließ GROHAG-Chef Johannes Hörl vor.

Einleitung

Aufgrund von umfangreiche Tunnelsanierungen auf der A 10 Tauern Autobahn von 2023 bis 2025 kam es seit Beginn der Arbeiten immer wieder zu ausgedehnten Staus. Die bereits seit einigen Jahren praktizierten A 10 Tauern Autobahn Ausfahrtssperren halfen dabei wenig und die Gemeinden im Salzachtal zwischen Anif im Norden und Golling an der Salzach im Süden litten zunehmend unter der Autolawine, die auf Landes- und Gemeindestraßen auswichen. Aber nicht nur die Tunnelsanierungen sorgen für Staus, auch das generelle Verkehrsaufkommen an verlängerten Wochenenden im Mai und Juni führte in den letzten Jahren zu Blockabfertigungen in den großen Tauerntunnels mit entsprechender Wartezeit für die Reisenden.

In dieser schwierigen Verkehrssituation warb die Großglockner Hochalpenstraßen AG (GROHAG) im Frühjahr 2024 die [vergünstigte] Nutzung der Großglockner Hochalpenstraße als Alternative zur A-10-Tunnelbaustelle mit einer staufreien Anreise Richtung Süden. Damit löste jedoch die GROHAG "blankes Entsetzen bei Wissenschaftern aus", wie die "Salzburger Nachrichten" in ihrer Ausgabe vom 24. April 2024 schrieben.

Über die Marketing-Aktion und Reaktionen

Konkret will man die Anreise für Urlauber über die Hochalpenstraße um 10 Euro günstiger anbieten (33 statt 43 Euro), wenn eine Buchungsbestätigung eines Kärntner, Osttiroler oder Salzburger Beherbergungsbetriebs vorliegt. "Staufrei über den Großglockner", meinte Grohag-Vorstand Dr. Johannes Hörl. Die Aktion stieß nicht überall auf Zustimmung. Die Grünen brachten im Landtag einen Antrag ein, dass die Empfehlung als Ausweichroute umgehend zurückgenommen und zur Stärkung des nachhaltigen, umweltfreundlichen Tourismus ein autofreier Tag pro Monat auf der Hochalpenstraße eingeführt werden soll.

Die "Scientists-for-Future-Bewegung", ein Zusammenschluss von Wissenschaftern, zeigte sich am am 23. April 2024 empört. "Die Großglockner-Hochalpenstraße als Transitroute - geht's noch?", hieß es in einer Aussendung. "Offensichtlich ist es für eine öffentliche Infrastrukturgesellschaft heute immer noch möglich, aus kommerziellen Motiven klar natur- und klimaschädliche Aktivitäten zu entwickeln und scham- und verantwortungsbefreit flockige Messages zu verbreiten. So liegt denn auch der wahre Skandal an dieser reichlich unlustigen Posse nicht so sehr in der Verdrehung von Tatsachen zugunsten des Geschäftszwecks, sondern darin, dass die Tourismuswirtschaft das Auto nach wie vor als Vehikel der Gewinnmaximierung betrachtet - je höher die Frequenz, desto besser", sagt Johannes Fiedler. Angesichts einer präzedenzlosen Gletscherschmelze sei es wohl angebracht, über ein neues Betriebsmodell der Großglockner-Hochalpenstraße nachzudenken, "ohne individuellen Kfz-Verkehr, mit E-Bussen und E-Rädern. Gerade der Blick auf die dahinschwindenden Überreste der ehemals mächtigen Pasterze würde das dringend nahelegen", meinen die Wissenschafter. Haslauer: "Ausweichangebot macht in Saisonrandzeiten Sinn"

Der Aufsichtsrat der GROHAG beschäftigte sich am 22. April auch mit der Frage, ob die PR-Maßnahme klug gewählt ist. Landeshauptmann Wilfried Haslauer junior (ÖVP) ist Aufsichtsratsvorsitzender. Er sagt (wortident abgestimmt mit Vorstand Johannes Hörl): "Das A-10-Ausweichangebot während der Tunnelsanierung macht in den Saisonrandzeiten Sinn und ist als freundliches Entgegenkommen für Gäste mit Buchungsbestätigung in den Regionen vorgesehen. Wenn der eine oder andere ohnehin auf Reisen befindliche Gast dies annimmt, so ist das positiv zu sehen. Mit diesem Angebot werden weder zusätzliche Fahrten noch Umwege ausgelöst. Sinn und Zweck ist es, umweltbelastenden Stau zu vermindern und dabei die Hochgebirgswelt kennenzulernen und in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken." Nachsatz: "Diese Besucher - die Anzahl wird wohl sehr überschaubar sein - werden die Nationalpark-Region erfahren, das Erlebnis Hochgebirge zu schätzen wissen und womöglich wieder unser schönes Land besuchen." Außerdem weist Haslauer darauf hin, dass die Aktion auch nicht in der Hochsaison (Juli bis 10. September) gelte.

Vorstand Hörl widerspricht den "Scientists for Future". Es würden keine Mehrfahrten entstehen, stattdessen würde die An- und Abreise quasi zu einer Ausflugsfahrt. "Der menschlichen Denklogik folgend kann so CO₂ gespart werden." Was den Vorschlag für einen autofreien Tag betrifft, stehe man dem in Saisonrandzeiten offen gegenüber. Bislang habe sich aber kein Interessent gefunden, der den Einnahmenausfall, der sich auf 10.000 bis 40.000 Euro belaufe, übernehmen würde.

Quelle

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